Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Ziel abholen sollte. In dem Fall musste ich den Wald verlassen und vom G3 Gebrauch machen. Angesichts der vielen Leute in der Nähe würde eine wilde Schießerei die Folge sein, und ich hatte nur neunzehn Schuss.
    Schließlich erreichten wir den Rand des Waldes. Ich sank auf die Knie und kroch die letzten beiden Meter. Nach der tintenschwarzen Finsternis unter den Baumwipfeln erschienen mir die Sterne so hell wie die Sonne.
    Die Mauer mir gegenüber verlief vom Weg aus gesehen an der rechten Seite des Anwesens. Das Tor zum Familienhof war etwa vierzig Meter entfernt. Hinter der Mauer sah ich die Spitze eines Terrakottadaches. Der drei oder vier Meter breite Grasstreifen zwischen Mauer und Waldrand trug eine weiße Raureifdecke. In dieser Nacht waren dort keine Wagen oder Menschen unterwegs gewesen.
    Beim Kontrollpunkt hustete jemand, vielleicht wegen der Auspuffgase. Der Motor lief noch immer, aber das Fahrzeug stand.
    Ich wich zurück, holte Jerry und schlich mit ihm am Waldrand entlang, weg vom Kontrollpunkt, in Richtung Tür. Als wir uns auf einer Höhe damit befanden, verharrte ich erneut und blickte nach links. Keine Bewegung am Kontrollpunkt. Und das Fahrzeug stand noch immer.
    Ich huschte übers Gras und hinterließ Spuren im Raureif. Es gab keine Lücke zwischen den beiden Türflügeln, aber eine etwa drei oder vier Zentimeter hohe Lücke darunter. Ich sank auf die Knie, legte mich dann flach hin und spürte das kalte Gras an der Wange. Im Bereich des Bodens sah ich weder Licht noch Bewegung.
    Ich stand wieder auf und drückte vorsichtig gegen das
    Tor, in der Hoffnung, dass es vielleicht unverschlossen war. Von wegen.
    Ich kehrte zu Jerry zurück und kniete mich neben ihn. So verharrten wir, dicht nebeneinander, als ich das Thuraya hervorholte, es einschaltete und eine Hand um das Display wölbte.

 
100
    Ich kroch zwei Meter nach vorn, bekam ein Signal und drückte die Sendetaste. Es klingelte nur einmal, bevor jemand antwortete.
    Ich sprach in einem normalen Tonfall, aber leise. »Ich bin’s, Nick. Stellen Sie meine Position fest. Wie ist die Zeit zum Ziel?«
    »Elf Minuten und zweiundzwanzig Sekunden bis zum Ziel«, erwiderte die monotone Stimme.
    Langsam und deutlich, wie ich hoffte, erklärte ich ihm die Struktur des Anwesens, so als käme er durch die Gästetür herein: der Gästehof mit dem einstöckigen Gebäude direkt voraus und dem zweistöckigen Gästequartier auf der linken Seite, mit dem Durchgang zum Familienhof, wo sich die beiden Gebäude trafen.
    Ich überprüfte jedes Detail mit »Verstanden?«, bevor ich zum nächsten überging, und bekam jedes Mal »Bestätigung« zur Antwort.
    »Die letzte Position des Ziels war die ferne rechte Ecke des langen Gebäudes am Familienhof. Verstanden?«
    »Bestätigung. Wir haben Ihre Position. Ich wiederhole: Wir haben Ihre Position.«
    »Roger. Warten Sie auf den Feuerleitungsbefehl: Noch weiß ich nicht, wo sich das Ziel befindet. Dies ist keine waffenfreie Zone. Verstanden?«
    Ein oder zwei Sekunden lang blieb es still. »Bestätigung.«
    »Roger. Warten Sie.«
    Ich ließ das Thuraya eingeschaltet. Wenn wir das Ziel hatten, wollte ich das Handy hervorholen können, sofort einen Satelliten bekommen und sprechen. Bis dahin sollte der Colonel - oder wer auch immer in der Einsatzzentrale saß und die Entscheidungen traf - nicht auf die Idee kommen, auf das zu ballern, was er auf der anderen Seite der Mauer sah, aus Furcht davor, alles zu vermasseln.
    Wir mussten ein ganzes Stück weg sein, wenn die Hell- fires kamen. Das Ziel sollte sterben. Es gab keinen Fehlerspielraum.
    Die Techniker in der AWACS sahen auf ihre Bildschirme und überprüften die Sensoren der Predators, während Bosnien unter ihnen dahinglitt. Die nach vorn gerichtete Infraroterfassung gab ihnen ein grünes Negativbild der Landschaft. Die thermischen Sensoren der unbemannten Flugzeuge richteten sich auf Wärmequellen: je höher die Temperatur, desto heller das Bild. Körper ließen sich leicht erkennen, selbst durch die Baumwipfel. Ebenso wichtig waren der LTD in der Nase und die Signale, die darauf hinwiesen, dass die Hellfires unterwegs waren.
    Ich kroch zu Jerry zurück. »Sie sind in etwa zehn Minuten hier. Das Tor ist verschlossen. Ich möchte, dass du über die Mauer auf die andere Seite kletterst und es öffnest. Ich bleibe auf dieser Seite. Wenn ein Wagen kommt und ihn am anderen Tor abholt, muss ich in der Lage sein, ihn mit dem G3 zu erwischen.«
    Jerry wollte aufstehen, aber

Weitere Kostenlose Bücher