Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
anstrengende Minuten. Man leerte mindestens zwei Magazine auf uns.
    Auf der anderen Seite besorgte sich Jerry neue Papiere, und ich kehrte in die Stadt zurück. Später sah ich ihn einige Male im Holiday Inn, hielt mich aber von ihm fern. Ich konnte es nicht ertragen, dass er mir zu danken versuchte. Er begriff einfach nicht, dass es mir darum gegangen war, meine Haut zu retten, nicht seine.
    Seine Sachen blieben verschwunden, und was Jason und den Fahrer des Golf betraf ... Etwa zwei Wochen später sah ich ihre verkohlten Leichen und das ausgebrannte Wrack des Wagens.
    Der Busfahrer drehte das Steuerrad abrupt nach links, und Jerrys Kopf ruckte zur Seite, aber sein Blick verharrte bei der Start-und-Landebahn. Er steckte in seiner eigenen kleinen Welt. Ich beobachtete, wie er über die Piste sah, dabei vielleicht an den Nato-Draht dachte, an die mit Sandsäcken geschützten Stellungen, an die weißen APCs voller UN-Soldaten, die uns aufzuhalten versuchten, und an die Serben, die im Scheinwerferlicht auf uns schossen. Aber wir sprachen nicht darüber. Sarajevo war noch immer zu heikel für Gespräche über Politik und Krieg, und außerdem verbrauchten der General und sein Kumpel zu viel Sauerstoff.
    Neuer Vater wandte sich an die Frau neben ihm.
    »Kennen Sie Liliana, General? Vom Innenministerium?«
    »Oh, ja, wir kennen uns.« Lilianas brauner Hosenanzug schien von der Fifth Avenue zu stammen und musste sie einen Haufen Geld gekostet haben. Soweit es den General betraf, war er jeden Cent wert. Ich stellte mir vor, wie er sie über ein Tablett Ferrero Rocher bei der Cocktailparty des Botschafters begaffte.
    »Gehören Sie zur SFOR, General?«
    »Ich bin Paddys militärischer Berater, was mir recht geschieht.«
    Kein Wunder, dass der Friedensprozess wie ein Waten durch Melasse gewesen war.
    »Mir scheint, nur die Briten nehmen Verhaftungen vor«, sagte Liliana mit einem scheuen Lächeln. »Wenn Sie darin so gut sind, warum ist es Ihnen dann noch nicht gelungen, Karadzic zu fassen?«
    Der General lachte leise. »Diese Burschen sind sehr schwer aufzuspüren. Bleiben immer in Bewegung. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Es ist nicht ratsam, mit der unverdaulichsten Spezialität auf der Speisekarte zu beginnen. Warum nicht mit einer leichten Vorspeise anfangen?«
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Jerry - er blickte noch immer zur anderen Seite der Start-und- Landebahn.

 
65
Montag, 13. Oktober
    Der Bus blieb zischend vor dem Terminal stehen, und wir stiegen aus. Die Proleten, unter ihnen Jerry und ich, gingen zum einen geöffneten Schalter der Passkontrolle. Der General und seine Freunde mit den Diplomatenpässen nahmen den Diplomaten und SFOR-Personal vorbehaltenen Weg. Ich hoffte, dass sein Gepäck in Oberammergau zurückgeblieben war.
    Während wir in der Warteschlange standen, wurden meine Lider schwer. Ich konnte die Augen kaum mehr offen halten. Eine lange Reise lag hinter uns. Bei der Fahrt von Bagdad zur türkischen Grenze war es nicht zu Zwischenfällen gekommen, abgesehen von dem Versuch des Fahrers, eine amerikanische Kolonne gepanzerter Fahrzeuge zu überholen. Drei Warnschüsse hatten ihn deutlich auf seinen Fehler hingewiesen.
    Am Flughafen von Istanbul kaufte ich mir neue Kleidung und ließ die von der Wäscheleine geklaute in einem Abfalleimer verschwinden, während Jerry seine Quelle und den Sunday Telegraph anrief, um die Änderung des Plans zu erklären. Wir flogen weiter nach Wien und von dort aus nach Sarajevo. Jerrys Kreditkarte wurde auf eine harte Probe gestellt, aber das machte eigentlich nichts, denn die Zeitung würde ihm alles erstatten.
    Nach der Passkontrolle verließen wir das Terminal und suchten nach einem Taxi. Ein alter Mann winkte einen recht neu aussehenden Vauxhall Vectra aus der fünfzig Meter entfernten Reihe. Als der Wagen seinen Platz verließ, brachten die anderen Fahrer ihre Taxis drei oder vier Meter nach vorn, ohne die Motoren zu starten. Sie schoben die Autos und steuerten sie durchs offene Seitenfenster. Nach all den Jahren der Knappheit im Krieg wurde man die alten Angewohnheiten schwer los.
    Der Vectra hielt mit dem größten Mann der Welt am Steuer. In dieser Gegend waren sie alle ziemlich groß; vielleicht lag es an etwas im Wasser. Er stieg aus und hantierte am Wischer, aber vermutlich wollte er uns nur seinen Bürstenschnitt und die schwarze Bomberjacke zeigen - solche Jacken waren hier sehr beliebt. Die meisten Jungs in Sarajevo sahen aus, als

Weitere Kostenlose Bücher