Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
bläuliche Licht der Poollampen drang durch die Glastür neben dem Lift. Draußen waren alle Tische besetzt - die Medien der Welt hatten einen harten Tag im Büro hinter sich.
    Ein guter Freund war tot, und mit ihm war das beste Jobangebot dahin, das ich je bekommen hatte. Aber wenigstens lebte ich noch, und Jerry ebenfalls. Ich schätze, ich hatte geschafft, was Renee von mir erwartete - bisher. Es lag noch immer eine ganze Menge vor uns.
    Ich ging zur Tür und versuchte, sie zu öffnen. Abgeschlossen.
    »Wer ist da?« Jerry klang besorgt.
    »Nick. Mach auf, schnell.«
    Er hantierte mit dem Schlüssel, und die Tür öffnete sich halb. »Verdammt, was ist mit dir passiert, Mann?«
    Ich trat ein und schloss die Tür hinter mir. Der Fernseher lief und zeigte ein undeutliches Bild. BBC World führte gerade ein leises Interview mit Blair.
    Jerrys Kamera lag auf dem Couchtisch, mit einem daran befestigten Kabel.
    »Mit wem sprichst du? Hast du Bilder geschickt?«
    »Ich überprüfe nur die Ausrüstung. Was ist geschehen?«
    »Wir wurden angegriffen. Die beiden anderen sind tot. Pack deine Sachen, schnell. Wir verschwinden vor der Ausgangssperre von hier. Du hast mit dem verdammten Handy telefoniert - man wird uns finden.«

 
63
    Diesmal waren wir in einem Kleinbus mit vierzig Plätzen unterwegs. Jerry saß neben mir, mit dem rechten Bein im Gang, da ich zu viel Platz beanspruchte. Ich war erledigt und lehnte mich ans Fenster, während Musik aus dem Kassettenrekorder kam. Der Kopf des Fahrers wippte im Takt der Melodie, während er mit den Ellbogen das Steuer drehte. Ich hörte die Rotorblätter von zwei Black- hawks, drehte den Kopf und beobachtete, wie sie herabstießen und neben acht anderen dunkelgrünen Maschinen landeten. Nach meiner Tour durch die Gassen von Bagdad bildete sich Wundschorf an meinen Händen, Armen und Ellbogen, und ich wusste, dass es mir in einigen Tagen schwer fallen würde, nicht daran zu kratzen.
    Seit dem Verlassen des al-Hamra hatte Jerry kaum etwas gesagt. Das war gut so; ich brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Um uns herum saßen wichtigtuerische Geschäftsleute, die immer wieder auf ihre Handys sahen, und Leute, die ihre Diplomatenpässe wie einen Talisman in der Hand hielten. Ich weiß nicht, warum, aber die Inhaber solcher Pässe glauben immer, sie böten besseren Schutz als kugelsichere Westen.
    »Hallo, General«, erklang eine laute Stimme hinter uns, die deutlich auf Sandhurst, die Guards und Pink Gin hinwies.
    Es wurde noch schlimmer. »Ah, David, alter Knabe. Sie sind in Großbritannien gewesen, nicht wahr?«, donnerte der General, so als stünde er auf der anderen Seite eines Paradeplatzes.
    »Drei Wochen Urlaub. Weil ich Vater geworden bin. Ich bin rechtzeitig genug eingetroffen, um bei der Geburt dabei zu sein.«
    »Prächtig, prächtig. Ich war ein junger Major, als meine Frau ihre beiden bekam. Bin beide Male auf Manöver gewesen. Verdammt gute Sache, wenn Sie mich fragen. Junge oder Mädchen?«
    »Junge. Mehr als viereinhalb Kilo.«
    »Wunderbar. Gute Arbeit, wie?«
    Sie lachten, als säßen sie ganz allein im Bus, bis bei einem der sehr wichtigen Geschäftsleute das Handy im Aktenkoffer klingelte. Der Bursche lief rot an, als er es hervorholte, denn der Klingelton war die Titelmelodie von Mission Impossible.
    »Hat sich in meiner Abwesenheit irgendwas getan, Sir?«
    »Es ist alles ein ziemliches Durcheinander - wie üblich. Bin gerade in Oberammergau gewesen. Eine Konferenz über eine Konferenz, Sie wissen schon.«
    Er verstand vielleicht nicht, aber ich wusste, was der General meinte. Leute wie er konnten jahrelang Konferenzen über Konferenzen veranstalten. Da waren diese Typen in ihrem Element.
    Jerry lächelte. Entweder hatte er meinen Gesichtsausdruck bemerkt, oder er fühlte sich in Reichweite der Aufnahme seines Lebens.
    Ich erwiderte das Lächeln und dachte dann wieder daran, wie ich Ramzi Salkic finden sollte, den Mann, der mich vielleicht zu Hasan Nuhanovic bringen konnte. Und Nuhanovic mochte in der Lage sein, mir bei der Suche nach den Leuten zu helfen, die Rob umgebracht hatten.
    Ich würde sie umlegen, wenn ich sie fand.

 
64
    Wir fuhren an einigen Blackhawks vorbei. SFOR stand in Schablonenschrift an ihren Flugwerken. »Stabilization Force« - Stabilisierungstruppe -, so nannte man heutzutage die Militärpräsenz in Bosnien. Sie bestand aus etwa zwölftausend Soldaten, die meisten von ihnen aus NATO-Ländern. Hier schienen viele von ihnen aus Deutschland zu

Weitere Kostenlose Bücher