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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ersten Stock. Jerry und ich teilten uns diesmal ein Doppelzimmer. Die einzigen zur Verfügung stehenden Einzelzimmer befanden sich in den beiden obersten Stockwerken.
    Jerry weilte noch immer in seiner eigenen Welt, als wir den Lift verließen und durch den Flur gingen. Bestimmt wollte er bald reden.
    Nummer 115 hätte irgendein Zimmer in irgendeinem anderen Hotel irgendwo auf der Welt sein können. Es war nach dem Krieg renoviert worden, aber dunkle Holzvertäfelung dominierte noch immer. Und als ich aus dem Fenster sah, blickte ich wie damals auf die ausgebrannte Ruine eines anderen Gebäudes. Nicht weit dahinter reichten die grünen Hänge des Bergs Trebevic nach oben, und darüber erstreckte sich ein blauer Himmel.
    Vor dem Krieg entkamen die Bewohner von Sarajevo der Sommerhitze, indem sie sich von der Seilbahn zu den Berghängen bringen ließen. Dann kamen die Serben und legten dort Landminen aus. Entweder hatte ich darüber gelesen oder es im Discovery Channel gesehen: Für den größten Teil war noch immer der Zutritt verboten. Man nannte ihn den »verlorenen Berg«.
    Jerry legte seine aus Istanbul stammende Reisetasche auf das Bett in der Nähe der Tür. Die Leinentasche war viel kleiner als jene, die ihn nach Bagdad begleitet hatte, so viel stand fest. Seine Gürteltasche folgte.
    Ich streckte mich auf dem anderen Bett aus und dachte daran, wie ich Ramzi Salkic finden sollte.

 
68
    Schließlich öffnete Jerry den Mund. »Es mag verrückt klingen, aber das, was Benzil und Rob dir über Nuhanovic erzählt haben ... es hat mich in meiner Entschlossenheit bestärkt, die Aufnahmen zu bekommen. Vielleicht ist er wirklich imstande, wenigstens mit einem Teil dieses Wahnsinns Schluss zu machen.«
    Ich sah zu dem ausgebrannten Gebäude. »Das finde ich beunruhigend. Als du das letzte Mal an diesem Ort aufgebrochen bist, um zu fotografieren, hätte es mich fast das Leben gekostet.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jerry verlegen. »Ich habe großen Mist gebaut. Aber es war die Sache wert. Wir mussten versuchen, Leben zu retten.« Seine Miene verfinsterte sich. »Hast du nie wissen wollen, was in den Enklaven geschah?«
    Eigentlich nicht. Vor neun Jahren hatte er es mir mehrmals erzählen wollen, auf dem Weg zurück in die Stadt. Ich wusste bereits genug von den Gräueltaten und antwortete ihm, er solle sich die Geschichte für seine Enkel aufsparen.
    Ich nahm eine Coke aus der Minibar. »Du hast dich auf den Weg gemacht, weil die Zeitung hundert Riesen für ein Bild anbot, nicht wahr?« Zum Teufel auch. Er wollte mir davon erzählen - warum nicht einfach still zuhören? Wenigstens redete er jetzt.
    »Ja, hundert Riesen. Mann, für so viel Kohle wäre ich nackt losgelaufen, mit ’ner Rose im Hintern. Als wir davon hörten, haben Jason und ich uns einen Fahrer besorgt und sind nach Norden abgedampft. Zwei Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, die Lastwagen fuhren, waren einige Tage vorher auf der gleichen Strecke getötet worden. An Sorge und Nervosität mangelte es uns gewiss nicht.
    Drei Meilen südlich der Enklave trafen wir auf einen serbischen Checkpoint. Jason war cool bei solchen Sachen. Er holte einfach eine Stange Zigaretten hervor und begann zu handeln. Das Dorf, in das wir kamen, war völlig hinüber, Mann. Ich meine, jedes Haus war getroffen. Die Serben hatten diese Leute monatelang beschossen. Es wurde dunkel, und wir waren kurz vorm Ausflippen und versuchten es beim UNHCR.«
    Ich legte mich aufs Bett, und Jerry setzte sich auf die Kante von seinem, wahrte den Blickkontakt mit mir. Sein Gesicht wirkte zum ersten Mal seit vielen Tagen lebendig.
    »Wir fanden einige Krankenschwestern. Eine Französin namens Nicole leitete die ganze Sache. Wir erwarteten, mit den üblichen Hinweisen auf UN-Vorschriften und Journalisten abgewiesen zu werden, aber sie war cool. Wir erfuhren, dass die UN versucht hatten, nachts Lebensmittel und Medikamente mit Fallschirmen abzuwerfen. Wenn die Frauen und Kinder hörten, wie sich die Fallschirme öffneten, liefen sie nach draußen und warteten darauf, dass die Lebensmittel landeten. Es war dunkel, und sie verwendeten an Stöcken befestigte Dosen mit Kerzen. Die Serben erledigten sie, indem sie auf die Lichter schossen.« Jerry schüttelte traurig den Kopf. »Wohin man sich auch wandte: Es gab überall solche Geschichten.
    Am nächsten Morgen gingen Jason und ich ins Dorf, um uns das Ganze genauer anzusehen. Die Muslime kämpften mit allem, was sie in die Hände bekamen. Sie hockten in

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