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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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gehörten sie zur Russenmafia. Vielleicht war das inzwischen der Fall.
    Die Bosnier hatten ihre eigene Währung, die Konver- tible Mark. Wir hatten in Wien kein Geld umtauschen können und einigten uns auf dreizehn Euro für die Fahrt zum Hotel - viel zu viel für die nur etwa acht Kilometer lange Strecke. Während des Krieges hatte man überall in D-Mark bezahlt; jetzt wollten die Leute Euros. Dies musste die einzige Region der Erde sein, wo sich niemand um Dollars scherte.
    Justin Timberlakes Gesang begleitete uns auf dem Weg zum Hotel. Jerrys Blick galt den Bergen, die uns auf beiden Seiten umgaben. Jetzt wirkten sie wie etwas aus The Sound of Music , aber vor zehn Jahren hatten die Serben von dort aus Sarajevo beschossen.
    Die Stadt erstreckte sich nicht weit vom Flughafen entfernt in einem weiten Tal, das wie ein Suppenlöffel mit abgeschnittenem Stiel geformt war. Ein schnell fließender Fluss, die Miljacka, teilte sie in zwei Hälften. Vor dem Krieg mochte die Stadt hübsch gewesen sein. In den Reiseführern war die Rede von modernen Hochhäusern neben eleganten österreichisch-ungarischen Villen und einem ottomanischen Herzen der Stadt. Aber das lag eine Ewigkeit zurück. Die Serben - oder Aggressoren, wie man sie hier nannte - hatten die Stadt von Mai 1992 bis Februar 1996 belagert. An manchen Stellen hatten sich die Frontlinien durch die Stadt erstreckt, und die beiden Armeen waren nur durch eine Hauswand voneinander getrennt gewesen. Die Serben töteten über zehntausend Menschen bei der längsten Belagerung in der Geschichte.
    Die dem Flughafen zugewandten Häuser standen noch. Einige waren erneuert worden, doch viele sahen aus, als gehörten sie in das Berlin zu Ende des Zweiten Weltkriegs.
    Der Taxifahrer blickte immer wieder in den Rückspiegel und musterte Jerry.
    »Woher kommen Sie?«
    In dieser Stadt brauchte ich nicht zu befürchten, dass uns Jerry in Schwierigkeiten brachte, wenn er den Mund aufmachte. Er wusste, welche Antwort die richtige war.
    »Aus Amerika.«
    Die Briten und Kanadier waren hier nicht sehr beliebt. Ihre Soldaten hatten während der Massaker untätig bleiben müssen, da sie unter dem Kommando der UN standen.
    Der Taxifahrer deutete mit dem Daumen auf Jerry. »Sind Sie Muslim?«
    Jerry nickte und bekam dafür ein anerkennendes Lächeln.
    Dann war ich an der Reihe. »Sind Sie Amerikaner?« »Australier.«
    Zufrieden konzentrierte sich der Mann auf den Verkehr.

 
66
    Wir erreichten die Hauptstraße, die an der Miljacka entlangführte. Auf der breiten, zweispurigen Straße herrschte dichter Verkehr, und beinahe jeder zweite Wagen war ein VW Golf. Volkswagen hatte hier vor dem Krieg eine Fabrik gebaut, und alle schienen ein dort hergestelltes Fahrzeug zu haben.
    Der Fahrer raste so über die Vojvode Putnika, als befürchtete er, dass sich sein Wagen im Fadenkreuz eines Gewehrs befand. Die Serben hatten von höher gelegenem Gelände aus geschossen, und hunderte von Bewohnern von Sarajevo waren bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, weil sie mit hundertzwanzig Sachen durch die Stadt rasten.
    Jerry befand sich noch immer in seiner eigenen Welt, als wir an neuen Gebäuden neben den Ruinen ausgebombter Häuser vorbeifuhren. Ich sah das Betongerippe eines Altenheims. Die ersten Pensionäre waren gerade erst eingezogen, als die Serben damit begonnen hatten, es unter Beschuss zu nehmen. Es sah genauso aus wie beim letzten Mal, als ich hier gewesen war. Selbst die neu errichteten Reklametafeln konnten nicht darüber hinwegtäuschen, was hier geschehen war.
    Trotz allem gefiel mir Sarajevo. Die Stadt hatte mir immer gefallen. Sie war wie Bagdad gewachsen und jahrhundertealt. Es gab kurvenreiche Straßen, hunderte von Sackgassen und kleine Wege, die zu keinem bestimmten Ort führten. Überall ragten Minarette auf von kleinen Moscheen aus Holz, aus Backsteinen errichtet, so groß wie ein Bungalow, und aus welchen so riesig wie ein Palast. Heute waren die meisten Bewohner der Stadt Muslime, aber es gab auch noch Juden, orthodoxe Christen und sogar ein paar Hippies, die in den sechziger Jahren vergessen hatten, nach Hause zurückzukehren.
    Wir passierten das UN-Lager. In langen Reihen standen Land Rover und Land Cruiser vor einem quadratischen Block aus Beton und Glas. An dieser Stelle der Straße waren Drahtigel und x-förmige Hindernisse platziert gewesen, um die etwa zweihundertfünfzig Panzer der serbischen Armee daran zu hindern, in die Stadt zu heulen. Ich hatte ihre Motoren manchmal

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