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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Gräben, die sie in Gärten ausgehoben hatten, und in Kellern. Wie Ameisen waren sie, überall. An jenem Morgen füllte ich sechzehn Filmrollen. Und dann brach die Hölle los. Wir kehrten den Hang hinauf zum Haus zurück, als die Serben erneut das Feuer eröffneten. Da war dieser kleine Junge, nicht älter als zehn. Er wankte umher, blutete und weinte. Seine Mutter hatte einen großen Schrapnellsplitter im Rücken. Die Großmutter versuchte zu helfen. Jason lief los, um Nicole zu holen, während ich sah, was ich tun konnte. Nicht viel, wie sich herausstellte. Die Mutter lag im Sterben.
    Der Junge hatte Splitter in den Händen. Nicole und ihr Team gaben sich alle Mühe, ihnen zu helfen, aber selbst ich wusste, dass die Mutter operiert werden musste, und zwar schnell. Nicole wollte sie zur UN-Basis bringen, einige Kilometer die Straße hinunter. Wir hatten einen Wagen, sie nicht. Wie konnten wir einfach nur tatenlos zusehen?
    Wir gingen zum Haus und trugen die Frau. Der Fahrer war bereit, und so kippten wir die Rücksitze und legten sie hinten hinein. Jason und ich nahmen neben ihr Platz; der Junge und die Großmutter stiegen vorn ein. Kurz nach dem Verlassen des Dorfes stießen wir auf eine serbische Patrouille. Die Soldaten forderten uns zur Rückkehr auf - angeblich waren unsere Begleiter im kampffähigen Alten, selbst die Großmutter. Zum Glück hatten wir noch eine Stange Zigaretten, und Jason machte einen Deal.
    Eine knappe halbe Stunde später waren wir im Stützpunkt. Der Knabe hieß Fikret und wollte für Manchester United spielen, wenn er groß war. Ein guter Junge.«
    Inzwischen war die Cola-Dose leer und stand auf meiner Brust. Jerrys Stimme verklang, und ich drehte den Kopf - er blickte zu Boden. »Ist das alles?«
    »Der Arzt meinte, die Mutter hätte nur in einem richtigen Krankenhaus eine Chance. Sie musste mit einem UN-APC evakuiert werden, aber Fikret und die Großmutter konnten nicht mitfahren, da sie nur leicht verletzt waren. So lauteten die UN-Vorschriften. Zum Teufel damit. Mit etwas mehr Zivilcourage hätte er ihnen erlaubt, die Mutter zu begleiten. Ich brachte es nicht fertig, Fikret davon zu erzählen. Er war beschäftigt. Seine Mutter verlor immer wieder das Bewusstsein, und er hielt ihr die Hand, strich ihr übers Haar.
    Der APC kam, und der UN-Blödmann wollte sie noch immer nicht mit auf die Reise schicken. Ich umarmte den Jungen. Er weinte an meiner Schulter, riss sich dann zusammen und erklärte der Großmutter alles.
    Nachdem der APC aufgebrochen war, mussten wir die Basis verlassen. Wir konnten sie nicht zum Dorf zurückbringen, denn wir hatten nichts mehr, was wir den Serben geben konnten, falls wir erneut auf welche stießen. Das wusste der Junge. Er nahm einfach die Hand der Großmutter, und sie machten sich auf den Heimweg. Ich beobachtete, wie sie die Straße hinaufgingen, und das war das Letzte, was ich von ihnen sah.«
    Ich warf die Coke zum Abfalleimer und traf seinen Rand. Damals hätte ich sie dem nächsten Muslim überlassen, damit er eine Handgranate daraus basteln konnte. Es erschien mir als Vergeudung von Metall, den UNVorschriften zu folgen und Dosen zu zerknüllen, damit sie nicht gegen das Waffenembargo verstießen. »Und dann hast du mich aufgelesen?«
    »Ja. Ich weiß, dass du es nicht hören willst, aber ich muss dir dafür danken, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Dank angenommen.«
    Jerry lächelte. »Ich weiß, dass du es nicht so meinst, aber ich fühle mich trotzdem besser. Möchtest du einen Kaffee oder so? Ich gehe nach unten.«
    Er legte seine Gürteltasche an. Einer der Nachteile, Fotograf zu sein, besteht darin, dass man immer seine Ausrüstung dabeihaben muss.
    »Ja, warum nicht? Mit Schaum, ohne Zucker.«
    Ich sah ihm nach, und als sich die Tür hinter ihm schloss, fiel mein Blick auf das an der Rückseite befestigte Blatt mit den Notfallinformationen. Ich stand auf und betrachtete die Diagramme, aber keins von ihnen zeigte mir, was ich tun sollte, um mit Kalaschnikows bewaffneten Leuten zu entkommen. Ich suchte nach meiner Zimmerkarte, trat nach draußen auf den Gang, beugte mich übers Geländer und sah nach unten.
    Das Café war unter dem gestreiften Vordach verborgen, aber Jerry hatte es noch nicht erreicht. Er ging vor der Haupttür auf und ab, das Thuraya am Ohr. Er stellte nicht fest, ob er ein Signal bekam; er sprach bereits mit jemandem. Kurze Zeit später unterbrach er die Verbindung und betrat das Café.
    Ich lag wieder auf dem Bett,

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