Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
ich.
„Hat er 'n Kater?“, fragt Katharina.
„Und wie!“, grinse ich. „Ich glaube, er isst heute Morgen noch nichts mit. Ich komm' gleich in die Küche. Machst du schon Kaffee?“
Wie lange wohn' ich hier schon? Seit August. Jetzt haben wir Oktober.
An dem Wochenende, als ich endgültig hier einzog, war 'ne Menge Chaos.
Am Freitagmorgen weckte mich Jan erst, als er zur Arbeit musste. Wir waren spät in der Nacht nach Hause gekommen (sagte ich 'nach Hause?' Irre! Aber ich empfinde es schon so). Vorher waren wir nämlich noch tanzen.
Russell und ich. Er hat das gar nicht gepeilt, wie er von diversen Typen angegafft wurde. Aber ich.
'Meiner', dachte ich stolz.
Tanzen kann er auch.
Hatte ich mir aber schon gedacht.
Und er war total offen und hatte überhaupt keine Hemmungen, mich anzufassen. Echt, es war richtig toll!
Lange waren wir nicht weg, weil wir's beide kaum aushalten konnten, endlich wieder miteinander ins Bett zu gehen! War ja schließlich schon fast 'ne Woche her!
Er war so rührend und sagte mir andauernd, wie sehr er seine Worte vom vergangenen Wochenende bereute. „Ich habe mich wie ein Schwein benommen ... erst krieche ich zu dir ins Bett und danach sage ich 'vielleicht sollten wir's doch besser lassen!' ... Nick, es tut mir so leid ... ich liebe dich doch! Ach, Nick, es ist wahnsinnig schön mit dir!“ Diese Nacht war auch in anderer Hinsicht ganz besonders! Wir sind jetzt wirklich gleichberechtigt! Er gehört nicht zu jenen Typen, die immer den Macker herauskehren und in jeder (Liebes-)Lage den Aktiven markieren müssen, er ist ... ach, er ist eben Jan und ich danke den Umständen, die dazu geführt haben, dass ich ihn getroffen habe!
Er war so süß. So bereitwillig und entgegenkommend! Er wollte mir einfach jeden Wunsch erfüllen.
Ich glaube, ich war anfangs ganz schön wild, als wir bei mir in der WG waren, aber als er sagte, dass er's will, war ich ganz lieb! Es war ja schließlich das erste Mal für ihn. Ich liebe ihn. Wir fuhren dann noch zu ihm (nach Hause...). Es war drei oder vier Uhr oder so und trotzdem schliefen wir noch einmal miteinander. Wir konnten echt nicht genug voneinander kriegen. Die Nacht war verdammt kurz. Der arme Jan! Er musste ja arbeiten am selben Tag!
Nachdem er sich am Morgen verabschiedet hatte, bin ich noch mal richtig eingepennt.
Halb zwölf war's, als ich dann endlich erwachte. Peinlich. Seine Mutter war ja noch da.
Ich ging ins Bad, duschte und anschließend in die Küche.
Sie bereitete schon was für's Mittagessen vor und drehte sich ganz erschrocken um, als ich reinkam.
„Guten Morgen war' die falsche Begrüßung, nicht?“, fragte ich, „es ist gestern Abend ein bisschen später geworden...“ Sie sah mich nur an.
„War es ein furchtbarer Schock für Sie?“, fragte ich. „Ich sollte mich jetzt wahrscheinlich entschuldigen, aber ... ich kann es nicht. Ich liebe Jan.“
Sie errötete. „Lieben“, murmelte sie verlegen, „Sie sind doch auch ein Mann.“
„Ja“, sagte ich, „trotzdem ... es war schon immer so bei mir.“
„Was haben denn Ihre Eltern dazu gesagt?“, fragte sie und „Wollen Sie noch Kaffee?“
„Danke“, sagte ich, „mach' ich mir schon ... meine Eltern? Meinen Vater kenne ich nicht ... und meine Mutter hat es akzeptiert! Von Anfang an.“
Ich machte mir Joghurt und Apfel und schüttete noch ein paar Haferflocken rein. Sie sah mich von der Seite an.
„Sie sollten ein bisschen mehr essen“, sagte sie, „Sie sind so dünn.“
Sie trank noch einen Kaffee mit.
„Mein Mann wird es nicht verstehen“, sagte sie, „niemals.“
„Und Sie?“, fragte ich sie. Sie sah in ihre Tasse.
„Ich habe nichts gegen Sie“, sagte sie, „wenn Jan Sie doch so sehr mag.“ Sie sah hoch. „Und die Kinder auch ...?“ Das war doch zumindest ein Anfang.
„Ich hole Lily ab“, sagte ich nach meinem Frühstück, als sie auf die Uhr sah.
„Ach ja“, sagte sie, „das wäre nett!“
Wir waren in der Nacht natürlich in Jans Bus gefahren und ich musste mich beeilen, weil ich kein Auto hatte. „Nick!“, schrie Lily begeistert, als sie mich sah und ich nahm sie in meinen Arm und drückte sie an mich. Lily ist 'ne niedliche Göre und ich hab' sie total gern. Sie hat mich, glaube ich, auch ins Herz geschlossen.
Die Kindergärtnerin begrüßte mich freundlich.
„Auch mal wieder da?“, fragte sie.
„Ja“, sagte ich, „und die nächste Zeit auch!“
Sie sah mich überrascht an, sagte aber
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