Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
nein“, sagt Chris und verzieht sein Gesicht, „wer ist das denn?“ Er kniet neben der matschigen Bescherung.
Martin ist gerade rausgegangen.
„Jeff Goldblum “, sagt Nick und Katharina boxt ihn an die Schulter.
„Dachtest du das auch? Also ehrlich, total ähnlich!“
„Ob der auch gleich den Müll umtritt , wenn er Russell Crowe besucht?“, fragt Nick und bückt sich, um Christoph zu helfen.
„Ich zieh' mich schnell an“, sage ich.
„Ach, Jan, warte mal“, sagt Nick, „du, er sagte was davon, dass er den Zaun vom Nachbarn 'gestreift' hätte.“ Er sieht mich mit verzweifeltem Grinsen an.
„Was? Oh, Scheiße, ich beeil' mich!“
Ich habe gerade meine Jeans geschlossen, da klingelt's . Streife hastig mein T-Shirt über und gehe auf den Flur.
Herr Oppermann von nebenan steht vor der Tür und Nick dreht sich nach mir um.
„Herr Grewe ... also ... da ist wohl ein kleines Missgeschick passiert.“
Hübsch untertrieben. Sein Eckpfosten ist gänzlich umgeknickt, der Jägerzaun zu beiden Seiten hängt nun haltlos bei ihm im Garten.
Frau Oppermann steht kopfschüttelnd da.
Martin ist ganz bestürzt und sagt immerzu „Oh, wie peinlich ... tut mir wirklich leid ... ich komme natürlich für den Schaden auf!“ Die neugierige Melzer ist natürlich auch schon da und tuschelt mit der alten Frau Oppermann. Ihr Dackel kläfft empört, weil Frauchen ihn im eigenen Garten allein gelassen hat.
„Herr Oppermann“, sage ich, „ich hab' bestimmt noch einen Holzkanten da, mit dem ich das Schlimmste wieder beseitigen kann, soll ich mal nachsehen?“
„Ach, Herr Grewe, war' das möglich? Also mich stört's ja nicht und ich weiß ja auch, dass alles wieder hergestellt wird, aber meine Frau tat sich bestimmt freuen. Edeltraut!“, ruft er ihr zu, „Herr Grewe repariert's !“
Ich eile erst mal ins Haus, um mir Strümpfe anzuziehen, ich stand nämlich in Badelatschen draußen. Einen Pulli ziehe ich auch über.
„Was hast 'n vor?“, fragt mich Nick bei uns im Flur.
„Jeff Goldblum trinkt gleich Kaffee ... äh, ich würd' auch gern mal was essen“, sagt er und hält sich den Bauch.
„Tu' das“, sage ich, „ich geh' mal eben in den Schuppen, um nachzugucken, ob ich's für's Erste wieder reparieren kann!“
„Das ist nicht dein Ernst... warum?“
„Weil sich die alte Edeltraut Oppermann sonst ins Hemd macht heute Nacht. Zaun kaputt, ich bitte dich!“
„Das ist'n Jägerzaun, da pisst sogar der Melzer-Dackel drüber!“
„Egal. Ich kenn' sie. Nick, fang' schon an zu essen, ich glaube, frische Luft tut mir eh gut jetzt.“
Er grinst. „Was machen deine Kopfschmerzen?“
Ich küsse ihn kurz. „Sind weg ... dank dir, mein Schatz. Das Aspirin und das Bad taten gut!“
„Ich hätte gern mit dir gebadet“, sagt er seufzend, „haben wir schon lange nicht mehr gemacht.“ Im Wohnzimmer ein Poltern.
„Du, ich pass lieber auf Martin Goldblum auf, okay?“, sagt Nick in komisch gespielter Verzweiflung und wendet sich zur Wohnzimmertür.
„Ah ... wie lange bleibt er?“
„Keine Ahnung“, sage ich.
Nick
Jan repariert also den Zaun, den dieser Volltrottel mit seinem Volvo umgenietet hat. Diese Rieseneinfahrt zu verpassen ...! Der schießt bestimmt auch die Elfmeter am Tor vorbei.
Ich gehe ins Wohnzimmer, um nachzusehen, was da passiert ist.
Bloß die Vase, die auf dem Tresen zur Küche stand.
Ach so, ich dachte, es war' was Schlimmes.
Katharina taucht mit den Scherben auf und während sie die in den Müll wirft, sagt sie leise:
„Ich hab' deine weichen Cornflakes rausgepult .“
„Danke“, sage ich, „du bist ein Goldschatz, Katharina! Aber auch sehr pfiffig eingefädelt, muss ich zugeben. Auf diese Weise hab' ich bei dir noch 'ne Rechnung offen schicke ich hinterher, damit sie nicht gleich wieder verlegen wird. Das klappt immer prima, sie funkelt mich sofort übermütig an. „Ich werde mir schon was überlegen“, sagt sie nachdenklich. „Das befürchte ich ja“, gebe ich hilflos zu. Wir grinsen uns an, dann frage ich Martin:
„Kaffee? Brötchen?“
„Ja, gern!“, sagt er erfreut und nimmt sich gleich ein Sesambrötchen. Katharina war schon so aufmerksam und hat ihm Tasse und Teller hingestellt.
Endlich kriegt auch mein armer Magen Nahrung. Jan kommt nach 'ner Viertelstunde rein.
„So, das langt für's Erste“, sagt er und setzt sich neben mich.
Martin isst schon das zweite Brötchen (Mohn), ich löffle an den letzten Grapefruit-Stückchen mit knusprigen
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