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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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gehen wollte, „du ... ich wollt' nur sagen ... ihr wart total nett heute ... Danke.“
    Sie sah mich mit ihren dunkelgrauen Augen lange an.
    „Ich find's jedenfalls schön, dass du da bist“, sagte sie und ging.
     
     
Jan
     
    Sonntagmittag waren wir mit Renate und Michael verabredet. Für Nick und mich hieß er nur 'Tati' . Wir hatten Brunch geplant.
    Renate wollte eine Quiche mitbringen und einen Kuchen, wir sollten für Brötchen, Kaffee und Obst sorgen.
    Es war schön, auszuschlafen. Lily hatte Erbarmen mit uns und blieb die Nacht tatsächlich oben. Wir schliefen am Abend miteinander und am Morgen wieder.
    Ich wachte zuerst auf und sah ihn neben mir liegen. Meinen Nick.
    Mit seinen blondgefärbten Haaren.
    „Wie siehst du denn in echt aus?“, hatte ich ihn gefragt.
    „Öde“, sagte er.
    Ich lachte. „Du bist eitel ... aber mach' ruhig, es steht dir. Ich find's gut!“ Dann erzählte ich ihm von dem Telefonat mit Uli, als der mir sagte, Dietlinde hätte ihm die Haare gemacht.
    „Ich dachte schon, du hättest sie dir aus Protest grün oder lila gefärbt.“
    „Und?“, fragte er neugierig. Das war in der Nacht auf Freitag, nach der Disco.
    „Das war' mir so egal gewesen“, gestand ich ihm, „echt.“
     
    Ich umschlang ihn und küsste seinen Nacken. Stöhnend wurde er wach und streckte sich.
    „Au ja“, sagte er verschlafen und grinste, „komm', mach', … benutz' mich!“
    Was für eine Aufforderung!
    Ich gehe total gern mit ihm ins Bett.
    Wir haben bloß viel zu wenig Zeit dafür.
    Nach einem wundervollen Morgen auf unserer Spielwiese im Schlafzimmer kamen Renate und Tati um zwölf, wie abgemacht. Großes Hallo und Lily freute sich über den Teddy, den Tati für sie mitgebracht hatte. Jan und ich warfen uns einen Blick zu.
    „Bestechung?“, fragte er mich leise, als wir ins Wohnzimmer gingen.
    „Und die Großen?“, fragte ich.
    „Geld und Schokolade“, raunte er mir zu.
     
    Wir hatten geplant, unser Outing nach dem Essen in Ruhe angehen zu lassen.
    Lily machte uns einen Strich durch die Rechnung. Mitten im Essen platzte sie los:
    „Nick schläft bei Papa im Bett! Ganz nackt!“
    Sie hatte mich am Vormittag so erwischt, die kleine Kröte! Renates Gabel klirrte auf den Teller und sie starrte mich großäugig   an.
    Das war nichts Neues mehr für mich. In jener Zeit taten es die Leute des Öfteren. „Wie bitte?“, fragte sie.
    Ich sah Christoph und Katharina miteinander tuscheln und kichern.
     
    Jan nahm sich noch ein Stück Quiche.
    „Die ist gut“, sagte er, „ist das schwer, die hinzukriegen?“
    „Was?“, fragte sie jetzt.
    „Na ... die Quiche ... krieg' ich die auch hin?“
    „Ein Mürbeteig“, sagte Tati eifrig, „und obendrauf...“
    „Ach, lass' doch“, wies sie ihn ärgerlich zurecht, „was hat Lily gerade gesagt?“
    „Lily? Ach so!“ Jan lachte sie unbefangen an.
    „Ja, das wollte ich dir noch sagen. Also Nick und ich ... wir sind zusammen.“
    Renate kriegte ihren Mund nicht zu und sah in die Runde.
    „Das ist jetzt 'n Witz, nicht? Das glaub' ich nicht.“
    „Doch“, sagte Jan und ich wunderte mich, dass er so ungerührt weiteressen konnte.
    „Hast du die Quiche schon probiert?“, fragte er mich.
    „Ja, war lecker ... kann man wahrscheinlich auch mit Gemüse machen“, sagte ich. Er beugte sich zu mir rüber und küsste mich gutgelaunt.
    „Ach, du!“, sagte er und lachte schon wieder, „immer was Buntes!“
    Da erst begriff sie.
    „Jan! Seit wann?“
    Er musste Farbe bekennen.
    „Also doch“, sagte sie und sah mich funkelnd an.
    „Als Katharina mir sagte, dass du schwul bist ... da hab' ich was geahnt ... allerdings hatte ich gedacht, das wäre platonisch von deiner Seite aus und Jan schnallt's gar nicht... nein! Ich glaub' es nicht! Mein Ex wird zum Homo!“
     
     
Jan
     
    Ich hatte natürlich gewusst, wie Renates allgemeine Einstellung zum Thema Homosexualität war und von daher konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass sie es verurteilen würde. Andererseits war ich immer noch ihr Mann und ich hätte eine gewisse Irritation auf ihrer Seite normal gefunden. Dass sie es dann aber so locker nehmen würde, hatte ich nicht vermutet.
    Aber es erleichterte mich ungemein. Nach dem traurigen Abgang von meinem Vater am Tag zuvor war das ein echtes Highlight. Wir gingen nach dem Essen spazieren und ich fragte mich, was die Leute in der Nachbarschaft wohl denken mochten, als sie uns da entlanggehen sahen.
    Nick hatte Lily auf seinen Schultern und neben

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