Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
tragen...
Martin kam dann übrigens auch noch (es waren mittlerweile über zwei Stunden vergangen!) und ich glaube, für den Rest des Abends machte ich dann mit so 'ner kleinen Blonden rum, deren Namen ich vergessen habe, obwohl wir nach der Fete noch bei ihr waren...
Mathilde ist mir danach immer aus dem Weg gegangen und es ergab sich leider auch keine Gelegenheit mehr, dieses verbotene Spiel noch weiterzuführen.
Sie zog mit Martin zusammen nach Heidelberg und ich erfuhr später, dass sie tatsächlich geheiratet hatten. So. Und nun hat sie ihn verlassen.
„Und jetzt?“, frage ich Martin.
„Könnte ich eine Weile hier bleiben?“, fragt er mich, „damit ich in Ruhe mein Manuskript zu Ende tippen kann?“ Ich wechsle einen Blick mit Nick.
'Scheiße', denke ich, 'eigentlich haben wir keinen Platz mehr dafür.'
Das Gästezimmer hat sich Nick eingerichtet. Sein Schreibtisch und seine Klamotten befinden sich jetzt dort. Das Sofa steht nicht mehr drin. Das haben wir erst letzte Woche zu Renate gebracht. Für die Großen, wenn sie bei ihr übernachten. Nick braucht ohnehin kein Bett in seinem Zimmer, da er sowieso bei mir schläft.
Christophs Besuchermatratze besitzen wir auch nicht mehr, weil wir die für Lilys Hochbett benötigten.
'Heute fahren Katharina und Lily zu Renate, da könnte er in Katharinas Zimmer schlafen', denke ich.
Aber wenn sie wieder da ist, haben wir ein Problem. Was heißt 'eine Weile'?
Und wie lang ist das Manuskript?
Nick
Er will sich also für die Dauer seines literarischen Werks bei uns einquartieren.
Jans Gesichtsausdruck entnehme ich, dass er sich auch gerade fragt, wo er denn unterkommen soll?
In meinem Zimmer habe ich mich schon ganz gut ausgebreitet. Mein riesiger Schreibtisch passte rein, ein Regal und dann habe ich mir bei IKEA noch einen neuen schmalen Kleiderschrank besorgt.
Das Zimmer in Hamburg habe ich übrigens nach wie vor. Ursprünglich wollte ich es ja ganz aufgeben, aber Jan meinte, ich sollte es ruhig behalten.
„Hast du Angst, ich bleibe dir auf der Pelle kleben, wenn's zwischen uns nicht mehr klappt?“, witzelte ich. Er sah mich ganz erschrocken an.
„Nick, um Gottes Willen ... nein! Ich dachte nur, dass es dir vielleicht manchmal zu viel werden könnte bei uns. Die Kinder und das ganze Chaos hier! Du bist schließlich erst fünfundzwanzig und musstest dich bisher nur um deinen eigenen Kram kümmern!“
Wir lagen im Bett und redeten. Wir kommen immer erst im Bett dazu, in Ruhe miteinander zu reden. (Naja, wie man's nimmt ... stundenlange Gespräche führen wir Gott sei Dank noch nicht, ich würde es aber auch als herbe enttäuschend empfinden. Im Bett Probleme wälzen, wie armselig! Dann muss aber die Temperatur auf dem Lustgradmesser schon arg gesunken sein. Ich sollte so'n Ding vielleicht mal erfinden und zum Patent anmelden. Und die Einheit heißt dann Zeidler, benannt nach ihrem Erfinder. 90 Grad Zeidler wäre dann das Optimum für eine frische Liebe. Wenn die Leute 70 Grad halten können, ist ihr Liebesleben in Ordnung. Bei 50 Grad Zeidler pendeln sich dann Beziehungen ab 5 Jahre ein, alles unter 30 Grad ist entweder verkalkt oder aber impotent und frigide.
Ob sich so was verkaufen würde? War ja nicht mal'n schweinischer Artikel, den nur Frau Uhse vertreiben könnte. Meinen 'Lustgradmesser' oder einfach nur LGM könnte man durchaus auch bei Aldi verkaufen ...)
Aber ich bin vom Thema abgekommen. Wir reden also ab und zu im Bett.
Wenn Jan abends von der Arbeit nach Hause kommt, dann geht's meistens um die Belange der Kinder und wir haben keine Zeit für uns. Das ist natürlich schade, aber das ist nun mal 'ne Tatsache und inzwischen habe ich mich auch daran gewöhnt. „Außerdem“, sagte er dann und fing an, mich zu küssen, „ist dein Zimmer mit dem wunderschönen Bett auch für uns beide eine nette kleine Rückzugsmöglichkeit ... wenn's uns hier allzu sehr nervt.“
„Stimmt“, stöhnte ich, weil er gerade damit begann, mich auf eine besonders nette Art zu verwöhnen.
„Warum hast du denn noch dieses doofe Hemd an?“, fragte er ungeduldig, „komm', zieh's aus!“
„Mir war halt kalt vorhin“, entschuldigte ich mich. Unsere Klamotten flogen aus dem Bett.
Mir war mittlerweile ganz schön warm geworden - 90 Grad Zeidler eben!
Es hätte ewig so weitergehen können ...
Stattdessen Schritte auf der Treppe. Jan sah hoch und ich lag da und dachte nur 'Nein! Bitte nicht! Nicht jetzt! Gib' mir noch fünf Minuten
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