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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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... ach, was, zwei reichen! Oder womöglich nur dreißig Sekunden ...'
    „Jan“, flüsterte ich gequält, „mach' weiter ... bitte!“
    Schritte auf dem Flur und Jan rutschte schnell hoch und zog die Decke über mich.
    Lily platzte herein.
    „Da ist eine Spinne an meiner Wand!“, jammerte sie, „eine ganz große!“
    Jan seufzte.
    „Geh' zu Christoph, der nimmt sie weg“, sagte er. Katharina schlief an dem Abend bei einer Freundin.
    „Der hört Musik und hat abgeschlossen! Papa, komm'!“, drängelte sie.
    Ich hatte die Augen geschlossen.
    „Bis gleich“, murmelte er und sagte: „Geh' schon mal hoch, Lily, ich komm' gleich ...“
    „Ich hoffe, ich auch ...“ flüsterte ich entnervt und er lachte und zog seine Shorts über.
    „Bleib' so“, sagte er, „und spiel' nicht an dir rum ... ich schließ' dann auch ab, ich versprech's dir!“
    Steh 'n da nicht die Inder drauf, den Akt als solchen so dermaßen in die Länge zu ziehen?
    Also mein Ding ist's nicht.
    Ich hasse Unterbrechungen beim Sex.
     
    Wo war ich gleich? Ach ja, Martin!
    Der atmet erleichtert auf, als Jan sagt, es wäre kein Problem erst mal für's Wochenende.
    „Katharina ... würdest du dein Zimmer zur Verfügung stellen?“ Die sieht ihren Vater bestürzt an, schluckt, dann aber sagt sie: „Ja ... kein Problem.“ Sie sieht mich mit glasigen Augen an und ich kann ihre Gedanken lesen. Gerade eben macht sie im Geist Inventur, welche Teile in ihrem Zimmer besser außer Reichweite von diesem großen ungeschickten Jeff- Goldblum -Double gerückt werden sollten? Es gibt da so einiges.
    „Ich geh' schon mal hoch“, sagt sie danach, räumt ihr Gedeck in die Küche und geht hastig raus.
    „Ich komm' gleich wieder“, sage ich zu Jan und stehe ebenfalls auf, „ich ess ' dann aber noch weiter!“ Laufe auch nach oben. Klopfe bei Katharina.
    „Ja!“ In ihrer Stimme schwingt ein verzweifelter Unterton mit. Ich trete ein und schließe die Tür.
    „Nick! Er ist furchtbar! Guck' dich um! Was bring' ich zuerst in Sicherheit?“
    Sie hat vollkommen Recht.
    Sie hat eine Menge Kleinkrams herumstehen. Auf ihrer Spiegelkommode z.B. stehen an die zwanzig verschiedenen Lippenstifte und bestimmt genauso viele Nagellackfläschchen und Parfümflakons. Alles säuberlich aufgereiht. Im Regal daneben ihre Stein- und Muschelsammlung und ihr Schmuck. Musikanlage und CDs darunter.
    Und neben dem Regal auf einem Extra-Tischchen ihr Puppenhaus! Man kann es aufklappen, allerdings ist es schon recht alt und die Scharniere können nicht mehr so viel ab. Man muss sehr vorsichtig damit sein und jeder, der im Zimmer ist, wird ermahnt, nicht dagegen zu stoßen.
    Eigentlich ist Katharina für eine Puppenstube schon viel zu groß, sollte man annehmen, aber sie spielt ja nicht damit. Sie sammelt Puppenmöbel. Möglichst naturgetreue Miniaturmodelle müssen es sein, nicht diese einfachen Dinger, die man in Spielzeugläden kaufen kann. Sie müssen echt aussehen, filigran und gut gearbeitet.
    Auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden hat sie die meisten erstanden. Ihr Sortiment ist schon beachtlich.
    Eine unbeherrschte Körperdrehung von dem guten Martin würde ausreichen, um eine Schneise der Zerstörung zu legen.
    Sie steht verzweifelt in ihrem Zimmer und breitet die Arme aus.
    „Wohin mit allem?“, fragt sie.
    „Ach, lass' gut sein“, sage ich, „wir machen was Besseres: Ich schnapp' mir deine Matratze und leg sie unten in mein Zimmer. Bei mir kann er nichts kaputtmachen ... zumindest nicht so viel.“
    Sie sieht mich erleichtert an.
    „Au ja“, sagt sie und wirkt gelöst, „das ist gut!“
    „Außerdem sind wir dann quitt wegen der rausgepulten Cornflakes ,“ murmele ich für sie gut hörbar. „Solche Schulden belasten mich immer!“
    „Idiot!“, sagt sie liebevoll.
     
    Unten klingelt's .
    Heute ist der Teufel los.
    'Was jetzt?', denke ich, 'hat er etwa noch was angestellt? Wer kommt sich nun beschweren?'
     
     
Jan
     
    Martin erzählt von seiner Verblüffung, die er empfand, als er Mathildes Brief entdeckte.
    'Sind wir Männer alle so dämlich?', denke ich. Ich fiel ja schließlich auch aus allen Wolken, als Renate mir vor dem Urlaub ihre Absichten verkündete.
    „Sie hat einen Freund“, sagt er und wirkt ganz verwirrt, als ob er sich fragt, wozu sie ihn braucht?
    „Einen Studenten ... er ging in ihre Vorlesung!“
    Mathilde hat Germanistik und skandinavische Sprachen studiert und arbeitet seit zwei Jahren in Forschung und Lehre. Vorher hatte sie

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