Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
Cornflakes.
„ Ess ' ich heute auch“, sagt Jan und schielt in meine Schüssel.
„Ich helf dir“, sage ich, „dann können wir noch zusammen essen.“
„Danke, du bist ein Engel“, sagt Jan.
„Wie immer, gell?“, frage ich. Er zwinkert mir gutgelaunt zu und kneift mir für die anderen nicht sichtbar hinterm Küchentresen in den Hintern.
„Aua“, sage ich. „Was fällt dir ein? Pfoten weg!“
Martin sieht uns freundlich lächelnd an und beißt in sein mittlerweile drittes Brötchen. Eins mit Sonnenblumenkernen. „Wo ist denn eigentlich Renate?“, fragt er mit vollem Mund. „Die hab' ich ja noch gar nicht gesehen!“
„Wir haben uns getrennt“, sagt Jan heiter und umschneidet Dreieck für Dreieck seine Grapefruit.
„Was?“, ruft der falsche Jeff Goldblum erschüttert. Ich bin erstaunt, dass dabei nichts zu Bruch geht.
„Mein Gott, Jan ... dann geht's dir ja wie mir! Mathilde hat mich auch verlassen!“
Jan legt sein Messer hin.
„Mathilde hat dich verlassen?“
Jeff Goldblum sieht auf einmal völlig fertig aus.
„Ja, und das, bevor sie mein neues Manuskript abgetippt hat. Dabei ist das Buch schon so gut wie fertig, ich lese schon das dritte Mal Korrektur!“
Verstehe. Sie hat ihn im unpassenden Moment verlassen, wie rücksichtslos. Sehe rüber zu Jan.
Der guckt auf einmal sehr nachdenklich.
Jan
Mathilde!
Vor zwanzig Jahren war ich mal ganz schön in sie verknallt und habe mir echt Mühe gegeben, sie Martin auszuspannen. Der hatte das natürlich nie mitgekriegt.
Er war halt schon immer etwas weltfremd und wunderlich. Ich erinnere mich an diese eine Fete da, wo er mit dem Vater des Gastgebers über irgendein grottenlangweiliges neuerschienenes Buch zu diskutieren begann.
Wir wollten eigentlich bloß 'Hallo' zu den Eltern sagen und dann in den Keller gehen, wo die Party stattfand.
Ich hatte Martin und Mathilde abgeholt und schon auf der Fahrt schielte ich immer wieder auf Mathildes lange braune Beine. Sie trug einen unglaublich kurzen Rock und sah umwerfend gut aus. Sven, der Gastgeber, hatte uns geöffnet und gesagt: „Schön, dass ihr da seid, geht schon mal nach unten!“
Svens Vater ging über den Flur, wir sagten artig ' N'Abend ', da sah Martin das Buch in dessen Hand und er sprach ihn darauf an. Es wäre unhöflich gewesen, sich davon zu stehlen, es ging einfach nicht. Svens Vater war so überrascht, dass Martin dieses Buch kannte und schon legten sie los.
Mathilde sah mich mit ihren großen braunen Augen starr an und ich hob hilflos die Schultern. Während also Martin mit
dem Vater redete und redete, standen wir daneben und
heuchelten einen interessierten Gesichtsausdruck. Irgendwann klingelte es und Mathilde und ich eilten erlöst zur Tür. Ein paar Freunde kamen und wir nutzten die Gelegenheit, mit in den Keller zu huschen. „Und Martin?“, fragte sie mich unten.
„Kommt sicher bald“, tröstete ich sie.
Ich forderte sie pausenlos auf und legte mich ins Zeug, um sie aufzuheitern. Irgendwann ging ich zu Olaf, der die Musik
machte und raunte ihm zu: „Ey, spiel doch mal was
Langsames ...“ Er grinste und fragte. „Was? Jetzt schon? Na gut, weil du's bist.“ Und zu 'Nights in white satin ' von den Moody Blues tanzte ich eng umschlungen mit Mathilde.
Zuerst redete sie ganz viel und kicherte so herum, aber dann legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und ich zog sie ganz
dicht an mich und dachte: 'Spätestens jetzt weiß sie, wie's um
mich steht.' Im wahrsten Sinne des Wortes.
Es schien sie nicht abzuschrecken, sie schmiegte sich vielmehr noch dichter ran und ich begann sie zu streicheln und ihr den
Hals abzuküssen. Mathilde war ganz schön groß. „Jan“, flüsterte sie, „was machst'n da?“
Aber es war mehr rhetorisch. Außerdem merkte sie ja, was ich tat. Wir setzten uns dann in eine Ecke und fingen wie wild an zu knutschen.
Ich hätte sie am liebsten sofort mit nach Hause genommen, um da in Ruhe weiterzumachen, aber sie wollte nicht.
„Ich liebe Martin“, flüsterte sie mir immer zwischen den Küssen zu und ich murmelte „schon klar“, und ließ meine Hände weiter auf Erkundungstour gehen.
Zuerst sträubte sie sich, als ich meine Hand vorn in ihren Slip schieben wollte, sie kniff ihre Beine ganz fest zusammen, aber dann ließ sie mich doch machen. Mann, war ich heiß. Sie aber auch. Und wie.
Und wenn wir allein gewesen wären...
Sie hockte heftig atmend neben mir und ich hatte das Gefühl, eine viel zu enge Hose zu
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