Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
ihm ging Katharina. Christoph erzählte seiner Mutter von dem bald stattfindenden Fußball-Turnier und Michael und ich unterhielten uns über das Hochbett, das Lily bei ihrer Mutter kriegen sollte.
Er ist gar nicht verkehrt. Wirkt nur ein bisschen umständlich, aber ist ansonsten echt in Ordnung.
Sie blieben den ganzen Tag, abends kochten wir noch zusammen. 'Tati' hatte mittlerweile auch Lilys Herz erobert, indem er sich bereit erklärte, auf dem Teppich im Wohnzimmer ihr Reitpferd zu geben. Kichernd ritt sie mit ihm um den Couchtisch, seine Krawatte als Zügel zweckentfremdet. (Immer mit Krawatte. Ich hätte nie geglaubt, dass es Männer gibt, die gern Krawatten tragen.) Nick, der in dem Moment reinkam, sah die beiden, guckte mich groß an und dann drehte er sich schnell wieder um und verschwand.
„Ich komm' gleich wieder“, sagte ich zu Renate, die gerade unsere Vorräte für's Abendessen inspizierte. Nick saß auf unserem Bett und hielt sich vor Lachen den Bauch. Ich warf mich neben ihn.
„Er ist doch echt 'ne komische Nummer, was?“, fragte ich ihn.
„Hör' auf, ich hab' mich grad wieder halbwegs beruhigt ... ich musste rausgehen, es war' mir sonst peinlich gewesen, im Wohnzimmer zusammenzubrechen!“ Er kriegte sich gar nicht wieder ein.
Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin, zog ihn hoch. Er umschlang mich.
„Ist doch toll von Renate, dass sie's so aufnimmt, nicht?“, fragte er zärtlich und begann meine Hose zu öffnen.
„Hm ... Nick ... ey ... hör' auf ... jetzt nicht!“ Er grinste mich schräg an.
„Ich wollt' bloß mal fühlen, ob alles richtig an seinem Ort sitzt“, sagte er.
Sagte ich schon, dass es toll ist mit ihm?
Nick
Jan liegt entspannt in der Wanne. Ich sehe ihn ein bisschen neidisch an. Wären wir jetzt allein, säße ich auch mit drin. Gemeinsam baden ist geil! Was man da alles machen kann ... So aber gehe ich bedauernd raus, um mit den Kindern zu frühstücken.
Zufrieden betrachte ich die große Obstschale mit Äpfeln, Birnen und Bananen, die auf dem Tisch steht.
Katharina steht noch in der Küche und löst das Fruchtfleisch aus den rosa Grapefruits. Das mit Haferflocken und Cornflakes zum Frühstück ist echt lecker. Ich stelle mich dazu und mache mit.
Als ich hier einzog, musste ich diesbezüglich erst mal ein paar Neuerungen einführen. Diese Familie hatte eindeutig zu wenig Obst und Gemüse gegessen. Marmeladentoasts zum Frühstück! Igitt.
Oder Nutella, Lilys Dauerbrenner.
Hin und wieder zu besonderen Anlässen ist gegen Nutella ja nichts einzuwenden, sie kann sogar erotisierende Wirkung haben, aber...
„Ich mag aber kein Obst!“
„Ich mach' dir 'n netten Teller zurecht, du guckst erst mal, dann isst du vielleicht doch was!“
Lily und ich diskutierten anfangs jeden Morgen. Also ließ ich mir was einfallen.
Bananen als Augen, Apfelscheiben als Augenbrauen, eine kleine halbe Birne als Nase, ein paar Pfirsichspelten als Mund. Das Ganze auf 'nem großen Teller, Sonnenblumenkerne bildeten die Haare, ein paar Mandeln die Ohren.
Ich war stolz auf mein Kunstwerk.
Lily juchzte vor Begeisterung. Und aß alles auf.
Heute bekommt sie ihre Obstportion in Dackelform serviert.
„Du gibst dir echt Mühe, Nick“, sagt Christoph anerkennend, der mir über die Schulter sieht, „aber ich glaube, inzwischen isst sie's sogar gern!“
Jan
Wie schön! An diesem Wochenende liegt nichts an, außer dem Fußballspiel von Christoph!
Katharina fährt mit Lily zu Renate, wir drei Männer werden's uns gemütlich machen.
„Vielleicht kommt Josy noch“, hatte Nick mir gestern gesagt, „er wusste noch nicht, ob er kann. Ich sag' erst mal nichts zu Chris, sonst ist er enttäuscht, wenn's doch nicht klappt.“ Josy heißt eigentlich Joachim Schmidt, ist von Berufs wegen Gärtner und Nicks bester Freund.
Er ist ganz normal, also Hetero und er und Nick kennen sich mittlerweile fünfzehn Jahre.
Sie lernten sich natürlich beim Fußballspielen kennen, da waren sie noch Kinder. Josy ist mit Abstand der netteste und ruhigste Typ, den ich kenne.
Zwei Meter groß, mindestens hundert Kilo schwer und eine echte Seele von Mensch.
Und er hält zu Nick wie kein anderer.
„Nick ist wie'n Bruder für mich“, hatte er mir irgendwann am Anfang mal gesagt, „und wer was gegen ihn hat ...“ Das war ein regelrechter Ausbruch von Gesprächigkeit bei ihm. Josy ist kein Typ, der viele Worte macht.
Meine Kopfschmerzen sind weg. Ich tauche unter und wasche
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