Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
nicht allein gefahren!“
„... ist doch nichts zwischen uns, ich bitte dich, du kennst mich doch!“
„... wirkte aber diesmal so ...“
„Ach, Martin!“
Mats steht am Bücherregal, die Hände in den Taschen seiner weiten Hose.
Er trägt diesen Anzug so lässig, als würde er immer so teuer gekleidet gehen. Unter der Jackettjacke ein T-Shirt, das bestimmt auch eine anständige Summe gekostet hat. Ich bin ganz schön verwirrt.
'Mats', denke ich, 'weißt du wirklich nicht mehr, wer ich bin?' Er schlendert heran.
„Soll ich was helfen?“, fragt er. Seine Stimme hätte ich auch
sofort wiedererkannt, obwohl er jetzt fast ohne Akzent spricht. Damals haben wir uns sowieso mehr in der Körpersprache verständigt... mein Gott, fast zehn Jahre ist es her.
Ich räuspere mich und schüttle den Kopf.
„Lass' man ... sonst kriegt der feine Anzug noch Flecken.“ Er betrachtet mich prüfend.
„Du kommst mir irgendwie bekannt vor“, sagt er, „kennen wir uns?“
Meint er das jetzt ernst? Oder ist das die doofste und langweiligste Anmache der Welt?
Er muss es ernst meinen, weil er nicht der Typ ist, der so 'ne Anmache nötig hat.
Der braucht keine, weil er nämlich selbst immer angebaggert wird.
Bei seinem Aussehen.
'Wo ist eigentlich Jan?', denke ich.
Der kommt jetzt gerade mit Christophs Sporttasche herein und bringt sie in den Raum hinter der Küche, wo die Waschmaschine und der Trockner stehen.
„Josy ist noch mal los?“, fragt er. Ich nicke.
„Noch mehr Pizza holen!“
Mats ist wieder in die Wohnzimmerecke geschlendert.
„Was läuft denn jetzt?“, frage ich ihn leise. „Wie geht's weiter?“
Jan zuckt mit den Achseln und zieht eine Grimasse.
„Keine Ahnung“, sagt er auch mit gedämpfter Stimme und linst zu Mats rüber.
„Vor allem - wo wollen alle pennen?“ Ich rühre die Salatsoße an.
„Chris passt nicht mehr in Lilys Bett, oder?“, frage ich mehr so im Scherz.
„Der würde sich bedanken“, sagt Jan.
Lily hat ein kleines Himmelbett mit Kindermatratze.
„Ich mach' auf jeden Fall erst mal 'n Wein auf, sagt er, „das beruhigt meine Nerven! Komisch“, setzt er hinzu, „ich hab' mich schon wieder erholt von gestern Abend ...“
„Da haste ja auch Bier getrunken“, sage ich, „aber ich hab' jetzt auch einen nötig!“
Spätestens aber dann, wenn Mats Synapsen die richtige Anbindungsstelle in seiner Gedächntnisecke gefunden haben.
Jan
Also ich steig' da nicht mehr durch.
Es geht nur noch um Martins Manuskript, soweit ich das mitkriege.
Sie scheinen ein eingespieltes Arbeitsteam zu sein.
Mathilde steht mit ihm in Nicks Zimmer und hält einen Packen Papier in der Hand.
„... dann schreibst du Kapitel vier um? Wirklich?“
„Ja ... du hattest recht ... und Goethe zum Schluss.“
„Martin! Also ehrlich, das ist ja'n Ding ... aber es war nur eine Anregung, keine Kritik...“
„Nein, nein, du hattest vollkommen recht ...es ist viel besser so … du liest es doch?“
„Natürlich!“
Josy ist schon zurück mit den zwei fehlenden Pizzen.
Nick hat die anderen in der Zwischenzeit noch mal in den Ofen geschoben. Alles fertig.
„Mathilde? Martin? Kommt ihr? Wir können essen!“
Nick
Immer wieder sieht er mich nachdenklich an. Habe ich mich so verändert?
Natürlich.
Erst mal bin ich noch gewachsen, natürlich nicht so viel wie er, aber immerhin. Dann waren damals meine Haare noch dunkler
und viel länger, er dagegen hatte einen kurzen Raspelschnitt .
Gut für Christoph, dass Josy da ist. Seine Anwesenheit verhindert, dass sein heutiges Spiel nicht völlig in Vergessenheit gerät. Alle anderen am Tisch denken nämlich an die unterschiedlichsten Sachen...
„Was hat der Trainer gesagt?“, fragt er ihn.
„Das nächste Mal spiel' ich von Anfang an“, sagt Chris zufrieden.
„Gut.“ Josy nickt ihm anerkennend zu.
„Und denk' dran, Dennis immer von rechts anspielen, wenn du willst, dass er den Ball richtig annimmt und trifft“, rät er ihm.
„Schon klar.“
Nach dem Essen legt Mathilde eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch.
„Ich darf doch, oder?“, fragt sie und steckt sich eine in den Mund, ohne die Antwort abzuwarten.
Ich sehe zu Jan rüber, der zögert, dann „Ja, mach' nur!“ Chris guckt genauso überrascht wie ich.
Im Haus rauchen?
Das machen wir doch nie! Immer gehen wir raus!
Wegen der Kinder und überhaupt, weil kalter Rauch am nächsten Tag einfach eklig stinkt.
Mats hat ihr Feuer gegeben und ich
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