Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
wiederzusehen“, sage ich leise zu seinem Rücken.
'Jan!', schreie ich innerlich. Er dreht sich um.
„Du kennst ihn?“, fragt er erstaunt.
„Ja“, sage ich, „er ist doch der schwedische Junge von damals ... meine erste Liebe.“ Ich sehe Jan sehnsüchtig an. „Er hat mich erst nicht erkannt ... Jan, da ist nichts! Von meiner Seite ist da nichts ... ich wollte was trinken und hab' total vergessen, dass er im Wohnzimmer ist ... ich hatte keine Absichten, ehrlich!“
Sein Gesichtsausdruck macht mir Hoffnung.
„Er stand plötzlich neben mir und wir redeten ... und dann ... dann hat er mich geküsst und du kamst rein ... Jan! Bitte glaub' mir!“
Jan
'Er ist noch so jung', denke ich und verspüre Bitterkeit, 'es ist nicht gut, wenn ich ihn hier einsperre...'
Aber es tat verdammt weh, ihn mit diesem Beau zu sehen. Und wo der seine Hände hatte...
Wenn ich eine Viertelstunde später reingegangen war'...
Nick kommt sofort hinter mir her und beteuert, dass er keine Absichten mit dem Typen gehabt hätte. Sie wären so überrascht gewesen, sich wieder zu sehen.
Das also ist Mats, seine erste Liebe?
Im Urlaub, als wir ganz frisch zusammen waren, hatte er mir alles über ihn erzählt.
In meiner Vorstellung war er immer so blond wie Nick gewesen.
Ein Schwede eben!
Nick sieht mich beinahe flehend an.
'Ich liebe ihn', denke ich, 'Scheiß-Wochenende!'
Ich ziehe ihn in meinen Arm und ich höre ihn erleichtert aufatmen.
Wir küssen uns und stolpern dabei zum Bett. Er zieht sich hastig T-Shirt und Shorts aus und kriecht unter die Decke. Ich entledige mich ebenfalls meiner Klamotten. Lege mich auf ihn.
„Ich liebe dich“, seufzt er, „nur dich, Jan!“
„Du hattest'n Ständer, ich hab's genau gesehen“, sage ich hinterher zu ihm.
Er liegt in meinem Arm.
„Den hättest du auch gehabt, wenn er dir gleich an die Wäsche gegangen wäre!“
„Die Wäsche ist gut! Unter der Wäsche war er mit seinen Fingern!“
Nick schiebt sich auf mich.
„Man darf seinen Lustknaben auch nicht so einsam ins Bett gehen lassen ...“ Er kichert, „oder seinen Au-pair-Jungen!“
„Meinen was?“, frage ich verblüfft.
Er küsst meinen Hals und beißt mir ins Ohr.
„Au! Was soll das? Au-Pair-Junge? Erzähl' doch!“
„Das hab' ich beim Bäcker gehört ... zwei alte Tanten tratschten über uns ... die Melzer hat das wohl verbreitet ... seh' ich echt so jung aus?“
Ich müsste lügen, wenn ich jetzt verneine.
„Leider ja ... hoffentlich kriege ich keine Klage an den Hals wegen Unzucht mit Minderjährigen“, sage ich , „mein Gott, weißt du, wie spät es ist?“ Er schüttelt den Kopf.
„Oh nein, wir sind wach ... jetzt wird nicht gekniffen ... wann bist du überhaupt ins Bett gekommen?“
„Spät“, murmele ich, „sie mussten mir noch ihre ganzen Missverständnisse haarklein auseinandersetzen.“ Ich muss gähnen bei der Erinnerung.
„Na, da hab' ich ja nichts verpasst. Reisen sie morgen wieder ab?“
„Ich hoffe es ... auf jeden Fall reist dieser italienisch aussehende Schwede ab!“, sage ich aufgebracht. „Du bist eifersüchtig!“
„Natürlich bin ich das! Ich bin mindestens drei Jahre gealtert, als ich dich da mit ihm knutschen sah!“
„Er findet dich geil“, sagt Nick, „also tu' nicht so ... ey , du bist doch jetzt nicht etwa müde, oder? Ich war' bereit für die zweite Runde!“
Uff. Junge Männer sind anstrengend.
Nick
Als ich aufwache und Jan neben mir schlafen sehe, kommt die Erinnerung zurück.
Mann, bin ich froh, wie's gelaufen ist!
Mats ist schon ein echter Hingucker, aber ... er ist eben nicht Jan. Vor ein paar Jahren war's mir egal gewesen. Da hätte ich's sofort mit Mats getrieben ... noch in der Küche!
'Ob ich reifer werde?', frage ich mich, 'oder liegt's daran, dass ich Jan liebe?'
Es war so toll mit ihm!
Ich könnt' schon wieder ... Krieche an ihn ran und beginne ihn zu streicheln. Er seufzt im Schlaf und langsam wird er wach. Sieht mich und grinst.
„Lüstling“, flüstert er, „ kriegst du nie genug?“ Nö.
Jan
Der Hammer kommt nach dem Frühstück.
Hamburg wäre so günstig, weil er mit einem neuen Verlag verhandeln würde, sagt Mathilde. Das heißt, sie verhandelt.
„Könnten wir noch bis übermorgen bleiben? Also bis Dienstag?“ Ich spüre Nicks Oberschenkel an meinem.
'Und der Schwede?', denke ich misstrauisch, 'der wartet doch bloß auf 'ne günstige Gelegenheit, um Nick auf's Sofa zu zerren!' Den ganzen
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