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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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denke: 'Ne Rolex?' War er früher auch so betucht?
    Ach was, wir hatten keinen Sinn für solchen Kram.
    Er steckt sich auch eine an und als er den Rauch wegbläst, sieht er mich wieder nachdenklich an.
    Das dauert ja ganz schön lange.
    Aber wenn er erst mal sämtliche Bettgenossen durchgehen muss, die er so hatte, wird er noch 'ne Weile brauchen, bis er drauf kommt, fürchte ich.
    „Schön isses hier“, sagt Mathilde, „und so 'nen großen Sohn hast du schon?“
    Sie lächelt mich an dabei. Jan wird knallrot.
    'Oh, oh', denke ich', der berühmte Griff ins Klo ...'
    „Er ist nicht mein Sohn“, sagt Jan und wirkt verständlicherweise gekränkt. Ich find's auch nicht gerade witzig.
    „Nick ist... mein Freund.“
    Klar doch, wir sind zwei alte Kumpel, die sich gegenseitig jovial auf die Schulter hauen, wenn sie sich begegnen!
    „Ach, so“, sagt sie lächelnd, „verstehe.“
    Eben nicht. Und Martin erst recht nicht. Aber Mats.
    Der hat's jetzt.
    Bei der Erwähnung meines Namens ist er förmlich zusammengezuckt. Die gegenseitige Vorstellung ist vorhin durch Martins und Mathildes tränenreicher Wiedersehensfreude unterblieben. Er starrt mich ungläubig an. Die Asche an seiner Zigarette wird immer länger. Ich schiebe ihm den Aschenbecher hin, den Jan zwischendurch geholt hat.
    Er reißt sich nur kurz los von meinem Anblick, um die Zigarette auszudrücken. Danach sieht er mich fassungslos und durchdringend an. Ich weiß gar nicht, wohin ich sehen soll.
    „Wär's möglich, dass wir dieses Wochenende hier bleiben?“, fragt Mathilde.
    „Tja, also ... es ist nur - es sind nicht viele Schlafplätze da“, sagt Jan, „also ein Bett fehlt!“
    „Ach, Mats kann auch auf der Couch schlafen, nicht wahr?“, fragt sie den liebevoll.
    Martin scheint's nicht zu stören. Mats fixiert mich ununterbrochen.
    Er zieht gerade das volle Erinnerungsprogramm durch und seine Augen leuchten.
    Ich sehe weg, sonst denkt er noch, ich krieg' Appetit.
    Den hab ich schon, seitdem ich ihn vor der Tür stehen sah...
     
     

     
    Mats, der italienisch aussehende Schwede!
     
     
Jan
     
    Sie wollen also das Wochenende hier bleiben und das langhaarige Armani-Model soll auf dem Sofa nächtigen. Irgendwie passt's mir nicht, wie der Nick angafft. Die ganze Zeit schon, es macht mich echt nervös. Ob der bi ist? Und hat er nun was mit Mathilde oder nicht?
    Bescheuert auch, dass sie uns jetzt die Bude vollqualmen! Aber das ist meine Schuld.
    Ich hätte gleich was sagen sollen, aber in dem Moment kam's mir so spießig vor, zu sagen: 'Nein, wir gehen zum Rauchen raus!'
    Dabei wär's bloß ehrlich gewesen.
    Ich selbst rauche jetzt keine. Nick auch nicht.
    Sollen sie doch ... der Schönling muss ja hier pennen! Ob ich mir doch eine anstecke?
    Josy verabschiedet sich und macht mit Christoph aus, ihn das nächste Mal zum Millerntor mitzunehmen, wenn St.Pauli spielt.
    „Ich geh' hoch“, sagt Chris, „gute Nacht!“
    „Nacht“, sagen Nick und ich. Wir stehen auf dem Flur.
    „Du, ich leg 'mich auch schon hin“, sagt er, „ich bin müde.“ Er weicht meinem Blick aus und geht ins Bad.
    Mir gibt's einen Stich.
    'War' Martin heute nicht gekommen', denke ich, 'dann hätten wir jetzt Zeit...'
    Verärgert gehe ich ins Wohnzimmer zurück.
     
     
Nick
     
    Ich bin ganz schön frustriert.
    Das ist echt ein Wochenende wie's mieser nicht laufen kann. Müde bin ich überhaupt noch nicht, aber ich will nicht Mats gegenübersitzen und seine hungrigen Blicke ertragen müssen.
    Er macht mich ganz schön nervös.
    Als ich aus dem Bad komme, macht er gerade die Wohnzimmertür hinter sich zu.
    Wir starren uns an. Ich spüre mein Herz ziemlich heftig.
    „Nick“, sagt er leise und kommt sofort auf mich zu, „du bist es!“ Und ehe ich was sagen kann, hat er mich umarmt und küsst mich. Er schmeckt nach Rotwein und Zigarette, ich nach Zahnpasta. „Hey“, sage ich atemlos und schiebe ihn weg,
    „du ... Jan ist mein Freund!“ Mats sieht mich überrascht an.
    „Was? Ein schwuler Vater? Ist ja heiß!“
    Er hat schon wieder seine Hände auf meinem Rücken und zieht mich an sich ran. Halbherzig mache ich mich von ihm los. „Und du? Was bist du? Bist du jetzt beides?“ Er winkt ab.
    „Ach, was! Mathilde und ich haben nichts miteinander ... sie weiß, dass ich schwul bin. Sie findet's bloß gut, mich um sich zu haben. Mensch, Nick, du siehst toll aus!“, sagt er begeistert und zieht mich schon wieder in seinen Arm.
    „Du auch“, gestehe ich widerwillig und winde

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