Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
begrüßen. Beide in Kostümen. Anja in schwarz und Doris in Weiß. Steht Ihnen gut! Beide halten je eine rote Rose in der Hand. Nick ist blass.
„Kneif dir mal in die Wangen", sagt Katharina zu ihm, „sonst hol' ich gleich mein Rouge raus und bepinsel dich!" „Untersteh dich", sagt er grantig. „Ich muss schon wieder", sagt er leise zu mir.
Die beiden Frauen gehen mit ihrem Anhang rein. „Ich glaub', ich rauch eine", sagt Nick.
„Lass es, sonst kommst du gar nicht mehr vom Klo", sage ich, „außerdem willst du doch nicht nach Rauch stinken, oder? Besser, ich mach' einen Sekt auf!" „Jetzt schon? Dann bin ich blau", sagt er zweifelnd. „Ach, komm' her", sage ich zu ihm und nehme ihn in den Arm.
Mal sehen, wer nachher alles da ist. Heute ist ja Donnerstag. Donnerstag, der 1. April 2004.
Annegret und Wolfgang (ob seine Frau auch mitkommt?), das ist schon mal klar. Vielleicht auch Bernie und Pit? Obwohl – Pit arbeitet im Schichtdienst. Unwahrscheinlich. Ich sehe einen dunkelblauen Mercedes einparken. Meine Eltern.
Und dahinter den dunklen Audi von Norbert.
„Oma und Opa", sagt Katharina und tritt auf der Stelle. Ihr ist kalt. Patrick öffnet sein Jackett und sie schmiegt sich an ihn. Neben mir schlottert Nick.
„Ach Gott, ihr steht hier draußen?", fragt meine Mutter zur Begrüßung. „Können wir nicht reingehen? Der Junge friert ja so!" Für meine Mutter wird er wohl immer ‚der Junge' bleiben. Mein Vater nimmt Nick in den Arm, dann kommt er zu mir. „Nichts vergessen?", fragt er. Ich zeige ihm die Schachtel mit den Ringen.
Es war gar keine große Überraschung zu Weihnachten, als ich es ihm erzählte. Wir machten einen Spaziergang.
Er sah mich von der Seite an und kniff die Augen zusammen.
„Du warst schon immer gründlich", sagte er seltsamerweise, „was du machst, machst du richtig ... keine halbherzigen Sachen ... da krieg' ich nun also einen Schwiegersohn ..." Wir gingen nebeneinander her und schwiegen. Kurz bevor wir zuhause waren, blieb er stehen.
„Ich hab' ihn gern ... pass auf ihn auf!" Das habe ich auch vor.
„Da kommt Mama!", ruft Lily vergnügt und hopst Renate und Michael entgegen.
Hinter den beiden zwei Herren in dunklen Anzügen. Jens und Carlo. Der sieht übrigens aus wie Sean Connery, findet Nick, bloß kleiner. Absolut nett und total witzig. Wir mögen ihn gern. Sylvester kam er nach Deutschland und die beiden waren bei uns. Carlo kann unheimlich gut kochen!
„Eigentlich müsstest du dick sein", sagte Nick zu seinem Vater, „wenn dich Carlo immer so verwöhnt..."
„Sei doch froh, dass ich's nicht bin", hatte der gesagt, „auf diese Weise gruselst du dich nicht vorm Älterwerden und weißt schon, wie du in zwanzig Jahren aussiehst!" Jens und Carlo küssten Nick auf beide Wangen. Ich nehme Jens fest in den Arm.
Na?", fragt er, „hast du's dir auch genau überlegt? Wülste den Schnösel wirklich nehmen?"
„Ja, Papa", sage ich und mein zukünftiger Schwiegervater lacht. „Unsere Trauzeugen fehlen noch", sagt Nick, „wetten, dass Mats, dieses faule Stück, wieder nicht aus dem Bett findet?" „Dafür ist Andreas pünktlich", sage ich, „keine Angst - wenn die nicht kommen, finden wir andere Trauzeugen ... zur Not renne ich nach nebenan zum Bäcker oder nach vorn zur Bücherstube und hol mir da Leute raus ... du kneifst mir jetzt nicht mehr!" Mein Vater sieht zur Uhr. „Wir sollten mal reingehen, es wird Zeit!" Nick sieht mich an. Ich nehme seine kalte Hand und wir gehen voraus.
N I C K
Nett gelegen, diese kleine Pension. Wir gucken über den Starnberger See. Morgen früh geht's weiter nach Italien! Wir gehen gleich essen, wir haben tierischen Hunger - aber erst mussten wir das Bett ausprobieren.
„Na, hör mal, das wäre aber ein echtes Armutszeugnis, wenn wir erst essen gingen", hatte mein Mann gesagt. Mein Magen knurrte zwar schon seit Nürnberg - ach, was red ' ich - das ging schon in Kassel los! - dennoch düsten wir weiter. So was hab' ich noch nie erlebt! Echt, diese Fahrt! Megageil ! Wenn wir zurück sind, mach' ich sofort den Motorradführerschein, das steht schon mal fest. Sofort!
Und ich habe nichts mitgekriegt ... dass er die Maschine schon vor Weihnachten gekauft hat.
(„Hör mal, ich musste mich doch auch erst wieder daran gewöhnen, so ein Ding zu fahren!")
Nur Josy wusste Bescheid. Mit dem war er ein paar Mal unterwegs! Ich fing schon an zu glauben, dass er wieder einen Liebhaber
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