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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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Nick.
    Ich stehe plötzlich neben dem Tisch und sehe den Typen einigermaßen fassungslos an, der da in meinem Körper und mit meinem Gesicht sitzt und mit meinen Händen mit meiner Zigarettenpackung spielt.
    Was ist denn mit dir auf einmal los ?, frage ich ihn, während ich unsichtbar neben ihm stehe, aber er hört nicht. Er sieht mich nicht an, sondern sitzt nur da und starrt auf den Tisch. Was geht hier denn ab?
    Nicolas Zeidler hat gerade gesagt, dass er zurzeit keine ... Freundin hat...!
    „Und du?", frage ich. Er sieht mich sehr lange an, ungewöhnlich lange wie mir scheint.
    „Nein", sagt er, „ich auch nicht."
    Dann lacht er wieder mit diesem wunderbaren Lachen. Er hat viele kleine Fältchen um die Augen und ich denke, er ist ein unglaublich attraktiver Mann ... ob ich auch mal so in zwanzig Jahren ausseh ?
    „Zwei Singles, was?" Er lehnt sich vor.
    „Wo und wie lebst du? Was machst du? Erzähl' mir von dir, ich möchte alles wissen!"
     

     
    Es ist wie in meinen Träumen damals.
    Dass mein Vater kommt und sich für mich interessiert.
    Und nun ist's tatsächlich passiert.
    Wir essen und bestellen danach noch zwei Mal Wein.
    „Wir hätten gleich die ganze Flasche bestellen sollen", meint er zwinkernd. Jan würde ihn auch sofort mögen, ich weiß es.
     
     
    Warum sag' ich's nicht?
    Diese Frage steht hinter mir, bedrohlich, groß und bedrückend. Ich hab's noch nie verschwiegen.
    Doch, letztes Jahr, als ich ganz frisch mit Jan zusammen war, da musste ich es tun. Für ihn, weil da die drei Kinder waren ... aber jetzt? Was ist los? Warum sag' ich's ihm nicht?
    Weil ich will, dass er mich mag.
    Er soll mich mögen, ich wünsch' es mir so sehr. Kindisch, nicht wahr?
    Es ist der kleine Nick in mir, der sich danach sehnt. Und ich habe Angst, dass er mich befremdet ansieht, wenn ich ihm gestehe, dass ich schwul bin.
    Er lebt und arbeitet in Argentinien, hat er mit erzählt. Aber solange er hier ist, soll er denken, dass ich ein ganz normaler Mann bin. Was soll das? Warum denk' ich das? Ich verrate mich ja geradezu!
    Und überhaupt - normal - was heißt das?
    Für mich war's seit meiner wunderbaren Liebesgeschichte mit Mats damals immer normal, schwul zu sein. Ich hab' mich dessen nie geschämt und hab's auch nie als Makel empfunden -warum auch?
    Ich bin eben so. Und ich fand's immer toll. Halb zwölf.
    „Wann fahrt ihr zurück?", fragt er. Wir rauchen beide. „Morgen nach dem Frühstück",
    sage ich.
    „Ich such' mir ein Hotel in Hamburg", sagt er zu meiner Überraschung, „bis Anfang Januar bleib' ich erst mal hier." „Echt? Oh, das ist ja toll!" Ich bin so erfreut, dass er bestimmt denken muss, dass ich noch ganz schön jung und naiv bin und ich schäme mich nach meinem Gefühlsausbruch. Er aber strahlt mich geradezu an. „Freust du dich so darüber?", fragt er, „Junge, ich mich auch ... du spielst Badminton, hast du gesagt? Das mach' ich auch ab und zu. Vielleicht könnten wir ja mal zusammen spielen?"
     
     
    Was für Aussichten!
    „Wir nehmen ein Taxi zusammen", beschließt er draußen, „und dann fahren wir erst dich nach Hause ... obwohl du ja eigentlich groß genug bist, um auf dich aufzupassen er lächelt, „siehst aber jünger aus als 26!"
     
     
    Im Taxi sitzen wir nebeneinander und schweigen. Es gäbe noch so viel zu erzählen. Leider sind wir schon nach kurzer Fahrt da. „Augenblick", sagt Jens zum Taxifahrer und steigt mit aus. „Nick ... ich mag dich unheimlich gern ... ich weiß, dass ich die 26 Jahre nicht rückgängig machen kann ... aber vielleicht ist es ja noch nicht zu spät ... für 'ne Beziehung zwischen Vater und Sohn ... Ich hab' einen Sohn ... mein Gott... und auch noch so einen hübschen - ach, komm' her!", sagt er und wir fallen uns in den Arm. Tut das gut.
    Der kleine Nick in mir fühlt sich plötzlich so unendlich geborgen. Ich hab' auf einmal einen Vater. Der steht vor mir, hält mich fest. Wir sehen uns an.
    „Ich werde dich immer Jens nennen", beschließe ich, „aber einmal möchte ich's sagen ... ich will nur mal wissen, wie's sich anhört ... ich hab's mir so oft vorgestellt ... Papa", flüstere ich und dann brech ' ich in Tränen aus, weil's mich völlig überwältigt, ich blöde Heulsuse. Was wohl der Taxifahrer denkt? Jens hält mich fest und streicht mir durch die Haare.
    „Ach, Nick ... all die Jahre ... ich verdammter Idiot, wenn ich gewusst hätte ... ich möchte dir so gern erklären, wie's kam ..." „Ist schon okay", murmele ich und ich kann ihm

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