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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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Samstagabend gelaufen wäre! Warum eigentlich?
    Vermutlich, weil die Öffentlichkeit denkt, dass jeder Schwule im Verein beim Duschen die anderen belästigt. Natürlich! So sind wir nun mal! Wir haben nichts anderes im Kopf und wenn wir einen nackten Arsch sehen, drehen wir durch! Dabei hab' ich schon ganz oft Situationen erlebt, wo ich auf 'ne richtig blöde Art eindeutig angemacht wurde, als bekannt wurde, dass ich schwul bin.
    Und zwar von den selbsternannten Super-Heteros, die pausenlos mit irgendwelchen weiblichen Eroberungen prahlen müssen, die ihre unglaubliche Potenz beeindruckend zur Schau stellen. Was die für Sprüche ablassen konnten ... die Frauen taten mir echt leid, die auf solche Blender reinfielen. Die hatten zuhause unterm Bett wahrscheinlich die gesamte Palette der Zeitschriften aus dem Bruno Gmünder Verlag! Bestellt über's Internet, denn man will ja nicht mit so was beim Kaufen erwischt werden. Verlogenes Pack!
    Was regt mich das eigentlich auf einmal so maßlos auf? Wegen Jens. Ich bin nämlich selbst nicht besser.
    Aus Angst, dass mein Vater mich ablehnt, lüge ich seit Wochen, was das Zeug hält. Dabei schätze ich ihn total tolerant ein. Von Anfang an eigentlich.
    Es würde bloß seltsam anmuten, wenn ich jetzt auf einmal damit herausrücke, oder? Ach, verflixt, ich habe mich in eine Scheiß-Situation gebracht...
     
     
     
J A N
     
    Ich fahre nach der Arbeit direkt zum Platz, damit ich wenigstens noch die letzte Viertelstunde der zweiten Halbzeit mitkriege. Die üblichen Zuschauer.
    Kevins Mutter sieht mich und dreht sich hastig weg. Sie geht mir aus dem Weg seit meines rüden Outings im Sommer auf der Schulveranstaltung, was ich nur freudig begrüßen kann. Auf dem Fest hat's mit Andreas angefangen und als ich ihn anschließend nach Hause fuhr (er hatte einen verstauchten Fuß) ... blieb ich bei ihm ... die ganze Nacht. Uwe winkt fröhlich zu mir rüber. Er steht neben Hasan und Kalle und gemeinsam leeren sie ein mitgebrachtes Jever-Sixpack. Nick ist mit Patrick da und strahlt mich an, als er mich kommen sieht.
    „Hi!" Wir schlagen unsere Hände zusammen. „Wie steht's ? ", frage ich.
    „ 3:1 für uns", sagt Patrick, „der kleine Benni hat zwei Tore geschossen!" Ich pfeife durch die Zähne. „Gemeinsam mit Chris?"
    „Nein ... Chris spielt jetzt in der Abwehr", sagt Nick und sieht mich bedeutsam an, „wären sonst wohl zu viele Stürmer gewesen", schiebt er noch als Erklärung hinterher. So?
    „Freiwillig?", frage ich Nick. Der weiß mehr, als er sagt und grinst. „Hm ... er sagt, es gefällt ihm besser." Aha. In dem Moment fällt noch ein Tor. Und was für ein schönes! Ein 1A Fallrückzieher ä la Klaus Fischer.
    Für die Jüngeren wird vermutlich eher der von Benni Lauth während des Benefizspiels für die Opfer der Flutkatastrophe im Gedächtnis sein. Das Tor des Jahres 2002.
    Es war sein Namensvetter. Wieder Benjamin, der Sohn von Frau Fricke! Das hätte sie mal sehen sollen! Bestimmt hätte es ihm auch Freude gemacht, wenn sie ihn bei dieser Gelegenheit begleitet hätte!
    Ich sehe Christoph auf ihn zulaufen und ihn in die Arme reißen und Benni strahlt ihn so unglaublich glücklich an, dass ich mich erschrecke.
    Und wenn's die anderen jetzt mitkriegen ?, denke ich und schäme mich im nächsten Augenblick. Na und? Dann müssen wir ihnen eben beistehen!
    Die anderen freuen sich mit und Chris und Benni fallen in dem Haufen gar nicht auf.
    Chris hat sich aufrichtig für ihn gefreut ... er war förmlich stolz, denke ich, das konnte ich ihm direkt ansehen ... es hat ihn wohl richtig erwischt. Das Spiel wird abgepfiffen.
     
     
    „Ich hab' übrigens noch mal alles für die Lasagne vorbereitet, die ich gemacht habe, als Jens kam", sagt Nick neben mir, „die mochtest du doch gern ... war das gut?" Sein treuherziger Blick geht mir ins Herz. Spontan ziehe ich ihn an mich, weil ich mich darüber freue und ich küsse ihn. Er erwidert meine Umarmung sofort.
    Ich sehe auf und bin betreten, als ich in die Gesichter der Umstehenden gucke. Wir haben ein Tabu gebrochen.
    Viele wissen's , wenn nicht sogar alle aus Christophs Mannschaft - dafür wird die Kevin- Mutter schon gesorgt haben, diese geifernde Tratschtante . Aber das zu hören und irgendwie abzuspeichern in einer entfernten Gedächtniskammer, die man nicht allzu oft betritt ist die eine Sache, die andere ist sehen und registrieren, dass die tatsächlich zusammen sind und sich ja auch anfassen. Mir scheint, als würde ein

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