Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
heilig versprechen, uns nicht daneben zu benehmen. Also nicht Anfassen in der Öffentlichkeit. Wir haben uns auch immer daran gehalten. Wie gesagt, am Anfang.
Aber dann wurde es immer selbstverständlicher für alle und irgendwie dachten wir dann auch nicht mehr daran. Ich erinnere mich an Jannicks Taufe. Der Spaziergang nach dem Essen im Restaurant. Jan nahm ganz selbstverständlich meine Hand und keiner war dabei, der uns schief ansah.
Josys und Klaras Eltern wussten es natürlich und vor denen konnten wir uns so geben, wie wir sind und wie wir uns fühlten. Eben zusammengehörig.
Hier wissen's doch auch alle, denke ich, warum also die angeekelten Blicke?!
„Blöde Spießer!", sagt Patrick neben mir, „ findste nicht auch?" Er stellt sich dichter neben mich, „dabei kann ich mir genau vorstellen, was der geile alte Bock da drüben von dir denkt ... der vorhin den Scheißspruch abgelassen hat ... so, wie der dich anguckt ... der ist bloß neidisch auf Jan, weil er dich nämlich selbst gern mal im Bett hätte!" Ich sehe ihn an, den Freund von Katharina. Er erinnert mich ja immer ein bisschen an den jungen Mats von damals.
Vermutlich kann ich ihn deshalb auch so gut ab. Vielleicht bin ich auch deswegen im Sommer mit ihm ins Bett gegangen. „Chris und Benni sind ein nettes Paar, nicht?", frage ich ihn, um von mir abzulenken.
„Süß sind die", sagt er, „echt, wenn beide mal ein bisschen älter sind ..." Er pfeift durch die Zähne.
„Lass die bloß in Ruhe ... die sollen ihre erste Liebe genießen, ja?" Patrick seufzt und sieht mich sehnsüchtig an. „Ich hätte meine erste Liebe auch gern länger genossen", raunt er mir leise zu, „es war verflixt schön mit dir und manchmal denke ich ..." Er schluckt und sieht verlegen weg. Ich weiß. 100%ig sicher ist er sich noch nicht.
„Mach' keinen Scheiß", sage ich, „lass es Katharina zumindest nicht spüren." Das würde ich ihm übel nehmen, wenn er ihr wehtäte.
„Mädchen sind anders", sagt er nach einer kurzen Pause, „das ist alles so ... kompliziert ... die ganze körperliche Geschichte ... ich hab' echt ständig Bock ... aber sie will nicht halb so oft wie ich." Das kenn' ich schon von anderen „Normalos". Aber muss er das ausgerechnet mir erzählen?
„Du musst jetzt nicht alle deine alten Gewohnheiten fallen lassen", sage ich, „es hat sich als medizinischer Irrtum herausgestellt, dass man vom Wichsen geisteskrank wird, du brauchst keine Angst zu haben! Ich glaube, Rindfleischburger sind kritischer ..." Er lacht.
„Ach, Nick! Du bist echt in Ordnung, weißt du? Mehr noch ... ich war ganz schön in dich verknallt sagt er leise. Oh je, jetzt muss ich aber aufpassen.
„ ... und wenn du sagen würdest: 'komm!', dann war' ich sofort da!" Er sieht mich sehnsüchtig dabei an. Braune Augen, lange schwarze Wimpern, ein unglaublich süßes Lächeln und ich denke: Stop! Die Geschichte ist vorbei.
„Patrick, krieg dich wieder ein", sage ich flapsig, „ich weiß, meine Haare liegen heute gut und ich fand mich vorhin vorm Badezimmerspiegel auch richtig klasse, aber du solltest mich mal sehen nach 'ner durchzechten Nacht! Da würde dir aber alles vergehen!"
„Ich weiß doch, wie du nach 'ner schlaflosen Nacht aussiehst", sagt er und ist noch näher gekommen, „du kannst mir nichts erzählen ..." Meine Güte, er baggert ja richtig! Ob Katharina ihre Tage hat ?, frage ich mich. Ich muss also deutlicher werden. „Mach' dir mal einen schönen Abend vorm Fernseher", schlage ich ihm vor, „ich leih' dir ein paar echt scharfe Videos und dazu noch ein paar Zeitschriften, wo's diverse Jungs miteinander treiben ... und danach ist wieder alles im Lot und du tickst wieder richtig." Er sieht mich skeptisch an.
„Hab' ich doch selber", sagt er frustriert „das bringt's nicht... ich würd' wirklich gern mal wieder mit 'nem Typen ins Bett gehen ..." Und dabei sieht er mich ganz hungrig an. „Ich will, dass mich einer ..." „Patrick!", bremse ich ihn energisch, „das ist Katharina gegenüber unfair! Dann mach' Schluss und such dir 'nen Freund! Aber mich kannst du streichen", sage ich, mittlerweile leicht genervt. Er wird rot und sieht auf seine Füße. Ich hatte es doch gewusst bei ihm. Auch wenn er anfangs noch so euphorisch klang. Er steht auf Kerle.
J A N
Zwei verschwitze Jungs klettern gutgelaunt in den Bus. „Duschen die anderen auch zuhause?", frage ich Christoph. „Ja, müssen wir alle ... die Duschen sind doch kaputt!", sagt er
Weitere Kostenlose Bücher