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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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mir Renate die Tür und sagt:
    „Hallo Nick. Hast du noch einen Augenblick Zeit?" Oha, denke ich, jetzt wird's moralisch ... im Grunde bin ich ja an allem Schuld ... ich hab' Jan versaut und ihn zum Schwulen gemacht ... und nun hab' ich auch noch Chris angesteckt... „Lily ist mit Michael noch unten an der Elbe", sagt sie, „Laterne laufen, die kommen gleich! Setz dich doch!" Ich nehme auf dem schwarzen Ledersofa Platz und gucke sie an. Sie setzt sich mir gegenüber und holt tief Luft. „Jan hat dir erzählt, was ich gestern gesagt habe?", fragt sie und ich nicke.
    Jetzt kommt's. Achtung, fertig...
    „Das war blöd ... ich habe noch mal drüber nachgedacht ... was stimmt ist die Sache mit euch ... dass ihr jetzt freier miteinander umgeht ... aber das ist ja auch in Ordnung. Es war halt anfangs ungewohnt für mich, euch beide ... zusammen zu sehen. Letztes Jahr habt ihr euch mächtig zurückgehalten, aber wie gesagt, das ist schon in Ordnung ... Ist ja auch eher mein Problem ... und wegen Christoph ... ist er nett, dieser Ben?" Ich bin unendlich erleichtert, muss ich gestehen.
    „Er ist ein schüchterner kleiner Blonder. Bildhübsch", sage ich und sie lacht.
    „Na, das kannst du ja wohl beurteilen, wie?" Ich grinse. „Stimmt", sage ich augenzwinkernd, „nee, im Ernst, er ist ein ganz Lieber und Chris ist wie ausgewechselt seitdem. Ganz offen und locker und selbstbewusst ... ich glaube nicht, dass sich Christoph wegen Jan einen Freund zugelegt hat... beide waren ziemlich peinlich berührt - besonders Jan! Der hatte richtig Schuldgefühle und hat sich heftige Vorwürfe gemacht", gestehe ich.
    „Ach, tatsächlich?", fragt sie überrascht, „das hält' ich nicht gedacht!"
    „Jan ist 'n toller Vater", sage ich und wir schweigen.
    „Was macht deiner?", fragt sie nach 'ner Weile.
    „Der ist in Kiel ... er will das geerbte Haus von seinem Vater umbauen lassen ..." Von Franziska erzähle ich nichts. „Will er wieder nach Deutschland ziehen?", fragt sie weiter. Ich zucke mit den Achseln.
    „Weiß nicht, wir haben nicht darüber gesprochen." Und über einiges andere auch nicht. Es wird Zeit, dass mal was auf den Tisch kommt.
     
     
    Sie steht neben meinem Wagen und sieht zu, wie ich Lily festschnalle.
    „Tschüss", sage ich zu ihr und gehe zur Fahrerseite. Sie sieht mich über dem Autodach an.
    „Jan ist wirklich ein toller Vater", sagt sie. „Aber das war er schon immer."
     
     
     
J A N
     
    Jetzt bin ich also geschieden und somit wieder ein freier Mann. Im Grunde nur nüchterner Formularkram. War ja auch vorher bei etlichen Sitzungen schon alles geklärt. Gemeinsames Sorgerecht. Die Kinder leben beim Vater. Keine Differenzen.
     
     
    Renate hat doch hinterher tatsächlich ein bisschen geheult, stelle ich verwundert fest. Sie kommt aus dem Besucher-WC und hat verdächtig rote Augen.
    Michael nimmt sie in den Arm und Nick und ich stehen voreinander, sehen uns an und denken wahrscheinlich beide das Gleiche.
    „Musst du nicht zur Uni?", frage ich ihn. Er schüttelt den Kopf. „Heute nicht", sagt er, „ich fahr' heute auch nicht Taxi ... ich hätte Zeit."
    „Lass uns bummeln", sage ich und er grinst mich an.
    „Wann geht's morgen los?", fragt mich Renate draußen.
    „Um acht", sage ich.
    „Nudelsalat und Fladenbrot?", fragt sie.
    „Genau", nicke ich.
    „Wir bringen Lily morgen mit ... bis dann!" Sie sieht mich mit ihren roten Augen an, ihr Augen-Make-up ist etwas verschmiert und plötzlich tut sie mir leid. Ich nehme sie spontan in den Arm, meine Ex-Frau. Sie macht sich schnell wieder los und dreht sich hastig um. Michael legt den Arm um sie, eine väterliche Geste. Ich sehe ihnen hinterher. Der große kräftige Tati (stattlich, würde seine zukünftige Schwiegermutter sagen) und die kleine, etwas rundliche Renate (sie hat immer für ihr Leben gern Kuchen gegessen ... und mit Michael teilt sie jetzt wohl diese Leidenschaft ...), da gehen sie und stützen sich gegenseitig.
    Seh' ich auch schon so alt aus wie Tati ?, frage ich mich. Der hat wahrscheinlich schon als Zwölfjähriger gesetzt und bieder gewirkt. Nicks Hand stiehlt sich in meine.
    „Na, was ist? Bereust du's?" Ich sehe ihn an und spüre prickelnde Lebenslust. Küsse ihn schnell.
    „Nicht die Spur ... komm', lass uns fahren!" Er fährt. Durch sein Taxifahren kennt er Schleichwege und Parkplätze, die nicht jedem bekannt sind und meistens haben wir Schwein, wenn er hinterm Steuer sitzt. Heute fährt er anders. „Ey, wo willst du denn

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