Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
Sau!", schimpfte ich und er lachte und dann schlang er noch seinen anderen Arm um mich und küsste mich frech. Ganz und gar nicht wie am Vormittag. Schamloser Kerl ... er kann es doch echt nie lassen.
Verflixt und zugenäht, Mats konnte schon immer küssen wie ein Weltmeister. Ich hörte Uli sich demonstrativ räuspern und husten und pfiff ertappt meine Zunge zurück.
„Schokolade?", fragte ich Mats und leckte mir die Lippen. Er hatte süß geschmeckt ... sehr süß und appetitanregend. „Schokoladenkuchen", sagte Mats, „vorhin war noch was da! Der war tierisch gut!" Uli sah mich streng an.
"Wir fahren jetzt ... Dietlinde, Arne", dabei sah er Mats kritisch an, der ihn unbekümmert freundlich angrinste, „und ich! Wir müssen uns um Dietlinde kümmern ... die Ärmste!" Der ließ sich wie eine Witwe zur Beerdigung von beiden stützen und hinausgeleiten, gramgebeugt und mit Taschentuch vor den Augen. Fehlte nur noch der Hut mit dem Schleier vorm Gesicht.
Was für ein Abend! Eine richtige typische Fete! Es gab Eifersuchtsszenen - ein Freundespaar von Katharina trennte und versöhnte sich, der Hammer war natürlich die dreiste Benutzung und Verschmutzung unseres Heiligtums von Bernies Elfie und Dietlindes Paul; ferner gab es Alkoholgeschädigte, die in den Garten reiherten - Dennis und noch ein Kumpel von Chris und eben die üblichen Vorkommnisse...
Wie die Leute zum Beispiel, die in der Gegend rumstanden und wild knutschten. Mehr hätte ich aber auch gar nicht gemacht, echt nicht.
Ich bin raus zum Rauchen, als Uli und Arne mit dem unglücklichen Dieter gefahren waren und wie's der Zufall wollte, kam gleich darauf auch Mats nach draußen.
„Rauch nicht so viel", sagte er, als ich mir die Zigarette angesteckt hatte und nach dem dritten Zug nahm er sie mir einfach weg und trat sie aus.
„Ey, was fällt dir denn ein?", fragte ich empört, doch er ergriff meine Hand und dann zog er mich um die Hausecke. „Nette Fete", sagte er und dann küssten wir uns wieder. „Du darfst das jetzt nicht falsch verstehen, ich liebe Andreas, echt", murmelte er zwischendurch, „aber du, Nick ... mein Gott, ich krieg dich nicht aus dem Kopf..." „Schon klar", gab ich zurück.
Ich glaube, einen kleinen Schwips hatte ich mir doch angetrunken den Abend über, daher meine schamlose Zügellosigkeit. Mats war aber auch ganz schön angeschickert . Als seine Küsse immer drängender wurden und er mich an die Wand presste, begannen bei mir die Alarmglocken zu schrillen. Eine eingebaute Sicherung verhinderte Schlimmeres. „Stopp! Hör auf", keuchte ich, als er sich an meinem Reißverschluss zu schaffen machte. Verlockend war's ja, die Aussicht auf Freiheit. Er hatte sich insgeheim schon darauf gefreut, sich frei entfalten zu können ... wenn auch nur kurzzeitig.
Mats starrte mich atemlos an, dann trat er einen Schritt zurück. „Tut mir leid", sagte er „das war jetzt daneben ..." Wir gingen auf die Terrasse zurück und Mats nahm mich noch einmal in den Arm.
„Du bist doch meine erste Liebe", sagte er zärtlich, sah mich schmollend dabei an und wir küssten uns noch ein letztes Mal. Dabei erwischte uns Jan.
Mats ging verlegen rein und Jan machte die Tür von außen zu und sah mich durchdringend an.
„ Treib's nicht so wild", sagte er mit leicht drohendem Unterton, „ich hab's gerade eben gesehen ..." Ich tat unschuldig. „Was denn?", fragte ich.
„Nick sagte er und schüttelte nur den Kopf. Ich schämte mich ein bisschen.
„Ist doch nur Mats", sagte ich und versuchte meinen treuesten Blick aufzusetzen, was anscheinend misslang. „Denk an die Woche vor unserem Urlaub", sagte er, „möchtest du, dass ich wieder was mit Andreas anfange?" Das hatte gesessen.
„Tut mir leid", sagte ich zerknirscht, „aber es war nur 'n Kuss ..." (oder zwei, oder drei oder auch ein paar mehr ...) Er zog mich seufzend in den Arm, dann schob er mich abrupt von sich und sah mich grimmig an.
„Was soll ich bloß mit dir tun? Manchmal möchte ich dich echt prügeln!" Das erschütterte mich. Er hatte ja Recht.
Den Rest des Abends war ich brav.
Mats aber auch. Der hatte Andreas nach dessen anfänglichem Sträuben auf die Tanzfläche gezogen und nach ein paar schnellen (unverfänglichen) Songs kam, Groovy kind of love ' von Phil Collins und Andreas kapitulierte. Sie erregten ganz schön Aufsehen.
„Die auch?", fragte mich Doris. „Ist das nicht der Mathelehrer?" „Ja ... wieso? Dürfen Mathelehrer nicht schwul sein?"
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