Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
bohrt sie genüsslich in der Nase.
„Lily, lass das", sage ich automatisch, „hol dir'n Taschentuch!" „Ist Nick schon wach?", fragt sie und popelt ungeniert weiter. Dem Kind müssen wir bei Gelegenheit mal besseres Benehmen beibringen. Von wem hat sie das bloß?
„Nein, aber weck den ruhig", sage ich gehässiger Weise. Ich kann seinen geistigen und körperlichen Beistand durchaus gebrauchen. Frau Fricke ist durch Lily aus ihrem Konzept gebracht worden. Gut so.
„Lassen Sie mich raten - Frau Krüger hat Sie angerufen, nicht wahr?" Das würde nur allzu gut zu Kevins Mutter passen. Nick hat mir von dem schmierigen Auftritt ihres Sohnes nach dem Kino am Freitagabend berichtet. Bestimmt hat sie es genossen, Frau Fricke davon in Kenntnis zu setzen, dass Chris genauso verdorben ist wie sein Vater und ihren Benni verführt hat. Ich bin währenddessen zur Wohnzimmertür gegangen und öffne sie. Hastig schließe ich sie aber gleich darauf wieder. Oh, nein ...! Zum ersten Mal wünsche ich mir, wir hätten eine separate Küche.
Andreas und Mats sind durch das Klingeln offenbar auch geweckt worden und machen gerade Frühsport! Die sind zu beneiden! Das hätte ich jetzt auch haben können ... würde ich viel lieber tun, als mich mit Frau Fricke rumzuärgern! Hat sie's mitgekriegt?
Andreas war schon immer verdammt laut dabei. Anscheinend nicht. Noch nicht.
„Ja ... hat sie ... aber ich muss sagen, das war ja wohl auch nötig ... wie lange geht das schon?", fragt sie mich und sieht mich stechend und schweratmend an.
Genauso schwer geht Andreas Atem im Übrigen auch gerade, nur dass er es noch mit „Ja!"-Rufen stimmlich untermalt. Ein heftiger Hustenanfall beginnt mich urplötzlich zu quälen und ich kann gar nicht mehr aufhören damit!
,,'Tschuldigung ", krächze ich, „wohl zu viel geraucht gestern Abend!"
Nick !, flehe ich innerlich, um Himmels Willen - lass dir was einfallen!
In dem Moment höre ich Lily im Schlafzimmer vor Lachen laut kreischen. Kurz darauf ist Stille im Wohnzimmer. Gott sei Dank. Ich atme tief durch.
„Äh, wir haben Übernachtungsgäste im Wohnzimmer", sage ich, „könnten Sie noch einen Augenblick hier warten? Geht alles gleich los - und nur die Ruhe, das kriegen wir schon hin!" So oder so.
N I C K
Ich hab' so schön geschlafen und wache mit Appetit auf Jan auf - doch der ist leider nicht griffbereit. Stattdessen höre ich ihn auf dem Flur mit jemandem reden. Mit 'ner Frau! Kurz nach zehn erst, stelle ich genervt fest, als ich auf die Uhr gesehen habe, wer ist das denn? Und was will die? Womöglich 'ne Zeugin Jehovas. Die bringen so was.
Na ja, bestimmt kommt er gleich wieder, wenn er sie abgefertigt hat. Müde wühle ich mich ins Kissen und bin geistig beim Holzhacken, damit der kleine Nick sich noch etwas geduldet, da springt mir urplötzlich Lily mit einem Freudengeheul auf den Rücken und zerstört die Illusion von einem geruhsamen Morgen mit Sex vorm Frühstück...
Lilys Überraschungsattacken sind stets das sicherste Mittel, um sich derartige Gelüste auf der Stelle abzuschminken und mein bester Freund schrumpft sofort enttäuscht auf
Normalgröße zurück - verdammter Mist! Das Leben ist manchmal ungerecht. Was soll's. Grübeln hat keinen Zweck.
Ich dreh mich also um und packe sie mit einem wütenden Knurren und kitzle sie erst mal durch.
Sie lacht entzückt und schreit sogleich: „Jetzt hab' ich Pipi gemacht!" Na, klar!
Ich Idiot, das hätte ich mir doch denken müssen, dass sie noch nicht auf 'm Klo war! Lily muss man immer schicken! Heute bleibt mir nichts erspart.
Wir suchen die Bescherung. War nicht viel ... die Ferkel von gestern Nacht haben das Bett viel mehr versaut ... womit ich nicht Jan und mich meine...!
Ich lasse mich ergeben zurückfallen und sofort schmiegt sie sich an mich, die kleine Schmusekatze. Ach, ich kann ihr ja doch nichts übel nehmen! Einen nassgepinkelten Schlüpfer hat sie, ich spüre es an meiner nackten Hüfte, weil sie mich mit Arm und Bein umklammert.
Plötzlich höre ich was. Ein verdächtiges Geräusch. Es kommt von nebenan. Das Sofa stößt ans Bücherregal.
Diese Zwischenwand ist ziemlich hellhörig, weil sie erst im Nachhinein gezogen wurde.
Immer im gleichen Takt. Neidisch lausche ich diesen Tönen. Guter Rhythmus. Genau richtig. Zum Genießen eben.
Sie haben erst angefangen, sonst wär's schneller.
Och, die lassen sich bestimmt Zeit ... ich kenn' ja alle beide! Oh, heute Morgen haben sie's aber eilig! Das Tempo
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