Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
genug Benzin zum Hupen da ist. „Warte", sage ich zu Nick, steige ab und gehe zum Mercedes. „Kannst du mal hupen?", frage ich Chris. An seiner Seite fehlt die Tür und er sitzt auch nicht auf 'nem Autositz, sondern auf dem Karton aus dem Biker-Shop. Hoffentlich sieht's Nick nicht, fährt es mir durch den Kopf, es soll doch 'ne Überraschung werden! Neben mir steht auf einmal Mats und ich wundere mich noch, wo der auf einmal hergekommen ist, da sieht er mich so seltsam an und dann fährt er sich auch noch so gekonnt verführerisch mit der Zunge über die Lippen ... Herrje, jetzt kriege ich eindeutig Gelüste! Und wie! Aber was ist das für ein Gefühl untenrum, so kalt und unangenehm ... Ich starre an mir runter und muss feststellen, dass ich nackt bin. Mitten auf der Straße! Nackt! Und das mit einem Wahnsinns-Ständer!
Was denkt Tati jetzt bloß von mir ?, denke ich peinlich berührt. Renate hätte mir doch mal 'nen Wink geben können, dass ich nackt bin! Verärgert ranze ich Chris an:
„Nun hup doch endlich!", sage ich und Christoph betätigt die Fahrradklingel, die am Lenker befestigt ist. Die hört sich ja an wie unsere Haustürklingel!
... tatsächlich, es hat geklingelt...
Nur ein Traum, denke ich und arbeite mich langsam an die Oberfläche der Realität, was für ein Schwachsinn aber auch! Es hat wirklich geklingelt.
Mein Gehirn kommt langsam in Gang. Meine Augenlider öffnen sich und mein Blick fällt auf den Wecker. Zehn Uhr. Um halb fünf waren wir erst im Bett, weil wir noch ein bisschen aufgeräumt haben und eingeschlafen sind wir bestimmt nicht vor halb sechs...
Ich spüre meinen Liebsten nackt und sehr dicht hinter mir. Die Decke hat er mir geklaut, deshalb war mir eben auch so frisch im Traum! Es fühlt sich verdammt gut an, was ich da an ihm bemerke. Er schläft noch, aber partiell ist er schon wach ... wie sein Team-Kollege von mir übrigens auch. Was für ein verrückter Traum!
Das darf ich Nick gar nicht erzählen, dass Mats in meinem Traum für diese unglaubliche Morgenlatte gesorgt hat! Das Gespräch von gestern Abend schießt mir durch den Kopf - daher! Vorfreude ist doch die schönste Freude ... aber anscheinend bleibt es heute nur dabei.
Verärgert setze ich mich auf, weil's schon wieder läutet. Nick stöhnt unwillig auf und dreht sich um, ich finde meine Unterhose nicht und schlüpfe ohne in die Lederhose - ein Scheiß-Gefühl, aber zumindest ein äußerst wirksames Gegenmittel bei morgendlichen Lustgefühlen! Wieder ein Klingeln! Langsam werde ich stinksauer. Welcher Idiot benimmt sich so voll daneben?
Am Sonntag! In aller Frühe - um zehn! Barfuss zur Tür, T-Shirt hastig runtergezogen. Ich öffne. Frau Fricke.
„Ich muss sofort mit Benni sprechen!", überfällt sie mich ohne Begrüßung, „Sofort!"
Sie hält eine DIN A 4-Mappe in der Hand, die mit Fußballemblemen beklebt ist.
Wenn's nicht frisch herein wehen würde, könnte ich glauben, das gehört noch zu meinem seltsamen Traum von eben.
Das ist bestimmt Bennis Tagebuch, denke ich, vielleicht ganz gut, dass er ihr nicht allein gegenübertreten muss.
„Guten Morgen, Frau Fricke", sage ich munter und räuspere mich. Ich bin noch ganz heiser von der Schreierei gestern und den vielen Zigaretten.
Und ein toller Anblick bin ich bestimmt auch mit meinen Bartstoppeln und dem zerknitterten und verschwitzten Shirt. Seit Donnerstag früh hab' ich mich nicht mehr rasiert, weil Nick es unbedingt wollte. „Mir zuliebe, ja? Du siehst rasend sexy aus mit Dreitagebart ... außerdem kitzelt es so schön am Bauch ..." Andreas gefiel es übrigens auch gut. Hat er mir gesagt. Ob sie's sieht, dass ich keine Unterhose trage?
„Bitte, Herr Grewe, holen Sie Benni!", sagt sie fordernd. Ich schlucke meinen Ärger runter und ich muss mich ganz schön anstrengen, aber ich tu's. Ben zuliebe.
„Jetzt kommen Sie erst mal rein und dann koch' ich einen Kaffee!"
„Danke, ich habe schon Kaffee getrunken ... würden Sie bitte nur Benni Bescheid sagen, dass ich ihn sprechen will?" Sie ist völlig durcheinander, das seh' ich ihr an, aber auch eisern bemüht, sich zusammenzureißen.
Auwei, das wird ein hartes Stück Arbeit. Oben klappt eine Tür. Ob sie's schon gehört haben? Es ist aber nur Lily. Verschlafen tapst sie im Nachthemd die Treppe runter.
„Wer bist du denn?", fragt sie Frau Fricke und die sieht sie verwirrt an.
„Warst du gestern auch hier? Ich hab' dich gar nicht gesehen. Wir haben alle getanzt!" Sie grinst und dann
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