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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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Erinnerungen. Verzweifelt rang er die Hände und starrte auf seine Tätowierungen.
    Sowohl John als auch Shannon hatten sich Deidre angeschlossen und pochten behutsam gegen die Dielen. »Sollten wir den Schrein nicht finden«, sagte Shannon, »bleibt uns gar nichts anderes übrig, als nach Starfall Keep zu fliehen.«
    »Ich lasse meine Göttin nicht alleine zurück«, entgegnete Deidre beharrlich.
    Shannon schüttelte den Kopf. »Aber wenn Fellwroth den Schrein gestohlen hat, könnte er überall sein.«
    Deidre setzte ihr Klopfen fort. »Dann zwing ich ihn, mir zu sagen, wo er ist.«
    John machte sich nun am Boden unter einem der Fenster zu schaffen.
    Shannon räusperte sich verärgert. »Selbst wenn Ihr einen Golem gefangen nehmt, Fellwroth würde seine Seele einfach abziehen. Und wir haben nicht die geringste Ahnung, wo sich sein wahrer Körper befindet.«
    »Dann suche ich ihn eben«, sagte sie und klopfte unbeirrt weiter.
    Der alte Gelehrte verzog das Gesicht. »Deidre, wir müssen Nicodemus in Sicherheit bringen.«
    »Wir gehen nirgendwo hin, Magister«, sagte Nicodemus kalt, »außer um den Smaragd zurückzubekommen oder Euren Fluch zu aufzuheben.«
    Shannon verschränkte die Arme vor der Brust. »Reicht es nicht, dass ich sterbe? Müsst ihr beide mich unbedingt noch begleiten?«
    Doch bevor Nicodemus antworten konnte, hatte John etwas gefunden.
    »Gütiger Himmel!«, rief Nicodemus aus und trat einen Schritt zurück. In seinem Kopf wirbelten wilde Traumbilder durcheinander: die verendenden albtraumartigen Schildkröten, der bleiche Efeu, der in weiß gehüllte Leib. Er rief sich ins Gedächtnis, wie er mit Shannon über die Spindle-Brücke gelaufen war und ihre Stiefelabsätze dabei unnatürlich laut auf den Pflastersteinen widergehallt hatten.
    »Gütiger Himmel«, rief er erneut und pflückte den Index von den ihn umschwebenden Sätzen. Schwerfällig ließ er sich auf einem der Stühle nieder.
    Die anderen halfen John, die Falltür zu öffnen.
    »Es ist leer«, hörte sich Nicodemus sagen, während Deidre, John und Azure in das Geheimversteck spähten.
    Deidre starrte ihn an. »Woher hast du das gewusst?«
    Die Gedanken schossen so schnell durch Nicodemus’ Kopf, dass ihm schwindelig wurde.
    »Wir müssen ihn ablenken.« Hastig stieß er die Worte hervor. Er versuchte so schnell zu sprechen, wie er dachte. »Da die Signale vonmeinem Keloid stark gestreut sind, ahnt Fellwroth nicht, wie nah wir ihm eigentlich sind. Wir können seinen lebendigen Leib erschlagen. Doch unser Ablenkungsmanöver zwingt ihn, einen neuen Golem zu schaffen und … ist Fellwroth erst einmal tot, kann ich Magister Shannon mit dem Smaragd vom Geschwulstzauber befreien. Oder Boann macht es … auf jeden Fall werde ich dann den Smaragd haben.«
    Wärme durchflutete ihn. »Ich werde den Smaragd haben.« Er erhob sich und ließ den Index zurück in die Umlaufbahn um seinen Körper gleiten. »Ich werde vollkommen sein!«
    Nun waren alle Augenpaare auf ihn gerichtet. »Wovon zum Himmel sprichst du überhaupt?«, fragte Shannon.
    Nicodemus schritt auf ein entlegenes Fenster zu und nahm die Papierverkleidung ab. Das Zimmer lag zum Wald. In der Ferne konnte man bereits die Silhouette der Starhavener Türme im silbrigen Licht der Sterne erkennen.
    »Wir können uns den Smaragd zurückholen«, sagte er, »weil ich weiß, wo sich Fellwroths richtiger, leibhaftiger Körper befindet.«
     
    Nicodemus schob die Unterlippe vor. »Ich hätte es ahnen können, als ich das Geisterbuch aufgefrischt habe und die Welt durch die Augen des jungen Chthonen sah. Ich kannte seine Gedanken, wusste, dass die Chthonen ursprünglich aus der Unterwelt heraufgekommen sind.«
    Mit dem Kopf deutete er nach Starhaven. »Sie sind aus einer Höhle hoch oben im Fels gekommen. Ich habe gelernt, dass sich die Chthonen gegen ein noch älteres Volk, die Blauhäute, zur Wehr setzen mussten, indem sie den Höhleneingang mit Metazaubern belegten. Und die Blauhäute wiederum haben den Eingang mit schildkrötenähnlichen Geschöpfen versperrt.«
    »Aber das wissen wir doch bereits«, sagte Deidre. »In einem späteren Traum hast du dann gesehen, wie die Chthonen die Höhle zum Einsturz gebracht haben.«
    Nicodemus schaute sich zu ihr um. »Ich habe lediglich gesehen, dass der Höhleneingang verschwunden war, aber der Chthone hatteauch nie an diese Höhle gedacht. Dazu war er viel zu sehr mit der anrückenden Menschenarmee beschäftigt.«
    »Die Höhle wurde also gar nicht

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