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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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ließ ihn in seine geballte Faust gleiten. Er konnte sich vor Lachen kaum noch halten, holte aus und schleuderte den Zauber in Devins Richtung: »FINDE und ZIELE auf [ Devins rechte Pobacke ]«.
    Der klebrige rosa Ball schoss so schnell durchs Zimmer, dass Nicodemus Mühe hatte, ihn mit den Augen zu verfolgen.
    Devin ging hinter einem umgestürzten Tisch in Deckung, doch Johns Fluch sauste über die Barrikade hinweg und stürzte sich von oben auf sie herab. Devin schrie irgendetwas – wahrscheinlich irgendwelche Schweinereien – und kam hinter dem Tisch hervor.
    Wie John war auch sie mit den Armen aus den Ärmeln geschlüpft. Aus ihrer rechten Hand ragte ein krakenähnlicher Zauber hervor, jeder seiner Arme lautete: » BEARBEITE [Simple Johns anfliegende Zauber]« .
    Johns Zauber war zwischen die Tentakel geraten und zappelte wie ein kleiner Fisch. Gackernd machte sich Devin daran, den Fluch zu bearbeiten.
    Als Junge hatte Nicodemus dieses Zauberwettfluchen auch geliebt. Er und seine Mitschüler hatten mit schmutzigen Worten nur so um sich geworfen. Es hatte ihm Spaß gemacht, einem Rivalen Flüche um die Ohren zu hauen, und wenn die Schlüpfrigkeiten einem Kind über den Rücken gespritzt waren, hatte er vor Lachen unterm Tisch gelegen.
    Aber das war vor langer Zeit, noch bevor die Zauberer ihn in den Speicherturm verlegt hatten.
    »He!«, rief er mit dröhnender Stimme. Die beiden Kampfhähne sahen ihn an. »WAS ZUR HÖLLE GEHT HIER EIGENTLICH VOR ?«
    Obgleich Nicodemus um die dreißig Jahre jünger war als die anderen beiden, hatte er es schon seit langem übernommen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
    Simple John mochte Nicodemus’ Wut als Verärgerung gedeutet haben, an dem schönen Spiel nicht beteiligt zu sein, jedenfalls zauberte er: »FINDE [Nicodemus’ Ohr] und LASS ERTÖNEN (einen widerlichen Eselsfurz).«
    Schnell schrieb Nicodemus »FINDE und LÖSCHE [ jeden Zauber ]« auf seinem Handrücken und ließ den Zauber in die Luft schnellen. Dieser prallte in Johns Fluch, beide zerfielen mit einem feuchten Plop. Falls nötig könnte Nicodemus eine ganze Flut solcher Bannzauber produzieren.
    »Habt ihr denn völlig den Verstand verloren?«, schnauzte Nicodemus. »Was, wenn just in diesem Moment einer der jüngeren Kakographen hereingekommen wäre? Da säßen wir jetzt aber richtig in der Patsche. Da könnten wir uns auf Jejunus-Duelle bis zum Frühling gefasst machen. Oder was, wenn ein Zauberer vorbeigekommen wäre? Gerade jetzt, wo das Konzil im Gange ist, hätte das ein schlimmes Nachspiel.«
    Die beiden anderen verstummten. Simple John unterdrückte ein Lachen und ließ den Kopf hängen.
    »Was geht dich das an, Nico?«, fragte Devin mit einem hämischen Grinsen.
    »Hast wohl Angst, dass Shannon Wind davon bekommt? Dass der alte Mann dich dann nicht mehr deinen heißgeliebten Unterricht geben lässt?«
    »Devin«, sagte Nicodemus und richtete seinen Blick auf die kleine Rothaarige, »wie viele Strafarbeiten hast du denn noch vor dir, nachdem du das Klo unter Wasser gesetzt hast?«
    Zornig funkelte sie ihn an.
    »Seht ihr denn nicht, dass unser Platz hier in Starhaven gar nicht sicher ist? Gerade noch hat mich Magister Shannon daran erinnert, dass unsere Schreibschwäche uns eine besondere Bürde auferlegt. Und wir wissen doch, wie man an anderen Akademien mit Kakographen verfährt. In Astrophel werden sie aller Magie beraubt.
    »Als wenn das so schlimm wäre, Starhaven zu verlassen«, motzte Devin.
    »Verzeiht, Lady Devin. Ich habe ja nicht geahnt, dass Ihr noch einSchloss in der Hinterhand habt.« Nicodemus verneigte sich. »Denn das braucht man wohl, um ein solch sorgenfreies und sicheres Leben zu führen, wie wir es hier haben. Als Analphabetin endest du womöglich irgendwo als Küchenmagd, aber denk doch auch mal an John. Wie würde es ihm wohl ergehen?«
    »Nein«, protestierte John leise.
    Mit gesenktem Blick ließ Devin ihren Zauber fallen. Allen war unbehaglich zumute.
    In dieser beklemmenden Stille spürte Nicodemus, wie ihm das Herz immer schwerer wurde. Konnte er seine Flurkameraden leichtsinnig nennen, wenn er selbst vor nicht einmal einer Stunde einen Bibliothekswasserspeier verschrieben hatte? Wäre er erwischt worden, hätte sein Patzer dem Ruf der Kakographen weit mehr geschadet als die Entdeckung eines harmlosen Jejunus-Duells.
    »Dev, John, es tut mir leid«, sagte er besänftigend. »Ich habe eine harte Nacht in der Bibliothek hinter mir, und ich habe Shannon enttäuscht. Er macht sich

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