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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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eine
heftige Windböe auf und über mir krachte etwas. Ich blickte nach oben und sah
wie ein Ast direkt auf meinen Kopf zukam. Er schlug an meine Stirn und ich fiel
– mal wieder ins Wasser. Mir wurde schwarz vor Augen…

 
    „Alexandra,
wach auf.“, hörte ich irgendwie weit entfernt eine Stimme. Langsam öffnete ich
meine Augen. Um mich herum standen vielen Menschen. Und zwei Kinder. Eines
davon hielt einen bunten Ball in der Hand. Ich kam zu mir und stellte fest,
dass ich mich in der Hotellobby auf einem Sofa befand, eingehüllt in eine
Decke. Mein Blick ging als erstes unter die Decke. Mein Gott, ich war ja nackt!
Was ist denn nun schon wieder passiert? „Es ist mir jedes Mal eine Freude, dich
zu retten.“, sprach eine mir bekannte Stimme. Ich sah zur Seite und erblickte Nicolai.   Sanft streichelte er mir über meine Wange. „Was
ist denn nun schon wieder passiert?“, fragte ich ihn noch nicht ganz klar in
meinen Gedanken. „Na, du bist von einem Ast getroffen worden. Unten am See. Und
dann wieder mal in’s Wasser gefallen. Weißt du es
nicht mehr? Du wolltest den Ball holen.“, antwortete Nicolai. Das Kind mit dem
Ball beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Danke schön,
dass ich meinen Ball wieder hab. Du bist sehr mutig.“ Ich sah dem Kind fragend
ins Gesicht. Hier stimmte was nicht. Das spürte ich. „Nicolai, ich hab den Ball
nicht geholt.“, sagte ich leicht empört und versuchte mich aufzurichten wobei
ich mir die Decke bis fast zum Kinn zog. „Ich habe dich auf dem Wasser gesehen.
Ja, du bist über das Wasser gelaufen. Direkt zum Ball hin.“ Ich war mir dessen
voll bewusst, was ich da gerade gesprochen hatte. Doch die Leute um mich herum
lächelten und fingen an zu tuscheln. Es war nicht zu überhören, dass sie mich
für leicht verrückt hielten. „Alexandra, du hast einen nicht gerade kleinen Ast
auf den Kopf bekommen. Das kann schon mal einen kleinen Gedächtnisverlust
hervorrufen. Wir sollten sowieso ins Krankenhaus fahren, um ganz sicher zu
gehen, dass nichts weiter passiert ist.“ Nicolai schien sehr besorgt um mich zu
sein. „Quatsch, ich muss nicht ins Krankenhaus. Aber du kannst mich bitte nach
Hause fahren.“, sagte ich jetzt leicht genervt. „Wo sind eigentlich meine
Sachen?“, fragte ich Nicolai. „Und wer hat mich ausgezogen?“ Entsetzt blickte
ich in Nicolais Augen. Der lächelte mich süß an und verzog sanft seine
Mundwinkel. „Keine Sorge, ich hatte meine Augen zugemacht. Ich konnte dich doch
nicht mit nassen Sachen liegen lassen.“ Das glaube ich jetzt aber nicht. Nicolai
hatte mich tatsächlich ausgezogen? Ob er geschmult hat? Das würde doch jeder
Mann machen. Was hatte ich eigentlich für Unterwäsche an? Der Gedanke, dass
Nicolai mich nackt gesehen hatte verschaffte mir nicht gerade Wohlbehagen. Aber
immerhin. Er hatte mich ein zweites Mal gerettet. War wohl doch mein
Schutzengel.  

 
    Auf
dem Weg zurück in die Stadt sprach keiner von uns. Ich wollte das nicht
glauben, dass ich den Ball aus dem Wasser geholt hatte. Das stimmte nicht. Ich
habe Nicolai gesehen, wie er über das Wasser lief, direkt zum Ball hin. Das
habe ich mir nicht eingebildet. In diesem Moment tauchten Bilder von meinem
Unfall in meinem Kopf auf, als mich der Blitz im Wasser getroffen hatte.
Verschweigt mir Nicolai etwas? Wie konnte er mich damals überhaupt retten? Weit
und breit war niemand zu sehen. Wo kam er so plötzlich her? Ich war so in
Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass wir schon vor meiner
Haustür angehalten hatten. „Also wenn du einen neuen Job willst, dann komme
morgen um 9.00 Uhr in meine Firma. Ich zeige dir alles und du kannst es dir
anschließend ja überlegen.“, sprach Nicolai zu mir. Ich sah Nicolai in seine
geheimnisvollen Augen. Er verschweigt mir etwas. Aber was? „Hm.“, sagte ich
nachdenklich und schaute kurz aus dem Fenster. „Ich bräuchte ja schon einen
neuen Job.“ Dann wandte ich mich ihm wieder zu. „O.k., ich komme morgen um 9.00
Uhr in deine Firma.“, sagte ich dann doch und stieg aus dem Auto aus. „Ich
freue mich, dann bis morgen.“ Er fuhr los. Nachdenklich sah ich ihm noch eine
Weile nach. Die Decke immer noch um meinen nackten Körper geschlungen, ging ich
eilig in meine Wohnung.
    Noch
am selben Abend rief ich Maria an. Ich hatte das starke Verlangen, mit jemanden
Vertrautem über Nicolai zu reden. Vielleicht bilde ich mir das merkwürdige
Verhalten von Nicolai ja nur ein. Aber irgendwie hatte

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