Nicolai
kannst die Faust langsam
wieder aufmachen.“ Er löste mit der anderen Hand geschickt den Schlauch um
meinen Oberarm. Das Blut floss in ein Röhrchen. Als es voll war setzte er
gleich noch ein Röhrchen an. Neugierig blicke ich auf das Röhrchen. Mein Blut
war dunkelrot. Irgendwie wurde mir flau in meiner Magengegend. Als ich mich aufrichten
wollte, drückte mich Nicolai etwas unsanft zurück auf die Liege. Er setzte ein
weiteres Röhrchen an. Jetzt wurde mir schwindlig. Der Raum fing an sich zu
drehen. Ich konnte Nicolai nicht mehr klar sehen. „Wie viele Röhrchen denn
noch?“, stammelte ich fragend. Ich sah zu meinem Arm hinunter. Er zog die Nadel
raus. Blut tropfte aus meinem Arm. Doch anstatt ein Pflaster draufzumachen ging
er mit seinem Mund an die Wunde und leckte und saugte. Mir wurde schlecht. Während
er weiter aus meinem Arm mein Blut absaugte sah er mich mit roten Augen an. Ich
erschrak. „Nicolai! Hör auf! Nein! Was machst du da?“. Dann wurde ich wohl
wiedermal ohnmächtig…
Als
ich aufwachte lag ich immer noch auf der Liege. „Na, das war wohl doch etwas zu
viel Blut was ich dir abgenommen hatte?“, fragte mich Nicolai. Ganz benommen
blickte ich ihn an. Er hatte wieder seinen Kittel ausgezogen. „Bleib bitte noch
liegen.“, sprach er zu mir und drückte meine Hand. „Du bekommst gleich einen
starken Kaffee und ein leckeres Brötchen. Dann kommst du wieder auf die Beine.
Ich bin gleich wieder da.“ Er nahm das Tablett mit den Röhrchen und ging aus
dem Zimmer. Ich konnte noch einen Blick auf das Tablett werfen und glaubte 7
gezählt zu haben. 7 Blutröhrchen? Das ist aber ganz schön viel. Hätte nicht
eins auch gereicht? Oder maximal zwei? Ich wollte nicht mehr liegen bleiben. Dazu
war ich irgendwie viel zu aufgewühlt. Hatte ich geträumt? Ich glaubte Nicolai
mit roten Augen gesehen zu haben? Und er saugte Blut aus meinem Arm. Ich
versuchte langsam aufzustehen, musste mich jedoch gleich wieder an der Liege
abstützen. 7 solcher Röhrchen waren definitiv zu viel. Das merkte ich jetzt
ganz genau. Ich startete einen neuen Versuch. Schön langsam, dann klappt es
auch mit dem Aufstehen. Und tatsächlich. Ich stand wieder auf meinen Beinen.
Noch etwas wacklig, aber ich stand. Langsam ging ich aus dem Zimmer und den
Flur nach rechts entlang. Ich suchte das Büro von Nicolai. Als ich es gefunden
hatte, verhielt ich mich erst Mal leise, als ich vor der offenen Tür stand. Er
bemerkte mich anscheinend nicht. Nicolai stand an der Wand vor einem Bild und
hängte es ab. Dahinter war ein Tresor. Er tippte ein paar Zahlen auf eine grün
leuchtende Armatur und der Tresor öffnete sich. Er wirkte sehr vertieft und musste
mich wirklich nicht bemerken. Neugierig blickte ich ihm zu. Die Tür des Tresors
öffnete sich. Jetzt erst sah ich, dass er das Tablett mit meinem Blut dabei
hatte. Er nahm ein Röhrchen, machte es auf und roch dran. Er schloss die Augen
setzte es an seinen Mund und trank. Er trank das ganze Röhrchen leer. Ich stand
wie versteinert da. Vor Schreck fast wie gelähmt. Was passierte da gerade eben?
Nicolai nahm die anderen Röhrchen und legte sie in den Tresor. Dann machte er
ihn wieder zu und hängte das Bild davor. Ich schlich mich leise zurück ins
Behandlungszimmer. Doch bevor ich die Tür öffnen konnte wurde mir schlecht und
schwarz vor Augen. Ich fiel hin.
Als
ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Liege im Behandlungszimmer. Neben mir
standen auf dem kleinen Tisch ein Wurstbrötchen und ein großer Becher mit
Kaffee, der einen herrlichen Duft verströmte. Nicolai stand angelehnt am
Fenster und sah zu mir hinüber. Er wirkte ernst. „Es tut mir leid, ich hätte
dich nicht alleine lassen sollen.“, sprach er zu mir. „Wieso? Was ist
passiert?“, fragte ich ihn und fasste mir an meinen Kopf der mir höllisch weh
tat. „Alexandra, du bist von der Liege gerollt und hast dir auf dem Fußboden
den Kopf angeschlagen.“, antwortete mir Nicolai. „Was bin ich? Ich bin nicht von der Liege gerollt.“, erwiderte ich
energisch und versuchte mich zu erinnern. „Ich war doch schon aufgestanden und
auf den Flur gegangen. Ich habe dich gesucht.“ Nicolai sah mich an. „Du hast
mein Blut getrunken, das habe ich gesehen.“, sagte ich ihm direkt ins Gesicht
und erwartete seine Reaktion. „Alexandra, das hast du dir nur eingebildet. Ich
glaube, du hast einfach zu viel erlebt in den letzten Tagen. Jetzt beiß mal von dem Brötchen ab und trink deinen Kaffee. Und
bleibe bitte
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