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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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es mir erst recht die
Sprache. Kann er doch Gedanken lesen? Ich sah ihn an und wollte gerade etwas
erwidern, als er mir zuvor kam. „Also, ich heiße Nicolai Donatus .
Ich bin 40 Jahre, ich habe eine eigene Firma und ich bin Single.“ Er machte
eine kurze Pause, dann sprach er weiter. „Das ist doch das was du wissen
wolltest“. Verschmitzt warf er mir von der Seite einen kurzen Blick zu. Er ist
Single? Oh lieber Gott ich danke dir. Also stehen meine Chancen doch gar nicht
schlecht. „Ich bin Alexandra Mattner , ich bin 39
Jahre, ich habe gerade keinen Job und ich bin auch Single.“, antwortete ich ihm
und strahlte ihn an. „Ich weiß.“ Ja, natürlich weiß er das. So langsam wurde es
mir doch ein wenig unheimlich. „Wo fährst du denn mit mir hin?“, wollte ich nun
wissen. „Es gibt ein kleines schönes Hotel, direkt am See. Dort kann man gut
frühstücken. Lass dich überraschen.“ In diesem Moment fühlte ich mich
unheimlich gut, wie schon lange nicht mehr. Wenn sich jetzt noch die Sonne
blicken lassen würde, dann wäre dieser Morgen perfekt.
    Nach
einer halben Stunde kamen wir an. Elegant parkte er vor dem Hotel. Er stieg aus
und öffnete mir die Tür. Der Himmel war immer noch leicht bedeckt, so dass die
Sonne es schwer hatte, ihre Strahlen durchzuschicken. Auf der Terrasse zu
frühstücken wäre zu kühl gewesen. Also suchten wir uns im Hotel ein schönes
Plätzchen aus mit direktem Blick auf das Wasser. Kaum hatten wir Platz genommen
erschien auch schon der Kellner. Er begrüßte Nicolai wie einen alten Freund,
den er lange nicht gesehen hatte. Für einen Moment sahen sich die beiden tief in
die Augen. Dann sah der Kellner kurz zu mir herüber und musterte mich.
Irgendwie war mir das peinlich. Warum starrte der mich so an? Doch auf einmal
zog ein sanftes Lächeln über sein Gesicht. „Für die Dame einen Kaffee und ein
Croissant mit Erdbeerkonfitüre?“, fragte er mich sehr höflich. Ich nickte ihn
an. „Und Nicolai? Wie immer?“ Und Nicolai nickte ebenfalls. Der Kellner zündete
die Kerze auf unserem Tisch an und ging weg. „Du gehst wohl öfters hierher?“,
fragte ich Nicolai. „Ja, ich bin hier sehr gerne.“ antwortete er und sah mir in
die Augen. Dabei fiel mir auf, dass seine Augen irgendwie leicht rötlich aussahen.
Fast so, als ob sie entzündet waren. Viellicht war er überarbeitet, ein wenig
übermüdet? Als ich ihn das fragen wollte, kam gerade der Kellner zurück. Er
servierte mir meinen Kaffee und ein leckeres Croissant. Nicolai stellte er ein
Glas mit rotem Saft hin. „Isst du nichts?“, fragte ich ihn. „Nein, ich muss ein
wenig auf meine Figur achten. Ich trinke nur einen Tomatensaft.“, antwortete er
irgendwie leicht beschämt. „Lass es dir schmecken.“ Dann nahm er sein Glas und
trank es in einem Zug aus. Ich strich etwas Marmelade auf mein Croissant und
biss hinein. Als ich Nicolai wieder ansah fiel mir auf, dass seine Augen nicht
mehr so rötlich aussahen, denn da waren sie wieder – ein blaues und ein braunes
Auge, klar und deutlich. Komisch. Etwas irritiert davon sah ich schnell auf
mein Croissant und trank einen Schluck Kaffee. Irgendwie kam mir das seltsam
vor. Oder waren es Auswirkungen des Blitzschlages? Ach vergiss es Alexandra.
    „Also
du hast gerade keinen Job? Was ist eigentlich ganz genau passiert?“, wollte er
von mir nun wissen. „Das ist eine lange Geschichte.“, antwortete ich ihm etwas
betrübt. „Erzähl, ich habe viel Zeit. Und ich liebe lange Geschichten“. Ich
überlegte kurz und wollte gerade anfangen zu erzählen, als er mir wieder zuvor
kam. „Vielleicht magst du ja vorher mir etwas von deiner Kindheit erzählen.
Dann könnte ich mir ein viel besseres Bild von dir machen.“ „Na, ja. Da gibt es
nicht viel zu erzählen. Ich bin in einem Waisenheim aufgewachsen. Meine Mutter
wollte mich nicht haben und hat mich als Baby vor einem Waisenheim abgelegt.
Ich habe bis heute keine Ahnung wer sie ist, ob sie noch lebt. Von meinem Vater
weiß ich auch nichts.“, sagte ich traurig. Mein Blick ging nach draußen zum
See. Schon lange hatte ich über diese Dinge nicht mehr gesprochen. Mit wem denn
auch? „Das tut mir leid. So etwas muss furchtbar sein. Also hast du gar keine
Familie?“, fragte mich Nicolai sehr eindringlich. „Es gibt nur einen Mann der
mir sehr wichtig ist und dem ich sehr wichtig bin. Er ist in all den Jahren wie
ein Vater für mich gewesen. Dr. Carl Frederik. Er macht gerade eine Weltreise.
Na ja und dann hab ich noch

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