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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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“Warum hast du zwei verschiedenfarbige Augen, so wie der
Kellner und deine Ex-Sekretärin?“ Ich konnte nicht anders, diese Frage kam wie
von selbst. Sein Blick verdüsterte sich für einen Moment. „Ein genetischer
Fehler.“, antwortete er kurz und knapp und ging zu seinem Schreibtisch hinüber.
„Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich war nur verwundert.“ Mist,
ich hätte nicht fragen sollen. Doch er ignorierte meine Entschuldigung und tat
so, als ob nichts war.   „Hast du dich
schon mal in der Firma umgesehen?“, fragte er mich. „Nein, aber ich habe deine
Sekretärin kennengelernt.“ „Ja, es ist sehr schade, dass sie aufhört. Aber sie
will aus Berlin weg. Na ja und sie heiratet, die Glückliche.“, sprach Nicolai,
was fast auch ein bisschen neidisch klang. „Komm, ich zeige dir mal alles.“ Wir
gingen aus seinem Büro. Zuerst stellte er mich der jungen Frau an der Rezeption
vor. Sarah. Sie trug kurze schwarze Haare und wirkte von der Gestalt zart und
jung. Auch sie war sehr hübsch, um nicht zu sagen bildhübsch. Mir fiel
natürlich auf, dass auch sie ein blaues und ein braunes Auge hatte. So viele
Menschen auf einmal mit demselben genetischen Fehler. Sehr merkwürdig. Aber ich
verkniff es mir lieber, noch mal danach zu fragen. Nicolai und ich gingen
weiter. Er zeigte mir die Labors, die Behandlungszimmer, einen großen Kühlraum
und zu guter Schluss mein zukünftiges Büro. „Also das wäre hier dein Büro. Es
ist zwar etwas weiter weg von meinem, aber wir sind ja hier ganz modern mit
Telefon und Email.“, sprach Nicolai lächelnd zu mir. „Ich denke über dein
Gehalt werden wir uns auch einigen. Einen Vertrag habe ich bereits aufgesetzt.
Du brauchst ihn nur noch zu unterschreiben.“ Ich sah Nicolai an. Er wollte wohl
unbedingt, dass ich hier bei ihm arbeite. „Ich würde mich sehr freuen, dich als
meine neue Mitarbeiterin begrüßen zu dürfen.“, sagte er und streckte mir seine
Hand entgegen. Also wenn ich diese Chance nicht ergreife dann bin ich aber ganz
schön blöd. Ich reichte ihm meine Hand entgegen. „Ja, das ist super. Ich will
den Job.“, sprach ich ganz energisch. Als sich unsere Hände berührten, spürte
ich ein eigenartiges Kribbeln in meinem Körper. Seine Hand war so kalt. Für ein
paar Sekunden sahen wir uns ganz tief in die Augen. Dann unterbrach Nicolai
ruckartig den für mich zauberhaften Moment. „Prima, aber bevor du
unterschreibst möchte ich dir noch ein wenig Blut abzapfen.“ „Was?“, rief ich
ein wenig empört. „Du willst mir Blut abnehmen?“ „Ja, das gehört zum
Arbeitsvertrag.“, sagte er etwas verschmitzt. „Schließlich arbeitest du in
einer Blutspendebank . Da ist doch nichts dabei. Du
tust etwas Gutes für die Menschheit. Komm!“ Er nahm mich an die Hand und ging
mit mir aus dem Büro. „Tut auch gar nicht weh.“, sagte er und ließ meine Hand
wieder los. Inzwischen hatte ich mich an seine kalten Hände gewöhnt. Ich verbot
mir selber, ihn danach zu fragen, warum er denn immer so kalte Hände hätte.
    Er
führte mich in ein Behandlungszimmer. Schüchtern stand ich im Zimmer und
schaute mir den weißen sterilen Raum an. „Lege dich bitte auf die Liege.“,
forderte er mich auf. Währenddessen zog er sich einen Kittel an. Das flößte mir
jetzt doch ein wenig Angst ein. Er gab auf einmal ein völlig anderes Bild von
sich her. Vor mir stand jetzt ein Arzt. Er wirkte so reif, viel älter. Aber
immer noch bzw. jetzt erst recht – total sexy. Nicolai oder besser Dr. Donatus holte ein Tablett mit Utensilien aus dem Schrank
und stellte es auf einen kleinen Tisch neben der Liege ab. Dann krempelte er an
meinem rechten Arm den Blusenärmel nach oben auf und legte einen Schlauch um
meinen Oberarm, um das Blut in der Vene zu stauen. Er zog sich sterile
Handschuhe an, nahm eine kleine Sprühflasche mit Desinfektionsmittel und
sprühte es auf meine Armbeuge. Dann klopfte er ein paarmal auf meine Vene. „Die
hat sich aber ganz schön versteckt.“, sagte Nicolai zu mir und lächelte mich
an. „Na, die hat Angst, wie ich.“, antwortete ich etwas schüchtern. „Ich bin
ganz vorsichtig. Versprochen. Machst du bitte eine Faust.“, forderte er mich
auf. Ich machte meine Hand zu einer Faust und schloss gleichzeitig meine Augen.
Ich hasste Blut abnehmen. Und Spritzen überhaupt. Doch neugierig wie ich war
öffnete ich ein Auge und sah ihm zu. Er setzte die Spritze an, so sanft, ich
merkte gar nichts. Es tat überhaupt nicht weh. „So, du

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