Nicolai
noch liegen. Hörst du?“ Nicolai ging aus dem Zimmer ohne sich noch
einmal umzudrehen.
Was
war passiert? Was geht hier vor sich? Drehe ich durch? Hat mein Kopf in letzter
Zeit wirklich zu viel abgekommen? Das war real, das habe ich mir nicht eingebildet.
Ich trank meinen Kaffee und knabberte an meinem Brötchen. Dann legte ich mich
wieder hin und machte die Augen für einen Moment zu. Als ich sie öffnete stand
Nicolai vor mir. Wie aus dem Nichts. Er reichte mir seine Hand und zog mich
sanft nach oben. „Was meinst du? Wirst du heute schon bei mir arbeiten können?“,
fragte er und lächelte mich an. Ja, das wollte ich. Das, was ich glaubte
gesehen zu haben, verdrängte ich.
Geliebtes Kind
Schweiß gebadet erwachte ich aus einem
Traum. Ich setzte mich aufrecht in mein Bett und strich mir die nassen Haare
aus meiner Stirn. Etwas tapsig versuchte ich die Nachttischlampe anzuknipsen.
Mein Blick ging zur Uhr. Es war nach Mitternacht. Ich versuchte mich an diesen schrecklichen
Traum zu erinnern, aber es kamen nur Bruchstücke hervor. Zusammengesetzt
ergaben sie keinen Sinn. Vielleicht waren auch die letzten Wochen einfach zu
viel für mich gewesen. Es ist ja auch dramatisches in meinem Leben passiert.
Allem voran, dass ich von einem Blitz getroffen wurde und fast ertrank. Wahrscheinlich
hat das doch Spuren hinterlassen und ich sollte noch mal einen Arzt aufsuchen.
Langsam stand ich auf und ging zum Kühlschrank. Ich öffnete ihn und nahm mir
eine Flasche Wasser heraus. Ohne abzusetzen trank ich die halbe Flasche leer.
Zurück im Schlafzimmer kuschelte ich mich wieder in mein Bett ein und versuchte
weiter zu schlafen. Doch mir ging so viel durch den Kopf. Vor allem Nicolai.
Seit 4 Wochen arbeitete ich nun in seiner Firma. Und alles war toll. Ich war
echt froh über diesen Job. Die Arbeit machte Spaß und ich war stets in der Nähe
von Nicolai. Was mich aber immer wieder beschäftigte, so richtig schlau wurde
ich aus Nicolai nicht. Manchmal kam er einen Schritt auf mich zu und ich dachte
jetzt kommt der lang ersehnte Kuss. Doch dann ging er wieder 3 Schritte zurück.
Das quälte mich sehr, denn ich war bereits bis über beide Ohren in diesen Mann
verliebt. Und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich von ihm geküsst
zu werden. Ganz leidenschaftlich, so wie in einem Hollywoodfilm. Aber er tat es
nicht. Ich drehte mich zur Seite, stopfte mir mein Kissen unter den Kopf und
versuchte wieder einzuschlafen.
Das
Klingeln meines Handy’s riss mich aus dem Schlaf. Jetzt
hatte ich tatsächlich das erste Mal von Nicolai geträumt. Und ich konnte mich
diesmal an alles erinnern. Es war alles so real. Nicolai und ich haben auf dem
Dach meines Hauses bei Kerzenschein und Mondlicht getanzt. Er nahm mich in seine
Arme und kam mit seinen Lippen immer näher an meinen Hals. Zärtlich wollte er
ihn küssen. Aber ich erschrak, denn auf einmal stand noch ein Mann auf dem
Dach. Aber diesen Mann kannte ich nicht, und er wirkte bedrohlich auf mich. Müde
griff ich nach meinem Handy und nahm ab. „Alexandramädchen.“, hörte ich eine sehr
vertraute Stimme am anderen Ende. „Hier ist Carl. Alles Gute zum Geburtstag.
Wie geht es dir?“ Oh Gott! Ich habe ja heute Geburtstag. Und dann noch meinen
40. Ich hasste Geburtstage. Erinnerten sie mich irgendwie schmerzlich daran,
dass ich keine Eltern hatte. So stellte ich mich freundlich. Carl kann ja
nichts dafür. „Carl, das ist so schön dass du anrufst. Mir geht es gut, und
danke für deinen Glückwunsch.“, sagte ich aber noch etwas schlaftrunken. „Na du
klingst ja komisch. Hab ich dich gerade geweckt? Musst du nicht schon längst in
der Kanzlei sein?“, hörte ich ihn durchs Telefon fast schreien. Die Verbindung
war äußerst schlecht, so dass es kein richtiges Vergnügen war mit ihm zu
telefonieren. Plötzlich fiel mir ein, dass Carl von dem was alles zuletzt
passiert war noch gar nichts wusste. Vor allem, dass ich nicht mehr bei
Fröhlich & Partner arbeitete. Ich musste es ihm sagen. Jetzt. Ich holte
tief Luft. „Carl, ich arbeite nicht mehr bei Fröhlich & Partner.“ „Was?
Sprich lauter. Fröhlich & Partner ist nicht mehr?“, kam es fragend von der
anderen Seite. „Nein, falsch. Also ich arbeite nicht mehr in der Kanzlei. Ich
habe gekündigt und arbeite jetzt als Sekretärin in einer Blutspendebank .“,
sagte ich nun etwas lauter und ein wenig genervt. „In einer Blutspendebank ?
Aber warum denn?“, fragte mich Carl ganz entsetzt. „Das erkläre ich dir
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