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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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ein
anderes Mal. Das würde jetzt zu lange dauern.“ Noch gar nicht zu Ende geredet
kam auch schon die nächste Frage von ihm hinterher „Aber die sind doch alle nett
zu dir? In der neuen Firma.“ „Ja, mach dir keine Sorgen. Ich habe einen sehr
netten Chef.“, sagte ich ihm zu seiner Beruhigung. „Und ist er jung und hübsch,
dieser neue Chef?“, fragte er gleich hinterher. „Carl, es ist alles gut, mach
dir keine Sorgen.“ Mehr wollte ich jetzt einfach nicht dazu sagen. „Ich will
aber alles wissen. Ich rufe dich wieder an. Mein Flieger geht gleich. Ich muss
los. Pass auf dich auf.“ Das Gespräch war beendet. Gottseidank. Nun gut, jetzt
aber hurtig. Es wird Zeit zum Aufstehen.
    Ob
Nicolai weiß, dass ich heute Geburtstag hatte? Ich ging an meinen
Kleiderschrank, öffnete ihn und stand etwas ratlos davor. Wie jeden Morgen. Ein
Kleid wäre zum heutigen Anlass genau richtig. Wer weiß, vielleicht bringt ja
der Abend noch eine nette Überraschung. Ich entschied mich für mein schwarzes
Etuikleid, helle Strümpfe, Pumps und eine rote Strickjacke. So war ich für den
heutigen Tag einfach passend angezogen. Für das Büro und für den Abend. Ein
Abend vielleicht mit Nicolai. Ganz romantisch. Träume darf man ja wohl noch
haben. Schnell machte ich mich fertig und verschwand aus der Wohnung. Während
ich die Tür zuschloss piepste mein Handy. Maria. Natürlich. Eine SMS. „Hi Süße,
alles Gute zu deinem, das glaub ich jetzt aber nicht! 40. Geburtstag? Ich drück
dich. Bis bald, deine Maria.“ Ich lächelte vor mich hin. Schnellen Schrittes
ging ich aus dem Haus zur U-Bahn und fuhr zur Arbeit. Zu Nicolai. Ich war sehr
aufgeregt. Was würde mich wohl erwarten?  

 
    Die
Fahrt zur Arbeit kam mir diesmal unendlich lang vor. Mir ging mein Traum der
letzten Nacht durch den Kopf, wie ich mit Nicolai auf dem Dach getanzt hatte.
Für ein paar Sekunden schloss ich die Augen und dachte sehnsuchtsvoll an ihn.
Wann macht er endlich einen richtigen Schritt auf mich zu? Den richtigen
Schritt? Ganz in Gedanken verpasste ich fast das Aussteigen. Ich rannte zur
Tür, die gerade zugehen wollte und sprang geschickt hindurch. Und das mit den
guten Pumps. Leider war ich wohl etwas zu stürmisch gewesen, ich konnte mich
nicht mehr abbremsen und landete in den Armen eines älteren Mannes. Er lächelte
mich an. „Na nicht so stürmisch junge Frau.“, meinte er scherzhaft. Wieder
standhaft auf meinen Pumps bedankte ich mich bei ihm für das Auffangen und
machte mich eilig auf dem Weg zur Firma. Fröhlich ging ich hinein und begrüßte
jeden der mir über den Weg lief. Der Wartebereich war heute besonders voll,
herrscht wohl wieder Geldknappheit bei vielen. Denn immerhin bekamen die
Patienten eine Aufwandsentschädigung, die nicht gerade wenig war. Mir tat es
jedes Mal Leid, dass sie sich pieken lassen mussten, um somit ein paar Euro
mehr in der Tasche zu haben. Andererseits wurden durch die Blutspenden
Menschenleben gerettet. Letztendlich ein Geben und Nehmen. Wie alles im Leben.
Ich nickte freundlich in die Runde der Wartenden und ging zu meinem Büro. Ob
Nicolai schon da ist? Die Tür stand halb offen, jetzt sah ich Nicolai. Er stand
mit dem Rücken zur Tür vor meinem Schreibtisch. Plötzlich drehte er sich um. „Alexandra!“,
rief er fröhlich und kam auf mich zu. Doch statt einer Umarmung gab er mir nur
die Hand. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich wünsche dir alles Glück
der Welt. Und ewige Jugend.“, sagte er zu mir und zeigte auf den Tisch. „Die
sind von mir, für dich.“ Etwas schüchtern blickte er mich an. Auf meinen
Schreibtisch standen die schönsten Rosen der Welt. Ich war überglücklich. Noch
nie hatte ich rote Rosen geschenkt bekommen. Es war ein ganz besonderes rot. Sie
waren einfach traumhaft. Sprachlos ging ich zum Tisch, um an den Rosen zu
riechen. Welch ein Duft. Ich sah ihn freudestrahlend an. „Danke, die sind ja
wunderschön.“ Auf einmal wurde es laut auf dem Flur und einige Angestellte, von
der Putzfrau bis hin zur Schwester und den Kollegen aus dem Labor, standen nun
in meinem Büro und fingen an mir ein Ständchen zu Singen. Dann überreichte mir
einer der Kollegen einen bunten Blumenstrauß. Ich war echt überwältigt und bedankte
mich etwas schüchtern. Nicolai entspannte die Situation und sprach ein paar
nette Worte, die mich nun noch mehr in Verlegenheit brachten. So viel Wirbel um
mich kannte ich einfach nicht. Ich blickte nach unten auf meine Füße. In diesem
Moment

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