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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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hatte so eine Art Tauchsieder, der unter die Holzkohle geschoben wurde und mittels Elektrizität die Glut entfachte. Das Gerät war brutal schnell, wurde aber von der Mehrheit der Griller wegen Abzügen in der Romantiknote eher weiter hinten eingestuft.
    Detlef arbeitete mit petroleumgetränkten Pressspanstiften, die er in der Holzkohle verteilte, Rinus hatte übel riechende weiße Chemiewürfel, und Ralf drückte nur den Piezo-Zünder seines Gasgrills. Die Stiftung Warentest hätte an diesem Feuerwerk der Grillkunst ihre wahre Freude gehabt.
    Natürlich hatte jeder auch noch unterschiedliches Grillgut besorgt. Meermarkt gegen Fleischer gegen Aldi. Über die unterschiedlichen Getränke möchte ich hier und jetzt erst gar nicht anfangen zu philosophieren.
    Die beiden nebeneinander gestellten Tische für die Salate bogen sich unter der Last von zehn verschiedenen Kreationen, das Zaziki von Ulla schlug die Kreation vom Mosselen -Fest noch mal deutlich und konnte nur den Sinn verfolgen, auf diesem Platz im nächsten Jahr alleine stehen zu dürfen.
    Als ich einen Drumstick aus dem Meermarkt, ein neuseeländisches Lammkotelett aus dem Aldi und drei Satespieße vom Fleischer hinter mir hatte, begleitet von einem Nudel- , einem Thunfisch-Reis- und einem Krautsalat mit Rosinen (vom Knoblauchbrot ganz zu schweigen …), da hatte ich nur noch einen Gedanken: »Nie wieder Ferienhaus!«
    Hilde hatte in Middelburg Filetsteaks gekauft, undsie war nach ihrem Einkaufsbummel an diesem sehr bewölkten Tag signifikant stärker gebräunt zurückgekehrt, als sie am Vortag gewesen war. Ich muss ihr wirklich zugute halten, dass sie gar nicht erst versuchte, uns zu erklären, dass das Wetter halt an diesem Tage in Middelburg deutlich besser gewesen war als acht Kilometer entfernt auf unserem Platz. »Ich hab mir im Sonnenstudio gleich eine Fünferkarte gekauft. Das wird doch eh nichts mit dem Sommer hier, und meine Nachbarin zu Hause ist in Rimini, den Triumph wird sie nicht erleben.«
    Von meinem Sandburgsonnenbrand pellte sich mir immer noch der Rücken, ich konnte ihre Argumentation nicht wirklich nachvollziehen.
    Man konnte Burgunder von Ralf trinken oder Grimbergen oder Pils oder (um den Magen zu schließen) ein kleines Geneverken .
    Ralf erzählte mir, dass ein Gasgrill wirklich eine Menge Vorteile bot, ich erzählte Norbert, dass man in einem Ferienhaus so einen Abend einfach nicht erleben konnte, und Detlef erzählte den Kindern, dass er früher mal mit seinen Eltern zelten war und dass sie da eine Nachtwanderung gemacht hatten; sie hatten sich total gruselige Geschichten erzählt, und das war für ihn als Junge sein tollstes Erlebnis gewesen.
    Was hatte er damit bezweckt? Es kann nicht sein, dass er an diesem Abend unbedingt mit dreiundzwanzig Kindern eine Nachtwanderung machen wollte! Obwohl, im Nachhinein bin ich mir nicht mehr so sicher.
    Detlef ist einfach ein Super-Papa, und ich glaubeer hatte Grimbergen gewählt. Da kommt man halt auf Ideen!
    Es war stockduster, und er machte sich mit dreizehn Mädchen und zehn Jungs auf den Weg.
    Wir – die auf dem Feld Verbliebenen – haben uns über Tattoos unterhalten. Anne hatte sich vor einem halben Jahr einen wunderschönen Fisch auf den Po tätowieren lassen, und Jutta fand die Idee eigentlich ziemlich Klasse. »Du musst dir nur völlig sicher über das Motiv sein. So ein Tattoo hält halt ein Leben lang.« Jutta wusste kein Motiv. »Also, wir haben diese Fische im Teich, die sind mein Hobby, und das werden sie auch noch in zwanzig Jahren sein!« – »Och, so ein richtiges Hobby in dem Sinne habe ich nicht!«
    »Aber ihr fahrt jedes Jahr nach Holland in Urlaub!« – »Ja, das schon!« – »Dann lass dir doch eine Tüte Pommes auf den Hintern tätowieren!«
    Es war immer schon mein Problem, dass ich schneller spreche, als ich denken kann, und es war immer schon mein Glück, dass ich es meist mit netten Menschen wie Jutta zu tun habe. Sie hat mir keine Schüssel Kartoffelsalat über den Kopf gestülpt, sie fragte nur: »Wo bleibt denn Detlef?«
    Es war spät geworden, 23:30 Uhr, normalerweise hätte schon längst der Platzwart aufgetaucht sein müssen, um uns auf die Nachtruhe hinzuweisen, was wir normalerweise auch akzeptiert hätten, aber an dem Abend kam er nicht. Und Detlef kam auch nicht.
    Was konnte man tun? Einen Suchtrupp organisieren, eine Wagenburg bauen und die Pferde satteln. Quatsch, Detlef war dabei, und eine Nachtwanderunghieß ja schließlich Nachtwanderung, weil man

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