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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hier raus.«
    »Moment noch, Mr. McNulty.« Aidan vertrat ihm den Weg. »Bitte. Sie haben gesagt, der Verwalter hätte Sie gebeten, ein Auge auf die Wohnung zu halten. Haben Sie vielleicht gesehen, wer die vielen Blumen angeschleppt hat? War es Miss Adams?«
    »Ich weiß es nicht. Tut mir leid«, nuschelte er.
    »Na gut. Wir können uns ja die Bänder vom Sicherheitsdienst ansehen.« Er hatte die Kamera, die auf den Fahrstuhl gerichtet war, gesehen, sobald sie das Gebäude betreten hatten.
    McNulty schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Die Kamera ist kaputt.«
    »Wie praktisch«, knurrte Murphy. »Seit wann?«
    McNulty scharrte mit den Füßen. »Seit ein paar Wochen.«
    Aidan sah ihm in die Augen. »Wochen?«
    McNulty sah zur Seite. Sein blasses Gesicht bekam rote Flecken. »Okay, Monaten.«
    Aidan war sicher, dass McNulty mehr wusste, als er sagte. »Hat Miss Adams kürzlich Besuch gehabt?«
    McNulty wirkte, als würde er am liebsten im Boden versinken. »Sie hat viel Besuch gekriegt.«
    Nun war Aidan hellwach. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch Murphy aufhorchte. »Was für Besuch, Sir?«
    McNultys Versuch, nonchalant zu sein, scheiterte kläglich. »Viele Leute mochten Cynthia.«
    »Sie meinen viele Männer?«, fragte Aidan scharf.
    McNulty schloss die Augen. Seine Miene war deutlich schuldbewusst. Wäre er nüchtern gewesen, hätte man ihn vermutlich nicht so leicht durchschauen können, dachte Aidan.
Vielen Dank, Bulls.
»Auch, ja.«
    »Auch ja oder grundsätzlich ja?«
    Er riss die Augen auf, nun panisch. »Hören Sie, wenn meine Frau das rausfindet … die bringt mich um.«
    Murphy blinzelte. »Sie hatten also eine Affäre mit Miss Adams?«
    »Nein.« McNulty schüttelte vehement den Kopf. »Keine Affäre. Es war nur einmal.«
    Aidan zog eine Braue hoch. »Einmal.«
    McNulty wich noch einen Schritt zurück. »Zwei-, dreimal. Höchstens.«
    »Hat sie … sich bezahlen lassen, Mr. McNulty?«, fragte Murphy ruhig.
    Aidan bezweifelte, dass der entsetzte Gesichtsausdruck des Mannes gespielt war. »Nein, meine Güte, nein! Sie war nur … dankbar. Das ist alles.«
    Langsam wurde es interessant, fand Aidan. »Dankbar? Wofür?«
    »Ich habe die Kamera in diesem Stock ausgeschaltet, okay? Ein paar von ihren Freunden wollten nicht gesehen werden. Ich weiß keine Namen, und ich wollte sie auch nicht wissen. Sie hat eben ihr Ding gemacht, und ich habe weggesehen. Das schwöre ich. Kann ich jetzt bitte gehen?«
    Aidan warf Murphy einen Blick zu. »Brauchen wir ihn noch?«
    »Im Moment nicht«, erwiderte Murphy freundlich, und sie sahen zu, wie McNulty unbeholfen durch die Blumen stakste. »Wir melden uns bei Ihnen, Mr. McNulty«, fügte er hinzu. Der Mann nickte hastig und war fort.
    Aidan drückte die Tür hinter ihm zu. »Ich hätte gerne gewusst, um was für Freunde es sich gehandelt hat.«
    »Und ich hätte gerne gewusst, ob einer davon ihr dies hier zugesteckt hat.« Murphy hielt das Foto von der erhängten Frau hoch. »Autoerotische Asphyxie?«
    Aidan verzog das Gesicht. »Frag mich nicht. So etwas ist mir noch nicht begegnet.«
    »Mir schon«, sagte Murphy, während er sich in Richtung Schlafzimmer bewegte. »Und wenn es schiefgeht, geht es richtig schief. Schau mal nach, ob du ein Foto von Adams findest, damit wir wenigstens wissen, wie sie aussah. Ich schaue mich mal dort drin um.«
    Aidan hörte, wie Murphy im Schlafzimmer Schubladen öffnete, während er ihre Brieftasche durchsuchte und den Führerschein fand. Das ernste Gesicht, das ihm entgegenstarrte, weckte in ihm ein Mitleid, das ihm nicht willkommen war. Diese Frau wirkte bodenständig. Sehr korrekt. Beherrscht.
    Nun wurde sie ins Leichenschauhaus gefahren, nachdem sie zweiundzwanzig Stockwerke tief gesprungen war. Warum hatte sie es getan? Was war im letzten Monat geschehen, dass sie ihre Miete nicht mehr gezahlt und geglaubt hatte, Selbstmord sei die einzige Lösung? Aber das war ja immer das Problem mit Selbstmördern, dachte er bitter. Sie blieben nicht lange genug am Leben, um denen, die sie liebten, die Chance zu geben, Antworten auf diese Frage zu erhalten. »Sie war vierunddreißig, Murphy. Sie hat Kontaktlinsen getragen und war Organspenderin.«
    Murphy erschien in der Schlafzimmertür, plüschbezogene Handschellen in der einen und eine kleine Lederpeitsche in der anderen Hand. »Und sie hatte ein paar niedliche Vorlieben. In der Decke ist ein Flaschenzug befestigt. Sieht aus, als hätte sie sich dann und wann ein bisschen hängen

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