Nie Wirst Du Entkommen
genügend Beweise gefunden, dass er für die Selbstmorde von Adams und Winslow und Seward verantwortlich ist. Wir haben eine Pistole mit demselben Kaliber gefunden wie die, mit der die Stimmimitatorin ermordet wurde. Wir haben das Gutachten mit deiner Unterschrift gefunden. Und wir haben Beweise, dass ein Cop aus meinem alten Bezirk in die Sache verwickelt ist.«
»So ist er also an die Polizeifotos gekommen«, murmelte sie. »Ich habe mich schon gefragt, wie er das gemacht hat. Und wo habt ihr diese Beweise gefunden?«
»Alle passenderweise hinter der Deckenverkleidung verborgen.«
»Ja, hübsch«, stimmte sie ihm zu. »Du glaubst nicht, dass er es getan hat.«
»Nein, tue ich nicht.«
»Ich bin dem Mann nur einmal begegnet, Aidan, aber in meiner Erinnerung ist er nicht der Typ Mensch, der so … extrem organisiert und kaltblütig handelt.«
Er seufzte. »Das dachte ich mir. Morgen werden wir uns ein bisschen eingehender mit Mr. Bacon beschäftigen. Jetzt muss ich leider wieder los.«
»Zurück an die Arbeit?«
»Nein, zu meinen Eltern. Ich muss mit Rachel reden.«
»Ist alles in Ordnung mit ihr?«
»Mein Vater meint ja, aber ich will dennoch mit ihr reden.« Er zuckte die Achseln. »Ich muss mich selbst davon überzeugen.«
Tess dachte an die Art, wie Vito sie am Morgen umarmt hatte. Seine Furcht und die Liebe waren spürbar gewesen. »Ich habe ein kleines Dankeschön für deine Mutter. Kannst du es ihr geben?«
»Komm doch mit und gib es ihr selbst. Wir lassen Vito eine Nachricht da.«
Mittwoch, 15. März, 21.00 Uhr
Wenn man bedachte, dass Destin Lawe nur ein schmieriger, ständig alkoholisierter Privatdetektiv war, dann machte er sich gar nicht mal so schlecht. Er hatte seinen Job jedenfalls erledigt. Nun würde er frühzeitig in den Ruhestand gehen.
Er stieg mit einem beeindruckten Blick in den Wagen. »Neue Reifen?«
»So ähnlich.« Es war wirklich eine Schande. Lawe hatte trotz seines Namens überhaupt keine Probleme, das Gesetz zu umgehen oder zu brechen, wenn es nötig war. Er war der perfekte Mittler gewesen – ein amoralischer Mensch mit Spielschulden und einem beinahe unheimlichen Talent, normale brave Bürger bei etwas Ungehörigem zu ertappen. Es würde schwer werden, den Mann zu ersetzen.
»Was hat es denn mit dem Regenmantel auf sich?«, fragte Lawe und musterte den hässlichen Mantel, der für den einmaligen Gebrauch viel zu viel gekostet hatte. »Laut Wetterbericht bleibt es noch ein paar Tage kalt und klar.«
»Ich würde sagen, es wird noch beträchtlich kälter. Haben Sie sie gefunden?«
»Natürlich. Obwohl mir schleierhaft ist, warum Sie ein Collegemäuschen wollten. Hier ist Name, Adresse und Stundenplan.« Er zog einen Zettel aus der Tasche und reichte ihn hinüber, während er das Radio in dem teuren Mercedes betrachtete, der nur allzu leicht zu stehlen gewesen war.
Ich habe in all den Jahren nichts verlernt.
Dass es ein neueres Modell war als der von Ciccotelli machte den Fund noch hübscher.
Die Studentin wohnte auf dem Campus in der Nähe des Schuhgeschäfts, in dem Ciccotelli heute gewesen war. Armes Mädchen. Falscher Ort, falsche Zeit für sie. Lawe hatte ihr auch das Foto des Mädchens zurückgegeben. Wunderbar. Joanna Carmichael hatte Ciccotelli durch die halbe Stadt verfolgt und Bilder gemacht. Die kleine Reporterin war wirklich sehr hilfreich. »Sie hat einen schlechten Schuhgeschmack.«
Lawe erstarrte plötzlich, den Mund halb geöffnet zu einer Antwort, die ihm im Hals steckengeblieben war. Selbst im schummrigen Licht der Straßenlaternen konnte man sehen, dass jeder Tropfen Blut aus seinem Gesicht gewichen war.
Der Lauf einer schallgedämpften Waffe hatte meistens einen solchen Effekt.
»Warum?«, fragte er heiser. Er glaubte, sich verstohlen zu bewegen, aber die Hand, die nach seiner Pistole tastete, war so deutlich sichtbar wie seine Blässe. Die Kugel in seinem Handgelenk ließ ihn aufschreien und sich rasch umwenden, um den Türgriff zu packen, doch dieser war nicht mehr da. Schwer atmend presste er sich mit dem Rücken an die Tür.
»Es ist nur zu Ihrem Besten. Blaine Connell wird reden.«
Er stöhnte. »Nein, wird er nicht. Die Cops haben nichts in der Hand. Das kann ich versprechen.«
»Doch, das haben sie jetzt.«
Seine Augen weiteten sich, als er begriff. »Sie haben denen einen Beweis gegeben? Warum denn?«
»Weil es hier um Sie oder mich ging.« Die nächsten sechs Schüsse trafen ihn sauber ins Herz, der achte und neunte in den
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