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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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habe bereits nein gesagt, und wir reden immer noch darüber.« Er klang nun eisig.
    »Du hast recht.« Sie gab sich Mühe, ihre Stimme ruhig zu halten. »Es ist spät, Aidan. Lass uns schlafen.« Sie warf ihm einen hilflosen Blick zu, ging ins Bad und schloss die Tür.

Freitag, 17. März, 2.55 Uhr
    T ess kam in einem Hemd von Aidan aus dem Bad und sah verblüfft, dass er sich nicht bewegt hatte. Er stand noch immer am Fenster. »Ist da draußen jemand?«, fragte sie, und er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Dolly würde uns das schon anzeigen.«
    »Komm ins Bett, Aidan. Ich verspreche dir auch, dich in Ruhe zu lassen.«
    Sie schlüpfte unter die Decke und machte das Licht aus, so dass der Raum im Halbdunkel lag. Sein Profil war scharf umrissen, und sie betrachtete ihn, während er nach draußen starrte, ohne wirklich etwas zu sehen. Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille.
    »Ich habe sie gefunden«, sagte er plötzlich. »Das dritte kleine Mädchen.«
    Tess setzte sich auf. Das dritte kleine Mädchen, das Harold Green so grausam ermordet hatte. »Ich weiß. Murphy hat es mir erzählt. Es tut mir leid.«
    »Sie war komplett ausgeweidet. Wusstest du das?«
    Sie schluckte. »Ja.« Es war scheußlich gewesen. Die Fotos der drei Kinder, die so sinnlos geschändet worden waren, schienen in ihrer Blutrünstigkeit jeden, der sie betrachtete, zu verspotten. Aber sie hatte hinsehen müssen, um den Mann zu beurteilen, der etwas derart Furchtbares getan hatte.
    »Wir glaubten, sie sei noch am Leben«, sagte er heiser. »Green hatte uns gesagt, dass sie noch lebt.«
    »In Harold Greens Kopf tat sie das auch noch.«
    »Bullshit«, zischte er. »Harold Green ist ein widerwärtiger Mörder.«
    Es war besser, es direkt auszusprechen. »Und ich habe ihn gehen lassen?«
    Er sagte nichts, was natürlich alles bedeutete. Sie versuchte, nicht betroffen zu sein, aber es fiel ihr enorm schwer. Also tat sie das, was sie am besten konnte, und sprach mit ihm wie mit einem Patienten, obwohl sie keinesfalls vergaß, dass sie auf seinem Bett saß und nichts als ein Hemd von ihm trug. »Was hast du getan, als du sie fandest? Das Mädchen?«
    Seine Kehle arbeitete. »Ich bin auf die Knie gefallen und hab geheult wie ein verdammter Schlosshund.«
    »Da warst du bestimmt nicht der Einzige«, murmelte sie.
    »Sie war doch erst sechs.« Er würgte an den Worten. »Verdammt noch mal. Ich wollte nie wieder an sie denken, aber als ich in dieser Nacht die aufgerissene Frau sah …«
    Cynthia Adams. Selbstmord. Ein Fall, der von einem Mann aufgenommen worden war, bei dem ein Selbstmord eine persönliche Narbe hinterlassen hatte. »Und ich habe ihn gehen lassen«, wiederholte sie, und er sog schaudernd die Luft ein.
    »Es war ein Fehler«, sagte er, ein wenig zu verzweifelt. »Du hast bei so vielen anderen die richtige Entscheidung getroffen. Du darfst auch einmal einen Fehler machen.«
    Sie begriff, wieso er das sagen musste, aber sie wusste nicht, wie sie ihm erklären konnte, dass er sich irrte. »Hast du
The Sixth Sense
gesehen? Den Film?«, fragte sie plötzlich.
    Sein Kopf fuhr herum, seine Augen waren weit aufgerissen. Entgeistert. »Du redest über einen
Film?«
    Sie nickte ruhig, obwohl die Spannung an ihren Innereien zerrte. »Ja. Kennst du den? Ein kleiner Junge sieht um sich herum Geister.«
    »Ich habe ihn gesehen«, presste er hervor. »Jede Menge Oscar-Nominierungen.«
    »Die unheimlichste Stelle war, als er am hellichten Tag einen Geist sah, obwohl er glaubte, zu dieser Zeit eigentlich davor sicher zu sein.«
    »Hat dieses Gespräch irgendeinen Sinn, Frau Doktor?«, fragte er beißend.
    »Ja. Harold Green hat keine Geister gesehen, Aidan. Sondern Dämonen, und nicht nur nachts in seinen Träumen. Sie waren überall, belauerten ihn, beobachteten ihn, warteten nur darauf, ihn anzufallen und ihm Stücke herauszureißen. Sie hatten Klauen, von denen Blut troff. Es stellte sich heraus, dass diese Dämonen Kinder waren. Aber er konnte den Unterschied nicht erkennen.«
    »Natürlich hat er das behauptet«, entfuhr es ihm voller Bitterkeit. »Er hätte doch alles geschworen, damit er nicht ins Gefängnis geht.«
    »Es gibt verschiedene Arten von Gefängnissen, Aidan. Warst du mal in einer psychiatrischen Klinik?«
    »Nein.«
    »Wenn das hier vorbei ist, solltest du mit mir in eine gehen. Green wird permanent sediert, damit er nicht die Pfleger angreift. Nur starke Medikamente halten seine Dämonen einigermaßen in Schach, aber er sieht sie

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