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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nahm sie vom Tisch, neben dem ein Notizblock lag. »Er hatte heute um drei eine Verabredung mit Tess.«
    »Sieht aus, als sei er verhindert gewesen«, bemerkte Jack Unger vom Türrahmen aus. »Spinnelli hat mich hergeschickt. Nur für den Fall.« Er musterte die Szenerie kritisch. »Ich hole mein Team her, dann können wir anfangen.«
    Aidan deutete auf das Badezimmer. »Schau mal nach, ob er Medikamente genommen hat. Tüte alles ein.«
    Jack warf ihm einen Blick unendlicher Geduld zu. »Keine Sorge, Aidan. Wir werden die Wohnung mit der Lupe durchsuchen.«
    Murphy beugte sich über den Tisch und tippte die Maus mit dem Zeigefinger an. »Der Computer hängt in der Diashow fest. Die Maus zu bewegen, ändert nichts daran.«
    »Könnte durch Hirnmasse abgestürzt sein.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht, oder?«
    Aidan schüttelte den Kopf. »Nein. Lass uns auch die Festplatte einpacken. Was willst du dir vornehmen – Schlafzimmer oder Küche?«
    »Schlafzimmer.«
    Also ging Aidan in die Küche. Sie war schmuddelig, und in der Spüle standen schmutzige Tellerstapel. Er berührte den Ofen. Er war heiß, der Schalter stand auf höchster Stufe. Auf das, was er sah, als er die Klappe öffnete, war er nicht vorbereitet. Würgend fuhr er zurück, als er begriff. »Murphy! Komm mal her.«
    Murphy war in null Komma nichts bei ihm. »Gott. Was ist das denn?«
    »Nicht echt«, sagte Aidan grimmig. Er holte ein Taschentuch aus der Jacke und zog damit am Rost. »Nur eine Puppe, aber sie sieht verdammt echt aus.« Die Finger, Zehen und die Nase der Puppe waren zerschmolzen, und der Geruch von verbranntem Haar quoll beißend in die Küche. »Scheint mit Echthaar gemacht zu sein.«
    »Mach wieder zu«, befahl Jack, und Aidan gehorchte rasch. »Vielleicht können wir aufgrund der Innentemperatur feststellen, wie lange das Ding da drin ist.«
    Jack schaltete das Licht im Herd an und spähte durch die Glasscheibe. »Das ist ja …« Er schüttelte den Kopf. »Widerlich. Was hat der Kerl eigentlich für eine Geschichte?«
    »Das wird Tess uns sagen.« Murphy zog eine Schublade auf. »Aidan, schau mal.«
    Aidan blickte angewidert auf den Revolver, der auf einem Stapel Topflappen lag. »Der Täter hat gehofft, dass Winslow die Puppe entdeckt, ausrastet, sie rausholen will und dann das hier findet.«
    Eine Stimme erklang im Wohnzimmer. »Detectives?« Aidan kehrte zurück und begegnete dem Mann von der Gerichtsmedizin, der sich über Winslows Leiche beugte. »Ich bin Johnson von VanderBecks Büro. Julia meinte, der Typ kriegt die Spezialbehandlung. Wonach suche ich?«
    »Todeszeitpunkt, zum Beispiel«, sagte Aidan. »Drogen und Medikamente auf jeden Fall.«
    Johnson hockte sich neben den Körper. »Er ist noch warm. Das Blut gerinnt noch nicht. Ich würde sagen, er hat vor einer Stunde den Hahn durchgezogen. Höchstens. Was ist mit dem Teddy? Ach du Schande, seht euch das mal an.« Er schaute auf und blickte die Anwesenden verdattert an. »Meine Mutter hat immer gesagt, wir seien zum Haareraufen, aber mir ist noch niemand begegnet, der es tatsächlich getan hat.«
    Aidan beugte sich herab. In der linken Hand hielt Winslow ein Büschel dunkelbraunes, mit grau durchzogenes Haar umklammert; dasselbe Haar, das in Strähnen von seinem Kopf herabhing. »Auch auf dem Bären sind Haare. Er muss es sich mit beiden Händen ausgerupft haben, bevor er nach dem Stofftier gegriffen hat.«
    »Was haben sie dir angetan, Winslow?«, murmelte Aidan.
    »Tut mir leid, Detectives, aber ich brauche etwas Platz. Können Sie zurücktreten?«
    Aidan wich vorsichtig zurück, während er sich auf den Gerichtsmediziner konzentrierte, bis ein erstickter Schrei ihn zur offenen Tür herumfahren ließ.
    Wo Tess Ciccotelli stand, ohne Mantel, Haar und Jacke klatschnass. Ihr Gesicht vollkommen blutleer. Eine Hand bedeckte ihren Mund, und ihre dunklen Augen waren vor Entsetzen geweitet. Sie machte einen taumelnden Schritt in die Wohnung und blieb wie angenagelt stehen.
    »Oh, nein«, flüsterte sie. »Oh, Avery.«
    Ein Beamter, der im Flur postiert worden war, packte ihren Arm. »Entschuldigen Sie, Detective. Sie hat sich an mir vorbeigeschlichen.« Er zog, doch sie wehrte sich, den Blick fest auf Winslows Leiche geheftet. Der Cop zog fester. »Kommen Sie,
Doktor.
« Der Namenszusatz war nicht respektvoll gemeint, und dies in Kombination mit dem harten Griff des Mannes brachte Aidans Blut zum Kochen.
    »Lassen Sie sie los, Officer.« Obwohl er ruhig hatte sprechen

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