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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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angerufen. Er bittet Sie, so bald wie möglich zurückzurufen. Es sei dringend. Er hat seine Handynummer hinterlassen. Oh, und es liegt ein Anruf auf Leitung eins. Es geht um Mr. Winslow. Jemand behauptet, eine Nachbarin zu sein. Sie lässt sich nicht abwimmeln und will unbedingt mit Ihnen sprechen.«
    Tess’ Kopf fuhr bei dem Wort »Nachbarin« hoch. Ihr Herz sackte ihr in die Magengrube. »Was?«
    »Eine Nachbarin von Mr. Wins …«
    Tess stürzte sich auf das Telefon. »Mist. Oh, Mist.« Sie riss den Hörer mit zitternden Händen hoch. »Ja?«
    »Dr. Ciccotelli?«
    Es war nicht dieselbe Frau. Diese klang älter als die Frau, die behauptet hatte, Cynthia Adams’ Nachbarin zu sein. Verdammt. Tess bedeutete Amy und Denise, still zu sein. »Ja, hier spricht Dr. Ciccotelli. Worum geht es?«
    »Ich bin eine Nachbarin von einem Ihrer Patienten – Avery Winslow. Ich mache mir Sorgen um ihn. Er tut den ganzen Tag schon nichts anderes als weinen. Ich habe geklopft, aber er sagt, ich soll weggehen. Und er hatte … er hatte eine Pistole in der Hand, Doktor.«
    O Gott.
»Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Nein. Oje, das hätte ich wohl tun sollen. Ich rufe jetzt an.«
    »Nein. Das mache ich schon. Vielen Dank, Miss …?« Aber da klickte es schon. »Scheiße, verdammt!« Mit bebenden Händen suchte sie den Zettel mit Reagans Nummer. »Verdammter Dreck. Denise, rufen Sie 911. Schicken Sie die Polizei direkt zu Mr. Winslows Wohnung. Sagen Sie ihnen, dass er selbstmordgefährdet ist. Dann besorgen Sie mir seine Adresse. Ich rufe Sie an und Sie geben Sie mir durch, sobald ich im Auto bin. Machen Sie schon, Denise.« Leichenblass verschwand ihre Sekretärin. »Verdammt, wo ist mein Handy?«
    Amy griff in Tess’ Jackentasche. »Hier. Beruhige dich, Tess.«
    »Das kann ich nicht.« Ein verzweifeltes Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, aber sie kämpfte es nieder, als sie Reagans Nummer wählte. Sie hatte ihren Mantel gepackt und war bereits aus der Praxis heraus, als er sich meldete.
    »Reagan.«
    »Detective, Dr. Ciccotelli hier.«
    »Dr. Ciccotelli. Ich habe schon den ganzen Nachmittag versucht, Sie zu erreichen.« Seine Stimme klang angespannt, wieder wütend. »Wir …«
    »Was immer es ist, das muss warten.« Sie ging am Fahrstuhl vorbei und rannte die Treppe hinunter, ohne darauf zu achten, ob Amy ihr folgte. »Ich brauche Ihre Hilfe. Ich habe wieder einen Anruf gekriegt.«
    »Um wen geht es?«
    »Avery Winslow. Meine Sekretärin ruft gerade 911 an. Melden Sie sich bei ihr für die Adresse. Ich bin unterwegs. Wir treffen uns dort.«
    »Das werden wir.«
    »Schnell, Detective.« Sie klappte das Telefon zu und rannte in die Garage. »Mein Wagen steht da drüben.«
    »Wir nehmen meinen.« Amy packte sie am Arm und lenkte sie in die andere Richtung. »Du kannst jetzt sowieso nicht fahren.« Die Minute, die sie brauchten, um Amys Lexus zu erreichen, erschien ihr wie ein Jahr. Tess zitterte am ganzen Leib, als Amy aus der Garage fuhr und sich in den Verkehr einfädelte.
    Sie zuckte zusammen, als sich Amys Hand über ihre legte. »Atme, Tess. Atme ganz ruhig. Wir sind gleich da.«

Montag, 13. März, 15.45 Uhr
    »Ist ein Geschenkanhänger dran?«, fragte Murphy.
    Aidan richtete sich auf. Zwischen zwei behandschuhten Fingern hielt er den .45er Colt von Mr. Winslow.
    Diesen würde Mr. Winslow nicht mehr brauchen.
    »Kein Anhänger.« Nur Knochensplitter und Hirnspritzer überall im Wohnzimmer des Mannes. Die Wand hinter seinem Computertisch war am stärksten besudelt, aber auch Monitor und Tastatur waren klebrig, grau und rot. Der Monitor war umgekippt. Hinter der Schicht aus Blut und Hirnmasse flackerten abwechselnd eine Reihe von Bildern auf.
    Murphy näherte sich dem Bildschirm weit genug, um die Diashow zu betrachten. »Kinderfotos. Ein kleiner Junge.«
    Ein Stuhl mit Rollen lag auf dem Boden neben Winslows Leiche. »Er hat auf diesem Stuhl mit dem Rücken zum Bildschirm gesessen«, bemerkte Aidan.
    Murphy grunzte. »Die Wucht des Schusses muss ihn in den Monitor geschleudert haben.«
    Aidan hockte sich neben den Toten. »Er hat ein Stofftier in der Hand.« Aus irgendeinem Grund wurde ihm plötzlich die Kehle eng. Er schluckte und schaute zu Murphy auf. »Ein Teddybär mit einem goldenen Geschenkanhänger. Wie zuvor. ›Herzlichen Glückwunsch, Avery jr.‹«
    Murphy zog ein Gesicht. »Keine Blumen diesmal.«
    »Offensichtlich nicht sein Auslöser.«
    »Hier ist die Schachtel, in der der Bär ankam.« Murphy

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