Nie Wirst Du Entkommen
»Ich habe immer Probleme mit meiner Frau. Dummerweise steht sie weniger auf Blumen als auf dicke Klunker. Verschwinden Sie.«
Aidan warf Murphy einen Seitenblick zu, als sie den Konferenzraum verließen. »Du kennst dich ja mit Ehen aus. Warst du schon mal verheiratet?«
»Ja. Nicht mehr. Wie heißt der erste Blumenladen auf deiner Liste?«
Es war eindeutig, dass hier jemand das Thema gewechselt hatte. »Josie’s Posies. Sie hat am Samstag einen Haufen Lilien verkauft.« Aidan betrachtete die Liste von Ciccotellis Prozessen, während er neben Murphy herging. »Du fährst. Ich will mir diese Namen genauer ansehen. Ein paar von den Jungs sind bereits entlassen worden.« Er sah auf die Uhr. »Bevor wir zu Adams’ Büro fahren, sollten wir mal am Gesundheitsamt vorbeifahren und herausfinden, ob Adams und Ciccotelli ein und derselben Person auf den Schlips getreten sind.«
Montag, 13. März, 10.30 Uhr
Die Frau mittleren Alters sah sie düster an. Miss Tuttle saß hinter einem großen massiven Tisch. »Die Informationen, die wir von den Leuten bekommen, sind vertraulich, Detectives. Das wissen Sie.«
»Hier geht es um Mord, Ma’am«, erwiderte Murphy sanft. »Einer von ebendiesen Leuten ist tot. Ihre Privatsphäre steht nicht mehr wirklich zur Debatte.«
»Die Privatsphäre ihrer Partner schon. Ich kann Ihnen da nicht helfen.«
Aidan zog ein Foto aus seinem Notizblock. »Das ist Cynthia Adams, Ma’am. Nachdem sie zweiundzwanzig Stockwerke tief gefallen ist.«
Miss Tuttle sah das Bild an, sah wieder weg und biss die Zähne zusammen, während ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Gehen Sie, Detectives. Ich kann und ich will Ihnen nicht helfen.«
»Jemand hat sie dazu getrieben zu springen, Ma’am«, fuhr Aidan ruhig fort, dann schob er das Bild zurück in sein Notizbuch. »Und dieser Jemand kann durchaus einer ihrer Partner gewesen sein. Jemand, der Groll gegen sie hegte. Können Sie sich erinnern, ob jemand Miss Adams bedroht hat, nachdem er von der Ansteckung erfahren hat?«
»Detective«, begann sie und begegnete seinem Blick. »Wenn ich Einzelheiten über die Personen, die zu mir kommen, verraten würde, käme bald niemand mehr hierher. Meine Aufgabe ist es, die Öffentlichkeit zu schützen. Allein, dass Sie hier sind, macht mir das schwer. Wenn ich Ihnen sagte, was Sie wissen wollen, dann katapultiere ich mich und meine Stelle ins Aus.«
»Wir wollen Sie nicht davon abhalten, Ihre Arbeit zu tun. Ganz sicher nicht.« Aidan bedachte sie mit einem Blick, der, wie er hoffte, überzeugend war. Er hatte durchaus geahnt, dass es nicht leicht werden würde. Tuttle half ihnen im Grunde mehr weiter, als er sich erhofft hatte. »In den Unterlagen ihrer Ärztin stehen Sie als Adams’ Kontakt. Können Sie uns wenigstens sagen, ob Sie sich an sie erinnern?« Er holte ein anderes Bild aus seinem Notizbuch, das Foto, das sie von ihrem Führerschein gemacht hatten. »So sah sie aus. Sie muss vor ungefähr sechs Wochen hier gewesen sein.«
Tuttle biss sich auf die Lippe. »Ich erinnere mich an sie.«
»Können Sie uns denn vielleicht sagen, ob jemand auf sie wütend war, nachdem er von seiner Ansteckung erfahren hat? Keine Namen, sagen Sie uns bloß, ob wir auf der richtigen Spur sind.«
»Keine Namen?«
Aidan schüttelte den Kopf. »Nein, Ma’am.«
Sie sog geräuschvoll die Luft ein. »Da war einer. Er war außer sich. Er hat gewettert, das würde sie bezahlen müssen.«
Aidan trat einen Schritt zurück. »Vielen Dank, Miss Tuttle. Wir gehen jetzt.«
Murphy wartete, bis sie auf der Straße waren, bevor er einen Streifen Zimtkaugummi aus der Tasche holte. »Du hast keinen einzigen Namen bekommen.«
»Das habe ich auch nicht erwartet.« Aidan setzte sich auf den Beifahrersitz und schwieg, bis sein Partner sich hinter das Steuer geklemmt hatte. »Aber jetzt wissen wir, dass wir uns die Mühe machen können, eine richterliche Anordnung zu beantragen, was alles war, was ich erreichen wollte.«
Murphy fädelte sich in den Verkehr ein. »Dann hast du es gut gemacht, Kid. Holen wir uns was zu essen, dann ab zu Adams’ Büro. Danach ist Josie’s Posies dran.«
Montag, 13. März, 15.15 Uhr
A my schloss die Tür zu Tess’ Büro. »Es hätte schlimmer kommen können, Tess.«
Tess ließ sich auf einen Stuhl sinken. Ihr Treffen mit Dr. Fenwick, Leiter des staatlichen Lizenzamts, war nicht gerade spaßig verlaufen. »Es hätte besser sein können.«
»Hör auf. Es hat keine Sanktionen oder sonst einen Mist
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