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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Aber er wird dir nicht helfen, ganz gleich, wie sehr du es
dir wünschst."
    Lautes Klopfen an der Tür riss Lauren aus ihren
Gedanken. Sie warf einen Blick auf die Wanduhr, die gerade halb neun schlug.
Wer konnte das sein? Sie erwartete niemanden. Oder doch? Vielleicht kam jemand
mit einer Nachricht über die Kinder zu ihr. Ein Zuschauer, der sie in der
Sendung gesehen hatte. Laurens Herz begann zu klopfen. Sie sprang auf, zwang
sich jedoch, die Decke und das Buch ordentlich wegzulegen und langsam zur Tür
zu gehen.
    Aufgeregt schaltete sie die Terrassenlampe ein,
stellte sich an das lange, schmale Fenster neben der Tür und schaute hinaus.
Draußen stand Zachary Winters. Er lächelte, als er ihr erregtes, an die
Scheibe gepresstes Gesicht sah. Es war genau dieses jungenhafte Lächeln, das
schon von Anfang an direkt an ihr Herz gerührt hatte.
    Was will er hier, fragte sie sich. Hatte er womöglich
das Fernsehinterview gesehen, wie sie es sich insgeheim gewünscht hatte? Mit
zitternder Hand schob Lauren den Riegel zurück und stieß die Tür auf.
    „Hallo, Lauren", begrüßte er sie und betrachtete
ihr fein geschnittenes Gesicht, das von den Sorgen gezeichnet war.
    „Kommen Sie herein." Lauren trat zurück, um ihn
vorbeigehen zu lassen.
    Zachary ging ins Wohnzimmer und musterte interessiert
die Einrichtung. Es gab einige antike Tischchen, behagliche Sessel voller Kissen
und Körbe mit' grünen Blattpflanzen. Vor dem Steinkamin, in dem das Feuer
brannte, stand eine marineblaue Velourscouch, daneben ein Kupferkessel, in dem
das Holz gestapelt war. Auf einem großen Armsessel vor dem Fenster lag
ordentlich gefaltet eine Wolldecke, am Boden davor standen Laurens Schuhe.
    Es war ein warmer, gemütlicher Raum, fand Zachary. Er
schaute sich um und entdeckte das Foto der Kinder. Mit wenigen Schritten ging
er zum Kamin und betrachtete das Bild aufmerksam.
    „Ich habe das Fernsehinterview gesehen", sagte er
ohne Umschweife.
    „Und ... was sagen Sie
dazu?"
    Langsam drehte er sich zu ihr um und lehnte sich an
den Kamin. „Ich halte es für das Dümmste, was Sie tun konnten."
    Lauren verkrampfte sich.
„Warum?"
    „Weil Sie dadurch Ihren Mann gewarnt haben. Wenn er
oder einer seiner Bekannten die Sendung gesehen hat, weiß er, dass Sie ihn
suchen. Dann wird er bestimmt erst recht Vorsorge treffen, dass man ihn nicht
findet."
    „Dieses Risiko musste ich eingehen", erwiderte
Lauren störrisch.
    Zachary schloss einen Moment die Augen. „Ach,
Lauren", flüsterte er. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen."
    Als sie nicht gleich antwortete, schaute er sie an.
Sie erkannte die Qual, die ihm ins Gesicht geschrieben stand.
    „Ich kann einfach nicht aufgeben", stieß sie
leise hervor.
    „Das habe ich auch nicht
erwartet."
    „Was erwarten Sie dann
von mir?"
    „Wenn ich das
wüsste", seufzte er.
    „Das
nennt man einer direkten Antwort ausweichen, Herr Rechtsanwalt."
    Er lächelte traurig. „Oh nein. Das nennt man schlicht
Wahrheit."
    „Warum sind Sie dann hergekommen?"
    „Um mich zu entschuldigen."
    Fragend blickte sie ihn an und forderte ihn mit einer
Handbewegung zum Weitersprechen auf. Dass er hier in ihrem Haus war, löste die
merkwürdigsten Gefühle in ihr aus. Sie musste sich zwingen, ihn nicht in einem
fort anzustarren.
    „Ich habe Sie unterschätzt, Lauren."
    „Ich verstehe nicht, was ..."
    „Damit will ich sagen, dass ich doch noch mal versuchen
will, Ihre Kinder aufzuspüren. Vielleicht gelingt es mir ja doch."
    „Halten Sie das nicht für reine Zeitverschwendung?"
Sie traute ihren Ohren nicht. Zachary wollte ihr tatsächlich doch noch helfen?
    „Das wäre durchaus möglich."
    „Dann vergessen Sie es. Ich will jemanden, der sich
mit ganzer Kraft für diese Aufgabe einsetzt. Ein Mann, der der kleinsten Spur
folgt und nichts unversucht lässt. Ich habe bereits viel zu viel Zeit mit Privatdetektiven
und Rechtsanwälten verschwendet, die meinen Fall mit Müh und Not gerade noch
zwischen ihre vielen anderen Fälle quetschten."
    „Und ich brauche eine Mandantin, die volles Vertrauen
zu mir hat. Eine Frau, die sich nicht gleich mit halbseidenen Reportern
einlässt, wenn es einige Schwierigkeiten gibt. Entweder geht es von jetzt an
nach meinem Kopf - oder gar nicht!"
    Lauren war von Zacharys hartem, fest entschlossenem
Gesichtsausdruck beeindruckt. Sie hatte gehört, dass er, wenn es nötig war,
rücksichtslos und sehr kämpferisch sein konnte. Nun zögerte sie nicht länger.
Sie wusste plötzlich, dass er der

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