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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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einzige Mann war, dem es gelingen würde, ihr
zu helfen, und dass sie sich auf ihn einlassen würde.
    „Einverstanden", sagte sie. „Sie übernehmen die
Führung, und ich werde Ihnen nicht in den Rücken fallen. Nicht einmal
unabsichtlich."
    Langsam entspannte sich sein Gesicht. Dann neigte er
den Kopf zur Seite und fragte: „Sind Sie bereit, mit der Arbeit zu beginnen,
Lauren?"
    „Wann? Jetzt gleich?"
    „Sowie ich meine Aktentasche aus dem Auto geholt
habe. Ist Ihnen das früh genug?"
    Belustigt erwiderte sie: „Eigentlich müssten Sie meine
Antwort kennen. Aber bevor wir anfangen, möchte ich noch eines wissen: Wieso
haben Sie Ihre Meinung geändert?"
    Sein Blick schien ihr bis ins Herz zu dringen. „Daran
sind Sie schuld." Als sie plötzlich Verlangen in seinen Augen aufflammen
sah, schlug sie die Augen nieder. „Ich muss Ihnen einfach helfen", sprach
er weiter. „Ich kann nicht anders. Ich habe gegen meine Gefühle für Sie
angekämpft, aber den Kampf verloren."
    „Dann ...", flüsterte sie heiser, „... war es
also nicht das Fernsehinterview."
    „Ich wäre sowieso zu Ihnen gekommen, aber das
Interview war der Auslöser."
    „Und wieso glaubten Sie, dass ich zustimmen
würde?"
    „Weil ich weiß, dass Sie mich brauchen."
    Das konnte sie nicht bestreiten. „Also gut, Herr
Rechtsanwalt", sagte sie leichthin, um die Spannung zu entschärfen, die
sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. „Womit fangen wir an?"
    „Ganz einfach. Sie machen uns einen Kaffee, und ich
hole meine Notizen und ein Aufnahmegerät."
    „Wozu das Aufnahmegerät?"
    „Weil wir ganz von vorn beginnen."
    „Aber ich habe Ihnen doch schon alles gesagt und Ihnen
außerdem sämtliche Berichte von Patrick Evans und ..."
    „Ich ziehe es vor, die Sache auf meine Art anzugehen.
Also, wollen Sie Ihre Kinder finden oder nicht?"
    Ohne Laurens Antwort abzuwarten, verließ Zachary das
Zimmer und ging zu seinem Caravan, den er vor dem Haus geparkt hatte.
    Als Lauren den Kaffee ins Wohnzimmer trug, wartete
Zachary bereits auf sie. Was hatte er nur an sich, dass ihr das kleine Haus auf
einmal wie ein richtiges Heim vorkam? War es sein gewinnendes Lächeln? Oder das
vorgeschobene, kantige Kinn? Oder diese Augen, die mitfühlend und freundlich
sein konnten, aber auch auf sehr intime Art gefährlich?
    Zachary kniete sich vor den Kamin und legte einige
Scheite in die Glut. Als die Flammen aufloderten, wischte er sich die Hände
ab, blieb aber auf dem Boden hocken. „Setzen Sie sich." Er klopfte auf die
Couch. Lauren reichte ihm eine Tasse Kaffee.
    „Milch? Zucker?"
    „Schwarz", antwortete er lächelnd.
    Lauren setzte sich im Schneidersitz auf die Couch und
schaute Zachary dabei zu, wie er einen Schluck heißen Kaffee trank.
    „Okay", sagte er dann. „Fangen wir an. Erzählen
Sie mir ein bisschen von sich. Ich möchte alles wissen. Wie Sie Ihren Mann
kennenlernten, woher er stammt. Wo Sie ihm begegnet sind, wer Ihre und seine
Freunde waren, einfach alles. Lassen Sie ja nichts aus."
    Es fiel Lauren schwer, über ihr Privatleben zu sprechen.
Bei den vorherigen Anwälten war es eine sachliche Angelegenheit gewesen, doch
bei Zachary war es anders. Inzwischen hatte sie ihn ja schon ziemlich gut
kennengelernt. Vielleicht bereits zu gut?
    Lauren umklammerte ihre Tasse und blickte nicht auf,
während sie sprach. Sie erzählte Zachary vom Tod ihrer Eltern, von ihrem Leben
bei Tante Lucy, von der Schule und der Universität in Medfort, in der sie Doug
getroffen hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie von der Geburt ihrer
Tochter und dem Glücksgefühl berichtete, das sie als Mutter empfand. Dann
erklärte sie Zachary, dass Doug keinen Job halten konnte und deshalb
schreckliche Minderwertigkeitskomplexe hatte. Sie schilderte auch sein Alkoholproblem
und ließ nicht aus, dass er ihr die Schuld für sein Versagen gab. Zum Schluss
kamen Ryans Geburt und der Umzug nach Portland an die Reihe.
    Doch nun wurde es schlimm. Als sie von den ständigen
Streitereien und Auseinandersetzungen und dem entsetzlichen Tag sprach, an dem
Doug gewalttätig geworden war, strömten ihr die Tränen über das Gesicht. Nur
mühsam brachte sie noch heraus, wie sie dann an jenem Sonntag heimgekommen war
und feststellen musste, dass Doug die Kinder entführt hatte. Ihre Schultern
zitterten, und sie rang vergeblich um Fassung.
    Zachary hatte ihr aufmerksam zugehört und nur dann
eine Frage gestellt, wenn ihm etwas nicht ganz klar war. Obwohl er sah, wie
schlimm es für sie war,

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