Nie wirst du vergessen
Ich
kann nicht mit Ihnen arbeiten, wenn ich nicht sicher bin, dass Sie
hundertprozentig auf meiner Seite stehen."
Lauren zog ihre Hand
zurück. „Also gut, Zachary, ich vertraue Ihnen", sagte sie. Aber sie
fragte sich im selben Augenblick, ob sie das wirklich so restlos konnte.
7. KAPITEL
Die Fahrt vom Restaurant zu Laurens Haus verlief in so
gespanntem Schweigen, dass Lauren sich wieder verkrampfte. Die Nacht hatte
sich über die Stadt gesenkt, und im Innern des Caravans war es dunkel. Nur ab
und zu fiel das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos in den Innenraum.
Der Regen klatschte unablässig an die Windschutzscheibe, und die Scheibenwischer
bewegten sich hin und her.
Vor dem Haus bremste Zachary langsam ab und hielt am
Straßenrand an. Doch es dauerte eine Weile, bis er den Motor ausschaltete.
„Möchten Sie nicht noch mit hineinkommen?", durchbrach Lauren das
Schweigen.
Sie hoffte, dass Zachary die Frage bejahte. Es gab
noch einiges, das sie besprechen mussten, und es fiel ihr schwer, allein in das
kalte, dunkle Haus zu gehen. Früher hatte sie ihr Heim geliebt, aber jetzt
fehlte ihr die Anwesenheit der Kinder. Sie konnte die. Stille in den Räumen
nicht ertragen.
In der Hoffnung auf Zustimmung drehte Lauren sich zu
Zachary um.
Lieber Himmel, wenn sie wüsste, was sie in mir
anrichtet, dachte Zachary. Er wich ihrem Blick aus und fuhr sich über die
Stirn. „Ja, wir sollten tatsäch- lieh über einige Dinge sprechen. Es gibt da
noch viele Fragen, Lauren, und sie werden nicht sehr angenehm sein."
„In Ordnung. Dann lassen Sie mir noch ein paar
Minuten, damit ich mich umziehen kann. Danach brühe ich Ihnen eine Tasse Kaffee
auf."
Zachary lächelte. „Einem solchen Angebot kann ich
nicht widerstehen." Er griff nach seiner Aktentasche und half Lauren beim
Aussteigen.
Im Haus schaltete Lauren die Kaffeemaschine an und
lief ins Schlafzimmer. Sie zog das Kostüm aus und streifte einen Pulli und
bequeme Hosen über. Als sie in die Küche kam, war das Wasser schon durch den
Filter gelaufen, und es duftete herrlich nach frisch gebrühtem Kaffee. Zachary
hatte ein Feuer im Kamin angefacht, und bald hörte Lauren die Holzscheite
knistern und prasseln.
Sie goss den Kaffee um und trug ihn ins Wohnzimmer.
Zachary hockte auf den Fersen, zum Feuer vorgebeugt. Sein Pullover war
hochgerutscht, und Lauren blieb einige Sekunden stehen und betrachtete das
Spiel seiner Rückenmuskeln, während er ein großes Scheit auf die Flammen legte.
Plötzlich drehte er sich zu ihr um. Er hatte gemerkt,
dass sie ihn beobachtete, und sie wurde rot. Verlegen reichte sie ihm eine
Tasse und setzte sich im
Schneidersitz
ihm gegenüber.
„Das haben Sie gut gemacht", sagte sie möglichst
lässig, um ihre Verlegenheit abzuschütteln. „Anscheinend haben Sie so etwas
bei den Pfadfindern gelernt."
„Bei denen war ich nie, Lauren. Aber in der Holzhütte
meiner Eltern stand ein alter Herd, und ich hatte jeden Morgen das Feuer
anzumachen. Das habe ich sehr schnell gelernt, denn in den Cascades Mountains
ist es früh um fünf verdammt kalt. Sogar im Juni."
Lauren lachte leise. Sie genoss das Gefühl der Kameradschaft
mit diesem Mann. Doch da sie das Unvermeidliche nicht länger aufschieben
wollte, sagte sie: „Okay, Herr Rechtsanwalt, was gibt es? Sie sagten, dass Sie
einige Fragen hätten."
„Ja, ich muss noch einiges wissen." Zachary trank
in kleinen Schlucken von seinem Kaffee.
„Ich habe begonnen, alles zu überprüfen, was Sie mir
von Patrick Evans und dem Privatdetektiv gaben. Bis jetzt konnte ich nichts
finden, was uns weiterhelfen würde. Evans bewies wieder einmal, was für ein
ausgezeichneter Rechtsanwalt er ist, und auch der Privatdetektiv war sehr
gründlich."
„Also nichts Neues?" Lauren gelang es nicht, ihre
Enttäuschung zu verbergen.
„Nein. Bis jetzt noch nicht."
„Und was ist mit den Dingen, die Tyrone Robbins
herausgefunden hatte?" Es fiel Lauren nicht leicht, diese Frage zu
stellen. Der Name kam ihr nur schwer über die Lippen. Aber sie musste es tun,
um ganz sicher zu sein, dass Zachary Winters auch wirklich alles genau
überprüft hatte.
Er machte eine verächtliche Handbewegung. „Was Tyrone
Robbins herausgebracht hat, ist keinen Pfifferling wert."
„Das habe ich mir schon gedacht", bemerkte Lauren.
„Wie sind Sie denn überhaupt an diesen Anwalt
geraten?"
„Einer meiner Freunde nannte mir seinen Namen."
„Das muss ja ein schöner Freund gewesen sein",
spottete Zachary.
„Ich hatte
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