Nie wirst du vergessen
waren ohnehin
schon reichlich verworren. Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein, danke,
lieber nicht."
„Lauren, Sie sind doch völlig erschöpft."
„Ich weiß. Aber ich war davon ausgegangen, dass wir
über einige Dinge sprechen müssten."
„Das können wir auch während eines Abendessens tun.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe schrecklichen Hunger."
Noch immer zögerte Lauren. „Was ist mit dem Telefon?
Vielleicht ruft jemand wegen der Kinder an." Doch schon während sie das
sagte, machte sie sich heimlich Vorwürfe, dass sie so sehr auf die Sendung
vertraute.
„Dafür haben Sie doch Ihren Anrufbeantworter",
sagte Zachary.
„Ja, das stimmt. Es hat einfach keinen Sinn, hier zu
sitzen und darauf zu warten, dass sich jemand meldet." Sie ließ sich von
Zachary den Regenmantel um die Schultern legen, und dann gingen sie aus dem Haus.
Das Restaurant, das sich seiner „echt deutschen"
Küche rühmte, befand sich in einem kleinen alten Haus in Sellwood. Ein roter
Ziegelpfad führte zur Terrasse. Große Ahornbäume standen im gepflegten Garten.
An der Wand des grün gestrichenen Hauses hing ein schönes, handgemaltes Schild,
und schmiedeeiserne Wandlampen beleuchteten die schmalen Fenster und die
geschnitzte Eichentür.
Zachary und Lauren setzten sich an einen Tisch in der
Nähe des Kamins. Offenbar war dieser Raum früher das Wohnzimmer des
gemütlichen kleinen Hauses gewesen. Auf den massiven Holztischen lagen elfenbeinfarbene
Tischdecken aus Leinen. Die Tapeten, die zarten Vorhänge vor den Fenstern mit
den Butzenscheiben und die handgemalten Keramikkacheln über dem Kamin waren in
sanftem Moosgrün gehalten. Frische Blumen, der polierte Holzfußboden und das
Feuer im Kamin verliehen dem Restaurant einen altmodischen Charme.
Ein
Kellner mit hochgezwirbeltem Schnurrbart, fröhlichen blauen Augen und
bayerischem Akzent brachte die bestellten Speisen und den Wein an den Tisch. Es
gab Linsensuppe, gebackene Forellen und Roggenbrot. Lauren entspannte sich
während des Essens immer mehr. Zachary sprach mit ihr nur über harmlose Dinge.
Sie genoss die behagliche Atmosphäre und das gute Essen, das mit einem
Zimtstrudel und Kaffee mit Cognac endete.
Dann lehnte sich Zachary zurück, das warme Getränk in
beiden Händen, und schaute Lauren prüfend an.
„Also, Ihnen ist ja bereits bekannt, dass Joshua
eingewilligt hat, die Mason-Erben juristisch zu vertreten", begann er.
„Das habe ich erst heute früh gehört, als ich zum
Dienst kam. George West muss gestern erfahren haben, dass die Masons ihren
Anwalt gewechselt haben."
„George West weiß sicher auch, dass ich Ihr Anwalt
bin, nicht wahr?"
„Ja"
„Durch wen wurde er
davon unterrichtet?"
Lauren zuckte die Schultern und dachte angestrengt
nach. „Höchstwahrscheinlich von Patrick Evans oder Ned Browning von der
Personalabteilung. Aber das spielt doch keine Rolle. Als er mich danach
fragte, sagte ich Mr. West, dass Sie meinen Fall übernommen hätten, und zwar
seit gestern Abend."
„Also nachdem er erfahren hatte, dass Joshua die
Masons vertreten wird", murmelte Zachary vor sich hin. „Na großartig!
Bestimmt glaubt er jetzt, dass ich alles geplant habe. Er wird doch nicht etwa
verlangt haben, dass Sie sich einen anderen Anwalt nehmen?"
„Allerdings. So schnell wie möglich."
Zachary presste einen Moment die Lippen zusammen.
„Und?"
„Ich habe es abgelehnt", antwortete Lauren leise
und hielt Zacharys aufmerksamem Blick stand.
„Das hat ihm wahrscheinlich nicht sehr gefallen."
„Aber er kann nicht viel gegen meinen Entschluss
tun."
„Nun, er könnte Sie immerhin entlassen", sagte
Zachary und beobachtete scharf, wie Lauren darauf reagierte.
Sie war zusammengezuckt, denn obwohl sie diesen
Gedanken auch schon gehabt hatte - sie konnte es sich nicht leisten, ihren Job
zu verlieren. Die Vorstellung, ohne Arbeit zu sein, machte ihr Angst. „Nein, rein
rechtlich hat er dazu keine Handhabe."
„Lauren, wenn er will, findet er einen Grund, gegen
den Sie wehrlos sind. Er könnte Ihren Vorgesetzten veranlassen, eine schlechte
Beurteilung in Ihre Personalakte zu schreiben, zum Beispiel, dass Sie Ihre Arbeit
nicht zufriedenstellend verrichten."
„Sie scheinen ja einige Erfahrung mit solchen Manipulationen
zu haben, Herr Rechtsanwalt. Es hört sich jedenfalls so an", bemerkte
Lauren mit einem unguten Gefühl. War Zachary Winters jemand, der auch zu
solchen Mitteln griff?
„Ich bin lange genug Anwalt, um schon einige
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