Nie wirst du vergessen
Schriftstellerin. Aber nichts wollte ihr so recht gelingen. Daran gab
sie mir die Schuld, weil ich mich nicht genügend interessierte und sie nicht
unterstützte. Vielleicht hatte sie ja recht." Er zuckte die Schultern und
seufzte tief auf. „Ich hätte wissen müssen, was geschehen würde, denn ..."
Zachary schwieg.
„Was geschah denn?", fragte Lauren behutsam.
Zachary blieb stehen und schaute auf den Horizont.
Der Nebel hatte sich verzogen, und auf der See konnte man kleinere Boote und
einige Schiffe und Jachten sehen.
„Eines Tages kam ich früher als sonst heim. Rosemary
schien mich nicht gehört zu haben. Sie unterhielt sich am Telefon mit jemandem
über die Tatsache, dass sie ein Kind erwartete. Ich ging in die Diele, und sie
kam kurz darauf herein. Sie trug ein Tablett mit Drinks und bot mir ein Glas
an. Ich glaubte natürlich, dass sie mit mir auf das Baby anstoßen wollte, aber
sie erwähnte es nicht. Statt sich zu freuen, schien sie verstört zu sein."
„Wollte sie denn das Kind nicht?" Lauren konnte
es nicht glauben, denn ihre Kinder waren ihr das Wichtigste in ihrem Leben.
„Ich
weiß es nicht. Oder genauer: Damals habe ich es nicht gewusst." Zachary
war bleich geworden. „In der nächsten Zeit wurde Rosemary sehr launisch und
depressiv. Und ich Narr schrieb dieses Verhalten allein ihrer Schwangerschaft
zu. Nicht nur das. Ich glaubte, Rosemary warte nur auf den richtigen Moment,
um mich mit der großen Neuigkeit zu überraschen." Zacharys Mund verzerrte
sich zu einem bösen Lächeln. „Also brachte ich sie hierher ..."
„In dieses
Strandhaus?"
„Ja. Und das war ein Fehler. Nicht mein erster und
leider auch nicht mein letzter."
„Sie war wohl nicht
glücklich?"
„Das ist noch milde ausgedrückt. Sie lief unruhig auf
und ab und machte den Eindruck, dass sie am liebsten wieder zurückwollte. Dann
fing sie zu trinken an, viel zu viel, und ich sorgte mich um sie und das Baby.
Schließlich ertrug ich es nicht und fragte sie direkt danach."
Ganz deutlich erinnerte sich Zachary an den entsetzten
Ausdruck in Rosemarys veilchenblauen Augen. „Woher weißt du das?", hatte
sie herausgebracht. Ihr Gesicht war kreidebleich geworden.
„Ich habe gehört, wie du vor einer Woche mit jemandem
am Telefon darüber sprachst."
Zachary biss sich auf die Lippen und versuchte, die
immer noch so lebendige und qualvolle Erinnerung zu verdrängen.
„Und was war dann?", fragte Lauren, die sich vor
der Antwort fürchtete. Was hatte sich nur ereignet, dass Zachary noch jetzt so
furchtbar betroffen war?
„Rosemary wurde hysterisch und schrie, dass sie das
Kind nicht wolle."
„Abtreibung?" Lauren wurde es schon bei dem
bloßen Gedanken übel.
Wieder versank Zachary in der Erinnerung an jene
schreckliche Szene. „Ich werde dieses Baby nicht bekommen, das schwöre
ich!", hatte Rosemary geschrien und die halb leere Weinflasche an die Lippen
gesetzt. „Ich habe auch schon mit einem Arzt gesprochen."
„Das lasse ich nicht zu!", war Zacharys Antwort
gewesen. „Ich habe auch ein Wort mitzureden, denn ich bin ja schließlich der
Vater."
„Das glaubst du! Denk doch einmal darüber nach, mein
Lieber, wie lange ist es her, dass du mit mir im Bett gewesen bist?",
hatte sie höhnisch gefragt und ihn mit glitzernden Augen angeschaut.
Er war wie erstarrt stehen geblieben, als ihm die
Bedeutung ihrer Worte klar wurde.
„Ja, Zachary, das Baby ist nicht von dir."
„Das glaube ich dir nicht!", hatte er entsetzt
gerufen. Aber ihr triumphierendes Lächeln war nicht zu übersehen gewesen. „Wer
ist es?"
„Das möchtest du gern wissen, nicht wahr?"
Zachary schloss die Augen. Er vergaß seine Umgebung,
vergaß alles andere und erlebte noch einmal alles ganz deutlich.
Rosemary trank einen großen Schluck aus der Flasche,
und Zachary musste sich sehr beherrschen, um nicht zum ersten Mal seiner Frau
gegenüber handgreiflich zu werden. „Du hattest nie Zeit für mich und warst so
eifrig mit dem Aufbau deiner Kanzlei beschäftigt. Was glaubst du, mit wem sich
inzwischen dein Partner ausgiebig beschäftigt hat?", höhnte Rosemary.
„Wendell Täte?", brachte Zachary völlig entgeistert
heraus.
„Wer denn sonst?"
„Du lügst!"
Rosemary lächelte. „Natürlich lüge ich." Wieder
trank sie aus der Flasche, und Zachary drehte sich bei diesem Anblick der Magen
um. „Glaub, was du willst. Mir ist das völlig gleichgültig."
Zachary riss ihr die Flasche weg und warf sie ins
Feuer. Sie zersplitterte, und das grüne
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