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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
Medikamente oder dem Drogenhandel, aber auch Erpressung und
Schutzgelder in den legalen Kreislauf wechseln. Das Ganze war so ertragreich,
dass die Hintermänner ohne Probleme brav ihre Steuern darauf entrichteten. Ein
äußerst geschickt konstruiertes Netzwerk, schloss Frauke ihre Überlegungen ab.
    Am Mord an Friedrich Rabenstein hatten mindestens drei Männer
mitgewirkt, überlegte Frauke. Zwei hatten auf dem Motorrad gesessen, einer war
Trapattoni. Als ehemaliger Carabiniere verstand der Mann auch mit einem Gewehr
umzugehen, schon gar mit der verwendeten Mordwaffe G 3 , die nicht nur bei der Bundeswehr, sondern auch bei
befreundeten Armeen und Polizeieinheiten im Einsatz war.
    Trapattoni war nicht nur Türsteher, sondern auch der Mann für die
schmutzige Arbeit. Offenbar scheute er keine Gewalt. Das hatte nicht nur der
Mord, sondern auch der Übergriff auf Blechschmidt bewiesen. Frauke erinnerte
sich zudem an das aggressive Auftreten Trapattonis gegenüber Schwarczer bei
ihrem ersten Besuch im Sexclub.
    Für Frauke waren das hinreichend Indizien für die Funktion
Trapattonis in der Organisation.
    Battaligia hielt sie für einen kleinen Handlanger, der unbedeutend
schien und vordergründig als Geschäftsführer auftrat. Ohne jeden Zweifel war
Igor Stupinowitsch einer der Drahtzieher im Hintergrund. Doch beweisen ließ
sich das bisher nicht. Sie mussten den mühsamen Weg über die zweite und dritte
Ebene gehen. Die Bosse hatten sich gut abgeschirmt.
    Stupinowitsch war jedenfalls der Verantwortliche für die Beschaffung
der illegalen Medikamente. Auch wenn Necmi Özden offiziell für Giancarlo Rossi
als Arbeiter tätig war, hatte der Türke bei der Verteilung der Medikamente
mitgewirkt. Und es gab eine weitere Verbindung zwischen Trapattoni und Özden.
Der Alfa. Der Türke war mit Trapattonis Auto nach Lüneburg gefahren. War es ein
besonders geschickter Schachzug gewesen, dem unwissenden Rossi das Auto zu
leihen, während Özden aus dessen Obhut den Wagen zweckentfremdet nutzte? Das
war eine Möglichkeit, Spuren zu verwischen.
    Frauke war sich nicht sicher, ob die Organisation so dachte, nachdem
sie an anderen Stellen hatte feststellen müssen, dass man gerade in kleinen
Dingen Fehler gemacht hatte. Natürlich! Bernd Richter war Leiter der
Ermittlungsgruppe organisierte Kriminalität gewesen. Er wusste, wie die Polizei
arbeitete und dachte. Richter war nicht der Boss, sondern der »Chefstratege«
der Organisation, der Taktiker bei der Abwehr von Maßnahmen der Ermittlungsbehörden.
Deshalb war es ein schmerzlicher Verlust, als der Mann an der Spitze der
Strafverfolgung plötzlich entlarvt wurde. Frauke verstand auch, weshalb man sie
auf die »Todesliste« gesetzt hatte. Man machte sie für diese Aktion
verantwortlich.
    Zwischen Trapattoni und Necmi Özden bestand eine Verbindung, und
beide waren für Stupinowitsch tätig. Gemeinsam hatten sie auch Günter
Blechschmidt überfallen. Warum, fragte sich Frauke, sollte der Türke nicht der
zweite Mann auf dem Motorrad gewesen sein?
    Giancarlo Rossi war keineswegs ein Unschuldslamm. Er war in der
Geldwäsche tätig, hatte aber womöglich nichts mit dem illegalen
Medikamentenvertrieb zu tun.
    Nun fehlte noch einer in diesem Puzzle. Wer war der Mann, der Frauke
beobachtet hatte und Trapattoni und wahrscheinlich Necmi Özden auf dem
wartenden Motorrad die präzisen Anweisungen erteilte, als das Attentat auf
Friedrich Rabenstein verübt wurde?
    Frauke erinnerte sich an den unbekannten Mann mit der Sonnenbrille
im Haar, den sie zwei Mal im Hauptbahnhof gesehen und der sie einmal bis zum
Straßencafé am Kröpcke verfolgt hatte, der unauffindbar verschwunden war, als
sie ihm nacheilen wollte und durch die japanische Reisegruppe aufgehalten
wurde.
    Sie mussten die Fahndung nach Necmi Özden intensivieren. Doch
zunächst wollte sie Giancarlo Rossi aufsuchen, um ihn mit dem Vorwurf der
Geldwäsche zu konfrontieren. Sie spielte mit dem Gedanken, eine ähnlich
spektakuläre Aktion wie im Rotlichtviertel zu starten und dabei viel
öffentliches Aufsehen zu erregen. Doch Kriminaloberrat Ehlers würde ihr mit
Sicherheit die Zustimmung verweigern.
    »Putensenf, kommen Sie«, forderte sie den Kriminalhauptmeister auf,
nachdem sie unverhofft in dessen Büro aufgetaucht war.
    »Geht es nicht ein wenig freundlicher?«, knurrte er.
    »Nein. Nun machen Sie.«
    Fast widerwillig folgte er ihr. »Wohin?«
    »Ich möchte Rossi befragen. Er soll uns eine plausible Erklärung für
die wundersame

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