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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Straße kennen.
Aber Hannover ist eine Stadt. Eine Landeshauptstadt «, schob er betont hinterher.
    »Kommen Sie«, forderte Frauke ihn auf und eilte aus dem Büro zum
    Auto zurück. »Übrigens hat das Dorf einen Namen: Flensburg.«
    »Gibt’s es dort noch etwas anderes außer der Buchungsstelle für
Punkte?«
    »Das sollten Sie doch wissen. In Flensburg sind die Erotikversender
beheimatet. Oder kaufen Sie woanders?«
    Der Pförtner sah sie verbissen an, als sie erneut an seiner Schranke
hielten.
    »Wollen Sie mich verarschen?«, fragte er.
    Putensenf nickte ernst vom Beifahrersitz. »Genau. Was sollten wir
sonst mit Ihnen anfangen?«
    Frauke ließ sich vom GPS -System
leiten, in das Putensenf die Adresse eingegeben hatte.
    Der dichte Verkehr forderte seinen Tribut. Es ging ausgesprochen
zähflüssig voran.
    »Sonderrechte?«, hatte Putensenf gefragt und das mobile Blaulicht in
der Hand gehalten. Aber Frauke hatte abgewinkt.
    Sie mussten einmal quer durch die Stadt fahren, vom südwestlichen
Zipfel zum nördlichen Stadtrand.
    Der Schmöckwitzweg lag im Stadtteil Sahlkamp, einem Gebiet, das aus
Mehrfamilienhäusern und Einfamilienhausbebauung bestand. Nördlich der
Durchgangsstraße Kugelfangtrift, neben der auch die Straßenbahntrasse
entlangführte, bogen sie in ein Areal mit kleinen Straßen ein, in dem dicht an
dicht der Traum vieler Menschen Stein geworden war. Hier wohnten keine
Millionäre, und kein Haus ähnelte Georgs Anwesen.
    Die Straße war so eng, dass nur auf der rechten Seite ein schmaler
Gehweg entlangführte. Langsam ließ Frauke das Fahrzeug über den mit zahlreichen
Flicken ausgebesserten Asphalt rollen. Sie suchten nach der Hausnummer. Bei den
dicht zugewachsenen Gärten war es manchmal schwierig, das kleine Schild zu
entdecken. Sie fanden das gesuchte Haus am Ende der Straße, dort, wo sich der
Weg zu einem kleinen Platz öffnete und die Straße mit einem Knick nach rechts
fortsetzte.
    Giancarlo Rossi wohnte in einer Einliegerwohnung in einem der
Häuser.
    Nach dem zweiten Läuten öffnete ein Mann mit deutlich gelichtetem
Haupthaar die Haustür.
    »Zu wem wollen Sie?«, fragte er.
    Frauke sah auf den Namen der zweiten Klingel. »Herr Schmidtbauer?«
    Er nickte kurz. »Wollen Sie zu uns?«
    »Wir möchten zu Herrn Rossi.«
    »Der ist nicht da.« Schmidtbauer sah auf seine Armbanduhr. »Der
arbeitet um diese Zeit.«
    »Heute nicht«, erwiderte Frauke.
    »Doch. Das macht er immer«, beharrte der Vermieter. »Er muss
meistens vor Mitternacht zur Arbeit. Auf dem Großmarkt. Dort ist er Chef.«
    »Würden Sie uns bitte öffnen?«, bat Frauke, und als der Mann sie
irritiert ansah, ergänzte sie: »Polizei.« Sie zeigte ihm ihren Dienstausweis
und sah das kurze Erschrecken in seinen Augen aufblitzen, als Schmidtbauers
Blick beim Öffnen ihrer Handtasche auf die Dienstpistole fiel.
    »Ja. Sicher. Ich muss nur schnell den Zweitschlüssel holen.«
    Wenig später kehrte er zurück und ging die knarrende Holztreppe
voran. »Komisch«, murmelte er, als er öffnete. »Das macht er sonst nicht. Ich
meine, dass er nicht abschließt.«
    Putensenf zupfte Schmidtbauer am Ärmel und zog ihn vorsichtig
zurück. »Lassen Sie uns das machen«, sagte er und zog seine Dienstwaffe. Auch
Frauke hatte ihre Pistole gezückt und durchgeladen.
    »Es ist besser, Sie gehen in Ihre Wohnung«, sagte sie.
    »Ja – aber … Das gibt’s doch nicht.« Schmidtbauer stand mit offenem
Mund hinter den Beamten und sah sie mit weit geöffneten Augen an. »Das gibt’s
doch nicht«, wiederholte er, drehte um und stapfte die Treppe abwärts.
    Putensenf stieß die Tür mit dem Riffelglaseinsatz mit der Fußspitze
auf und lauschte in den kleinen, dunklen Flur mit der eingebauten Garderobe.
Nichts rührte sich. Dann bewegte er vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Dabei
hielt er die Waffe mit beiden Händen in Kopfhöhe. Die erste Tür rechts führte
in den Wohnraum. Er war nahezu spartanisch eingerichtet. Ein lichtes Regal an
der Wand war mit einer Handvoll CD s
und ein paar Wohnaccessoires bestückt. In der Ecke stand, auf dem Fußboden, ein
Fernseher. In der Mitte des Raumes stand ein Glastisch, um den sich drei
Freischwinger gruppierten.
    In einem saß Giancarlo Rossi. Er hatte die Füße weit von sich
gestreckt. Die Arme lagen auf den Lehnen, den Kopf hatte er zurückgelehnt. Der
Mund war geöffnet, als schliefe er. Dagegen sprach der große dunkle Fleck auf
der linken Seite seines dezent gestreiften Hemdes mit dem offenen Kragen,

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