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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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fragte Frauke und erhielt als Antwort
lediglich ein Schulterzucken.
    Auf der A 7 herrschte reger
Verkehr. Fraukes Hoffnung, dass es sich ab dem Walsroder Dreieck bessern würde,
erfüllte sich nicht.
    Die Polizeidirektion Lüneburg war im Behördenzentrum Auf der Hude
nördlich der historischen Altstadt untergebracht. In der gewaltigen, modern
wirkenden Anlage mit den überdimensionalen Antennen auf dem Dach tummelten sich
von der Oberfinanzdirektion über die Gewerbeaufsicht und das Schulamt bis zur
»Regierungsvertretung Lüneburg« – was auch immer sich dahinter verbergen mochte
– neben zahlreichen weiteren staatlichen Institutionen auch die
Polizeiinspektion sowie die Polizeidirektion Lüneburg. Für den Laien mag es
irritierend sein, dass dies zwei verschiedene Institutionen sind.
    Direkt vor dem breiten Zugang zum Gebäude befanden sich ausreichend
Parkplätze.
    »Ich bin Mark Heidenreich«, stellte sich der drahtige Mann mit den
krausen dunkelbraunen Haaren und dem gepflegten Dreitagebart vor und führte sie
in sein Büro. Das » KHK « am
Türschild verriet Frauke, dass Heidenreich Kriminalhauptkommissar war und zum
Dezernat 11 gehörte. Sie nahm sich
vor, sich in nächster Zeit mit dem Organisationsschema der niedersächsischen
Polizei auseinanderzusetzen. Es wich erheblich von dem ihr vertrauten in
Schleswig-Holstein ab. Hier gab es Direktionen, Inspektionen und Kommissariate.
Dabei hatten die Begrifflichkeiten eine völlig andere Bedeutung als beim
nördlichen Nachbarn.
    »Die Kollegen von der PI sind standardmäßig eingeschaltet worden«, erklärte Heidenreich. »Polizeiinspektion«,
ergänzte er, als er Fraukes fragenden Blick sah. »Die kümmern sich um unklare
Todesfälle. Der Arzt hat zwar eine natürliche Todesursache angegeben, aber
aufgrund der Begleitumstände ›unklar‹ angekreuzt. Dabei ist den Beamten vor Ort
die Schachtel mit Viagra aufgefallen. Es muss ein glücklicher Umstand gewesen
sein, dass sofort jemand die Fälschung der Verpackung erkannte.« Heidenreich
lachte dabei jungenhaft. »So ist der Vorgang bei mir gelandet. Wenn in die
Verpackung nicht Originalpräparate abgefüllt wurden, was keinen Sinn macht,
dürften wir es hier mit einem Imitat zu tun haben. Ein ähnlicher Fall ist
letzte Woche in Bad Bevensen passiert.«
    »Davon haben wir keine Kenntnis erhalten.«
    Erneut lachte Heidenreich auf. »Wenn wir Ihnen jeden Fall, der bei
uns landet, nach Hannover schicken würden, wären Sie schon lange unter
Aktenbergen erstickt. Vor einer Woche hat das Zimmermädchen in einem Hotel in
Bad Bevensen einen Gast tot aufgefunden. Er lag in einem Hotelzimmer. Zunächst
sah es nach Herz-Kreislauf-Versagen aus. Der Tote hieß Herbert Sarkowski,
stammte aus Brunsbüttel und war dreiundsechzig Jahre alt. Sarkowski war
pensionierter Realschullehrer und hat in Bad Bevensen eine freie Badekur
absolviert. Er hat nach Aussage des Hotelpersonals mit einem weiblichen Gast
angebändelt. Um das zu genießen«, erneut lachte Heidenreich, »hat er Viagra
geschluckt. Das ist ihm zum Verhängnis geworden. Ich habe eine Anfrage bei den
umliegenden Krankenhäusern gestartet, ob dort Fälle bekannt sind, die in unser
Schema passen könnten, aber noch keine Antworten erhalten.«
    »Haben Sie weitere Erkenntnisse gewinnen können?«, fragte Frauke.
    »Die Autopsie liegt noch nicht vor. Wir haben auch die drei nicht
verbrauchten Tabletten aus der Packung nach Hannover geschickt.«
    »Gibt’s Hinweise auf die Quellen, über die die beiden Männer die
Pillen bezogen haben?«
    »Da sind wir noch nicht weitergekommen. Wir haben Kurt Buggenthins
Rechner sichergestellt. Dort haben wir eine abgespeicherte Spam-Mail gefunden,
in der das Potenzmittel angepriesen wurde. Sie kennen diese Texte: ›Länger
durchhalten im Bett‹ und so. In dieser Offerte versprach der Lieferant
›Originalware‹. Was auch sonst. Buggenthin hat dort per Mail geantwortet und
die Ware bestellt.«
    »Gab es mehr Korrespondenz?«
    »Nur noch eine Mail. Darin wurde ihm die Lieferung zugesagt.«
    »Dann müssen wir den Briefträger und die Paketdienste befragen.
Wohin hat Buggenthin den Rechnungsbetrag überwiesen? Oder war das per
Nachnahme?«, fragte Frauke.
    »Leider nicht«, erwiderte Heidenreich. »Das Viagra wurde per Boten
zugestellt. Wir sind dabei, die Nachbarn zu befragen, ob jemand einen Fremden
gesehen hat.« Der Hauptkommissar sah demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Die
Kollegen sind noch unterwegs.«
    »Und wie sieht es mit dem

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