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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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auf. Hätte sie nicht gelesen, dass Schwarczer in
Hannover geboren worden war, hätte sie ihn aufgrund seiner schweigsamen Art für
einen Dithmarscher gehalten – wenig Worte, aber immer zuverlässig.
    Das idyllische Bad Bevensen präsentierte sich von seiner besten
Seite. Überall schlenderten die Menschen gelassen herum, genossen das Ambiente
der kleinen Kurstadt und flanierten zwischen der breit angelegten Fußgängerzone
der Altstadt und dem Kurzentrum.
    Das Hotel lag unweit der Lüneburger Straße und des Kirchplatzes.
Neben dem historischen Gebäude hatte ein geschickter Architekt einen sich
harmonisch anpassenden Neubau errichtet.
    Auf dem Parkplatz neben dem Haus standen fast ausschließlich
Fahrzeuge von der gehobenen Mittelklasse an aufwärts.
    In der Eingangstür kam ihnen ein älteres Paar entgegen. Unverhohlen
musterte die Frau zunächst Frauke, dann Schwarczer. Sie schüttelte den Kopf und
raunte ihrem Begleiter zu: »Der sieht ja unmöglich aus. Und ob die sich nicht schämt? Das könnte ihr Sohn sein.«
    Frauke wertete die Reaktion als Futterneid, obwohl der vermutete
Altersunterschied zwischen ihr und dem Kommissar kein Kompliment war.
    »Guten Tag«, begrüßte sie der Portier, nachdem er die beiden Beamten
mit einem berufsmäßigen Blick taxiert hatte.
    »Dobermann, Kripo Hannover. Das ist mein Kollege Schwarczer.«
    Frauke gewahrte ein nervöses Zucken im Gesicht des Empfangschefs.
    »Wir untersuchen den Tod von Herbert Sarkowski, der in der
vergangenen Woche in Ihrem Hotel verstorben ist.«
    Der Portier sah erschrocken an den beiden Beamten vorbei, ob jemand
dem Gespräch lauschte. Es war kein weiterer Gast anwesend.
    »Eine unangenehme Sache«, sagte er leise.
    »Wer kann uns weitere Auskünfte geben?«
    »Ich«, antwortete er zögerlich.
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Schornheide. Ich bin hier am Empfang und kümmere mich um die großen
und kleinen Wünsche der Gäste.«
    »Auch um ausgefallene?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte er unsicher.
    »Zum Wohlfühlen während eines Aufenthalts im Kurort könnte auch eine
temporäre Beziehung zwischen zwei Gästen gehören.«
    »Um Gottes willen. So etwas gehört nicht zum Stil unseres Hauses.«
    »Ich habe nicht unterstellen wollen, dass Sie Gäste miteinander
verkuppeln. Wenn sich aber im angenehmen Ambiente Ihres Hotels etwas
entwickelt, ist das doch ein positives Zeichen für Sie.«
    »Nun ja. Es kommt schon mal vor, dass es funkt. Aber fördern tun wir
das nicht. Das ist den Gästen selbst überlassen«, bekräftigte Schornheide.
    »Und? Hat es bei Herbert Sarkowski gefunkt?«
    »Der war schon zwei oder drei Mal bei uns zu Gast. Ein seriöser
Herr. Es gab nie irgendwelche Beanstandungen.«
    »Das hat niemand unterstellt. Also? War da etwas? Oder müssen wir
Ihre Gäste befragen?«
    »Ist schon gut.« Schornheide machte eine besänftigende Handbewegung.
»Herr Sarkowski hat sich mit einem weiblichen Gast sehr gut verstanden. Die
beiden haben an einem Tisch im Frühstücksraum gesessen, und ich habe sie auch
zusammen ausgehen sehen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Hat Herr Sarkowski Ihren Internetanschluss benutzt?«
    »Nein. Das wüsste ich.«
    »Wurde für ihn ein Paket abgegeben? Oder hat er sich mit jemandem
getroffen?«
    »Ich weiß nicht so recht …«, druckste Schornheide herum.
    »Wir bekommen es ohnehin heraus.«
    »Na ja. Er hatte etwas bestellt.«
    »Medikamente?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin diskret.«
    »Wir auch. Also?«
    Es hatte den Anschein, als würde der Portier im Erdboden versinken
wollen.
    »Herr Schornheide!«, sagte Frauke noch einmal mit Nachdruck.
    »Also, ich …«, stammelte der Mann. »Wir haben hier durchweg ältere
Herrschaften zu Gast. Und in der entspannten Urlaubsatmosphäre … Also da …«
    »Da bricht der dritte Frühling durch«, half ihm Frauke.
    Der Portier nickte erleichtert.
    »In vielen Hotels ist der Empfangschef vertraulicher
Ansprechpartner, wenn ein Gast eine, sagen wir einmal, Begleitung wünscht. Und
wenn der Urlauber die selbst gefunden hat, kommt er möglicherweise mit dem
Wunsch zu Ihnen, ob es nicht medizinische Hilfen gibt.«
    Schornheide sah sie ratlos an. Er hatte Fraukes Umschreibung nicht
verstanden.
    »Die Männer fragen den Portier, ob er an Viagra herankommt.«
    Der Empfangschef nickte schüchtern.
    »Und Sie haben eine Quelle?«
    Erneut nickte er. Dann beeilte er sich zu versichern: »Das ist
absolut vertrauenswürdig, auch wenn es ohne Rezept geht. Ein Reimport. Was
nützt es, wenn die

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