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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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tiefer ins Land hinein, und überall waren da Wälder und Seen. In einem Birkenwäldchen saß die Waldtaube
     auf einem kahlen Zweig und vor ihr stand der Täuberich. Er plusterte seine Federn auf, krümmte den Nacken, hob und senkte
     den Körper, so daß die Brustfedern gegen den Zweig brausten. Und fortwährend gurrte er: »Du, du, du bist die Schönste im Walde.
     Keine im Walde ist so schön wie du, du, du!«
    Aber oben in der Luft flog der Junge vorüber, und als er den Täuberich hörte, konnte er nicht an sich halten: »Glaub' ihm
     nicht! Glaub' ihm nicht!« rief er.
    »Wer, wer, wer ist das, der mich verleumdet?« gurrte der Täuberich und strengte sich an, um den zu entdecken, der ihm etwas
     zurief. – »Das ist der Krähenraub, der dich belügt,« antwortete der Junge. Wieder wandte Wind-Eile den Kopf nach dem Jungen
     um und befahl ihm zu schweigen, Fumle-Drumle aber, der ihn trug, sagte: »Laß ihn nur reden, dann glauben die kleinen Vögel,
     daß wir kluge und witzige Vögelgeworden sind!« – »So dumm werden sie wohl nicht sein,« sagte Wind-Eile, aber es war zu merken, daß ihm der Gedanke wohl
     gefiel, denn von nun an ließ er den Jungen reden, soviel er wollte.
    Es war fast alles Wald oder Gesträuch, über das sie hinflogen, aber da waren natürlich auch Kirchen und Dörfer und kleine
     Hütten am Waldesrand. An einer Stelle sahen sie einen traulichen alten Herrenhof. Der lag da mit einem Wald hinter sich und
     einem See vor sich, hatte rote Mauern und zackige Giebel, mächtige Ahornbäume umstanden den Hofplatz, und große, dichte Stachelbeerbüsche
     wuchsen im Garten. Ganz oben auf der Wetterfahne saß der Star und sang, so daß jeder einzelne Ton zu dem Weibchen hinunterschallte,
     das im Starenkasten im Birnbaum auf den Eiern saß. »Wir haben vier kleine, schöne Eier,« sang der Star. »Wir haben vier kleine,
     schöne, runde Eier! Wir haben das ganze Nest voll schöner Eier!«
    Als der Star dies Lied zum tausendstenmal sang, flog der Junge über den Hof hin. Er hielt die Hände wie ein Rohr vor den Mund
     und rief: »Die Elstern holen sie! Die Elstern holen sie!«
    »Wer will mich da bange machen?« fragte der Star und flatterte unruhig mit den Flügeln. – »Der Krähengefangene macht dich
     bange!« sagte der Junge. Diesmal hieß der Krähenhäuptling den Jungen nicht schweigen. Im Gegenteil, er wie die ganze Schar
     fanden es so belustigend, daß sie vor Vergnügen laut krächzten.
    Je weiter sie ins Land hineinkamen, um so größerwurden die Seen und um so reicher wurden sie an Inseln und Werdern. Und am Ufer eines Sees stand der Wildenterich und machte
     der Wildente Komplimente: »Ich will dir mein ganzes Leben treu sein! Ich will dir mein ganzes Leben treu sein!« sagte der
     Enterich. »Währt nicht, bis der Sommer zu Ende ist!« rief der Junge, der vorüberflog. – »Was für einer bist denn du?« rief
     der Enterich. – »Ich heiße Krähengestohlen,« schrie der Junge.
    Zur Mittagszeit ließen sich die Krähen auf einer Wiese nieder. Sie flogen umher und suchten sich Futter, keine von ihnen dachte
     aber daran, dem Jungen etwas zu geben. Da kam Fumle-Drumle mit einem wilden Rosenzweig, an dem einige Hagebutten saßen, zum
     Häuptling geflogen. »Hier ist etwas für dich, Wind-Eile,« sagte er. »Das ist ein köstliches Essen, das dir gut tun wird.«
     Wind-Eile schnob verächtlich. »Glaubst du, daß ich alte, trockene Hagebutten esse?« sagte er. – »Und ich hatte geglaubt, du
     würdest dich so darüber freuen!« sagte Fumle-Drumle und warf den Hagebuttenzweig weg wie im Ärger. Aber er fiel gerade vor
     die Füße des Jungen, und der war nicht faul, er fing ihn auf und aß sich satt daran.
    Als die Krähen gegessen hatten, begannen sie miteinander zu plaudern. »Woran denkst du, Wind-Eile? Du bist heute so still,«
     sagte eine von ihnen zum Anführer. – »Ach, ich denke daran, daß hier in der Gegend einstmals ein Huhn war, das seine Herrin
     so sehr liebte, und um ihr ein rechtes Vergnügen zu machen, ging es hin und legte ein Nest voll Eier undversteckte sie unter dem Fußboden des Stalles. Während der ganzen Zeit, daß die Glucke brütete, lag sie da und freute sich
     bei dem Gedanken, wie froh ihre Herrin über alle die Küchlein sein würde. Die Frau konnte gar nicht begreifen, wo das Huhn
     die ganze Zeit nur sein mochte. Sie suchte nach ihm, konnte es aber nicht finden. Kannst du raten, Langschnabel, wer das Huhn
     und die Eier fand?«
    »Es ist nicht

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