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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Malmberget war, und riet ihnen von der Reise ab. Aber die Kinder sagten,
     es sei ganz notwendig, daß sie versuchten, ihren Vater zu finden. Er sei von Hause fortgegangen, weil er etwas glaubte, was
     nicht wahr sei. Nun müßten sie ihm sagen, daß er sich geirrt habe.
    Die Kinder hatten ein wenig Geld mit ihrem Handel verdient, das wollten sie jedoch nicht ausgeben, um Fahrkarten dafür zu
     kaufen, sondern sie entschlossen sich, den ganzen Weg zu Fuß zu gehen. Und das bereuten sie nicht. Sie hatten eine so wunderbar
     schöne Wanderung.
    Ehe sie noch aus Smaaland herausgekommen waren, gingen sie eines Tages in einen Bauernhof hinein, um etwas zu essen zu kaufen.
     Die Bäuerin war munter und redselig. Sie fragte die Kinder, wer sie seien und woher sie kämen, und die Kinder erzählten ihr
     ihre ganze Geschichte. »Aber nein! Aber nein!« sagte die Frau mehrmals, während sie erzählten. Dann tischte sie ihnen viel
     gutes Essen auf, und sie durften durchaus nichts dafür bezahlen. Als sie aufstanden, um sich zu bedanken und weiterzugehen,
     fragte die Bäuerin, ob sie nicht im nächsten Dorf bei ihrem Bruder einkehren wollten, und sie sagte ihnen, wie er hieß und
     wo er wohnte. Ja, das wollten die Kinder natürlich gern. »Ihr müßt von mir grüßen und erzählen, was ihr erlebt habt,« sagte
     die Bäuerin.
    Das taten die Kinder, und der Bruder nahm sie freundlich auf. Er fuhr sie nach einem Hof im nächsten Dorf, und auch dort ward
     ihnen eine gute Aufnahme zuteil. Jedesmal, wenn sie nun von einem Hof weggingen, hieß es immer: »Wenn ihr in diese oder jene
     Gegend kommt, so geht nur da oder dorthin und erzählt, was ihr erlebt habt.«
    Auf den Höfen, wohin die Kinder gewiesen wurden, war immer jemand brustkrank. Und ohne daß sie selbst es wußten, wanderten
     nun diese beiden Kinder durch das Land und belehrten die Leute darüber, was für eine gefährliche Krankheit es war, die sich
     in die Familien eingeschlichen hatte, und wie sie sie am besten bekämpfen konnten.
    In alter Zeit, als die Pest, die der schwarze Tod genannt wurde, das Land verheerte, sollen, wie man erzählt,ein Junge und ein Mädchen von einem Hof zum andern gegangen sein.
    Der Junge hatte einen Rechen in der Hand, und wenn er vor ein Haus kam und dort harkte, so bedeutete das, daß viele dadrinnen
     sterben würden, aber nicht alle, denn die Zähne eines Rechens stehen weit von einander und nehmen nicht alles mit. Das Mädchen
     hatte einen Besen in der Hand, und kam sie und kehrte vor einer Tür, so bedeutete dies, daß alle, die hinter der Tür wohnten,
     sterben müßten, denn der Besen ist ein Gerät, das reinen Tisch macht.
    War es nun nicht merkwürdig, daß in unsern Tagen zwei Kinder um einer schweren und gefährlichen Krankheit willen durch das
     Land ziehen mußten? Aber diese Kinder schreckten die Leute nicht mit Rechen und Besen; sie sagten im Gegenteil: »Ihr sollt
     euch nicht damit begnügen, nur den Hof zu harken und den Fußboden zu fegen. Ihr müßt auch den Schrubber und die Scheuerbürste
     und Seife gebrauchen. Wir müssen es rein vor unserer Tür und rein innerhalb derselben halten, und wir müssen selbst rein sein.
     Auf die Weise werden wir schließlich Herr über die Krankheit werden.«
Das Begräbnis des kleinen Mads.
    Der kleine Mads war tot. Das erschien allen denen, die, ihn noch vor ein paar Stunden frisch und fröhlich gesehen hatten,
     unglaublich. Und doch war es so. Der kleine Mads war tot und sollte begraben werden.
    Der kleine Mads starb eines Morgens in der Früheund niemand weiter als seine Schwester Aase war in der Stube und sah ihn sterben. »Hole niemand,« sagte der kleine Mads,
     als es zu Ende ging, und die Schwester tat, was er sagte. »Ich freue mich nur, daß ich nicht an der Krankheit sterbe, Aase,«
     sagte der kleine Mads. »Du nicht auch?« Und als Aase nichts erwiderte, fuhr er fort: »Ich finde, es macht gar nichts, daß
     ich sterbe, wenn ich nur nicht auf dieselbe Weise sterben muß, wie die Mutter und die Geschwister. Wäre das geschehen, so,
     glaube ich, würde es dir nie gelungen sein, den Vater zu überzeugen, daß nur eine gewöhnliche Krankheit sie hingerafft hat,
     aber du sollst sehen, jetzt wird es schon gehen.«
    Als alles vorüber war, saß Aase lange da und dachte darüber nach, was ihr Bruder, der kleine Mads, während er auf dieser Erde
     lebte, hatte durchmachen müssen. Es war ihr, als habe er alles Ungemach mit dem Mut eines Erwachsenen getragen. Sie dachte
    

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